taylor hall mf

Die NHL-Spielzeit 2017/18 ist Geschichte. Mit den Washington Capitals wurde der Stanley Cup Champion gekürt, die Awards 2018 wurden verliehen und der NHL Draft 2018 ging vonstatten. Die Spieler begeben sich in den Sommerurlaub oder bereiten sich akribisch auf die kommende Spielzeit vor.

In den kommenden fünf Tagen erinnert NHL.com/de in einem Countdown an die fünf schönsten Momente der abgelaufenen Saison.
Countdown Nr. 4
Dass sich die New Jersey Devils entgegen aller Prognosen 2017/18 mit der zweiten Wildcard für die Stanley Cup Playoffs der Eastern Conference qualifizieren konnten, hatte vor allem einen Grund und dieser hieß Taylor Hall. In der Saison zuvor lagen die Devils, als Tabellenletzter im Osten und viertschlechtestes Team der Liga, noch 25 Zähler von einem Playoffplatz entfernt und nun trennten sie nach 82 Partien gerade einmal drei Punkte von den in der Metropolitan Division zweitplatzierten Pittsburgh Penguins.
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Wie war das denn möglich?
Die Erfolge der Devils gingen einher mit Halls Leistungsexplosion in der abgelaufenen Spielzeit. Der 26-jährige Flügelstürmer beendete die Saison mit 93 Punkten (39 Tore, 54 Assists) als sechstbester Scorer der Liga. Er war an 37,5 Prozent aller Treffer seiner Devils beteiligt.

Für besonderes Aufsehen sorgte der von den Edmonton Oilers beim NHL Draft 2010 an insgesamt erster Stelle gezogene Linksaußen zwischen dem 2. Januar und dem 6. März, als er in 26 Auftritten hintereinander punktete, es in dieser Zeitspanne auf 38 Zähler (18 Tore, 20 Assists) brachte und eine Franchise-Bestmarke aufstellte. Hall versäumte aufgrund einer Daumenverletzung im Januar drei Partien der Devils. Am Ende seiner eindrucksvollen Serie fehlten ihm nur noch zwei Spiele, um den Rekord von Mario Lemieux zu egalisieren, die dieser in der Saison 1995/96 aufstellte. In der 101-jährigen NHL-Historie gab es überhaupt erst acht Spieler, denen ein solcher Lauf gelang wie ihn Hall in der Saison 2017/18 hingelegt hatte.
Als am 8. März, in einer Heimpartie gegen die Winnipeg Jets (2:3), sein Streak ein Ende fand, grämte sich Hall nicht: "Sie musste einmal zu Ende gehen. Man wünscht sich, dass es an einem Abend passiert, an dem man Chancen kreiert und einige gute Offensivaktionen hatte. Ich glaube, dass ich das ganz gut gemacht habe. Ich werde nun versuchen eine neue Serie zu starten. Man sollte seine eigene Leistung immer ehrlich bewerten. Heute hätte ich wahrscheinlich ein paar Punkte verdient gehabt, aber es gab auch Abende während der Serie, in denen ich überhaupt nicht gut spielte und doch zu Zählern kam. So läuft das nun mal."
Ähnliches: [Saison-Momente Nr. 5: Die Sedins verabschieden sich]
In nur noch drei seiner folgenden 13 Partien bis zum Saisonende tauchte New Jerseys Topscorer nicht als Torschütze oder Vorlagengeber auf dem Spielberichtsbogen auf. Auch sein Versprechen, eine neue Serie zu starten, hielt er ein. Zwischen dem 18. März und dem 3. April verbuchte er in neun Auftritten acht Tore und neun Vorlagen.
Der aus Calgary, Alberta stammende Stürmerstar verfügt über einen nahezu perfekten Handgelenkschuss mit dem er wie aus dem Nichts die Scheibe präzise im oberen Torwinkel des Kastens versenkt. Bei Eins-gegen-Eins Situationen ist er für den gegnerischen Torwart nur schwer zu berechnen. Mischt er die Scheibe, was er außergewöhnlich geschickt zelebriert, oder zieht er doch schon auf halbem Weg ab? Wozu er sich auch immer entscheidet, häufig gibt es für die Anhänger der Devils einen Grund zum Jubeln.
Solche Typen wie Hall, der am 29. Juni 2016 im Tausch gegen Verteidiger Adam Larsson nach Newark kam, braucht der Eishockeysport. Die begnadete, nahezu vollkommene Offensivkraft war ein Glücksgriff für die Devils. Hall hielt sich auch an seine Zusage, die er am Tag des Wechsels auf einer Pressekonferenz gab: "Ich glaube, dass ich ein guter 'Soldat' war. Es ist ziemlich schwer, sich nicht beleidigt zu fühlen oder enttäuscht zu sein, aber ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit New Jersey stolz darauf ist, dass sie diesen Deal gemacht haben. Ich bin im Moment ein motivierter Eishockeyspieler."

Halls Motivation in New Jersey etwas zu bewegen, war nicht nur von kurzer Dauer. In der vergangenen Saison übertraf er alle Erwartungen, stellte persönliche Bestmarken bei den Punkten, Toren und Vorlagen auf, erzielte den ersten Shorthander seiner NHL-Karriere und war siebenmal für das Siegtor verantwortlich.
Fast nebenbei unterstützte Hall seinem jungen Schweizer Rookie Nico Hischier sich in der NHL zu Recht zu finden. "Er ist mir eine große Hilfe, nicht nur auf, sondern auch abseits des Eises. Er weiß, wie es ist. Er hat das schon mitgemacht. Er ist ein großartiger Spieler und er ist ein großartiger Mensch", zeigte sich Hischier schon während der Saison begeistert von seinem Mentor und Sturmkollegen.
Hall bereitete im letzten Jahr mit seinem außergewöhnlichen Können jedem Freund des Eishockeysports eine große Freude beim Zusehen, unabhängig davon für welches Team sein Herz schlägt. Die Jury hat sich am 20. Juni bei der Verleihung der NHL Awards 2018 richtig entschieden, als sie Hall zum wertvollsten Spieler der abgelaufenen Saison gewählt und ihm die Hart Memorial Trophy überreicht haben.