Blackhawks und Capitals bauen Serie aus
Fünf Siege in Folge - Zwei Titelfavoriten machen mäßigen Start vergessen
von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor
Die Chicago Blackhawks und die Washington Capitals haben in der noch jungen Saison 2016-17 viel gemeinsam: Beide zählen nach Expertenmeinung (wieder einmal) zum engen Favoritenkreis für den Gewinn des Stanley Cups, beide sind in hohem Maße abhängig von der Form ihrer Paradestürmer, beide haben sich nach einem mauen Start gefangen und die vergangenen fünf Spiele in Folge gewonnen.
In den ersten sieben Begegnungen konnte man Blackhawks-Coach Joel Quenneville mehrfach dabei beobachten, wie er misslaunig seinen markanten Schnauzbart hochzog. Zu dürftig war das, was seine Schützlinge auf dem Eis vollführten. So setzte es jeweils 2-3-Niederlagen gegen die Nashville Predators, die Columbus Blue Jackets und die Calgary Flames - allesamt keine Branchenriesen. Hinzu kam die schmerzhafte 2-5-Pleite zum Auftakt gegen die St. Louis Blues. Wer die Blackhawks in der Tabelle suchte, musste etwas weiter nach unten scrollen.
Nach den verpatzten ersten zweieinhalb Wochen gab es von Quenneville einige unmissverständliche Arbeitsaufträge an sein sportliches Personal. Die zwei elementarsten Forderungen lauteten: den Puck besser laufen lassen und zu Beginn jeder Partie wachsamer sein. Die Spieler nahmen sich die Order zu Herzen. Mit dem 3-2 nach Verlängerung am 28. Oktober bei den New Jersey Devils startete Chicago eine Siegesserie.
Video: CHI@DAL: Kane verwertet Anisimovs Vorlage
Am Samstagabend (Ortszeit) gewannen die Blackhawks einmal mehrr mit 3-2. Diesmal bei den Dallas Stars. Den entscheidenden Treffer verantwortete Patrick Kane im Powerplay. Es war sein viertes Saisontor. In der vergangenen Saison war er mit 106 Punkten (46 Tore, 60 Vorlagen) der Top-Scorer der NHL nach der Hauptrunde. Aktuell liegt Kane in dieser Wertung mit 15 Zählern (4 Tore, 11 Vorlagen) schon wieder an der Spitze, punktgleich mit seinem Teamkollegen Artem Anisimov (7 Tore, 8 Vorlagen) und Nikita Kucherov von den Tampa Bay Lightning (4 Tore, 11 Vorlagen). Anisimov punktete beim Erfolg in Dallas nun bereits im zehnten Spiel in Folge.
Nach den jüngsten Siegen schoben sich die Blackhawks in der Central Division auf Rang eins. Dort wollen sie nach den Worten von Kapitän Jonathan Toews auch bleiben. "Wir konzentrieren uns darauf, jeden Tag etwas besser zu werden", lautete seine Kampfansage an die Konkurrenz nach dem Match bei den Stars.
Die Washington Capitals haben sich der Führungsposition in der Metropolitan Division nach einem durchwachsenen Auftaktmonat inzwischen bis auf einen Punkt angenähert. Dabei haben sie eine Partie weniger bestritten als die New York Rangers und die Pittsburgh Penguins, die vor ihnen liegen. In den direkten Duellen gegen diese beiden Mannschaften zogen die Capitals jeweils den Kürzeren (2-3 gegen die Penguins, 2-4 gegen die Rangers). Hinzu kam im Oktober noch ein 1-4 bei den Edmonton Oilers.
Video: WSH@EDM: Ovechkin tunnelt im Nachfassen
Bei ihren fünf Siegen zuletzt schossen die Capitals nie weniger als drei Tore. Damit scheint die Offensive endgültig zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Alex Ovechkin erzielte in elf Spielen sieben Tore. Zuzüglich seiner vier Assists liegt er in der Scorer-Wertung der Capitals auf Platz eins, gemeinsam mit Marcus Johansson. In der NHL-Torschützenliste hat Ovechkin nur einen Treffer weniger auf dem Konto als der in dieser Kategorie führende Penguins-Kapitän Sidney Crosby.
Den Fortschritt in den vergangenen fünf Begegnungen führt der Capitals-Star auf eine einfache Tatsache zurück. "Wir haben verstanden, dass wir das Heft in die Hand nehmen müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die anderen Teams ihr Spiel gegen uns aufziehen können. Seitdem wir das beherzigen, sind wir wieder voller Selbstvertrauen und spielen richtig gut Hockey", sagte er NHL.com.