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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen. In dieser Ausgabe Austin Matthews von den Toronto Maple Leafs:

Austin Matthews war der Hoffnungsträger der Toronto Maple Leafs, seit ihn die Kanadier im NHL Draft 2016 an erster Stelle ausgewählt hatten. Er sollte das entscheidende Mosaiksteinchen sein, damit die Maple Leafs ihre mittlerweile über 50 Jahre andauernde Stanley-Cup-Flaute in naher Zukunft beenden können.
Doch ein Spieler alleine kann keine Meisterschaft gewinnen. Trotzdem war damals nicht absehbar, dass Toronto am Free-Agent-Markt 2018 einen weiteren dicken Fisch an Land ziehen würde und mit John Tavares einen echten Lokalpatrioten in die größte Stadt Kanadas lotsen kann. Der bisherige Kapitän der New York Islanders, der in der Nähe von Toronto aufgewachsen ist und als Kind Leafs-Fan war, unterschrieb einen Vertrag für sieben Jahre.
Jeder erwartet jetzt noch mehr als zuvor, dass die Maple Leafs in Zukunft um die Vergabe des Stanley Cups ein Wörtchen mitreden können. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn das Franchise wartet so lange wie keine andere, nämlich seit 1967, auf den Gewinn des legendären silbernen Pokals.

DET@TOR: Tavares profitiert von Matthews

"Ich bin der Meinung, dass es sehr erfreulich gelaufen ist", sagt Matthews über die Transferperiode des Sommer zu NHL.com/de. "Wir konnten John Tavares unserem Kader hinzufügen, der bereits über eine Reihe junger Talente verfügt und das bringt uns auf ein neues Niveau. Wir müssen immer noch einen großen Weg zurücklegen, aber es beschleunigt definitiv den Prozess, weil wir mit ihm an Tiefe sowie eine Führungsperson für unsere Talente gewonnen haben."
In den abgelaufenen beiden Jahren hatten die Maple Leafs jeweils die Stanley Cup Playoffs erreicht, waren aber in der ersten Runde in 2017 an den Washington Capitals nach sechs Spielen und in 2018 an den Boston Bruins in sieben Spielen denkbar knapp gescheitert.
"Er ist einer, der ein Spiel entscheiden kann", schwärmt Matthews darauf angesprochen über Tavares. "Wir sind mit ihm, Nasy (Nazem Kadri) und mir gerade in der Mitte topbesetzt, was den gegnerischen Teams Probleme bereiten wird. Dazu kommt, dass unsere Flügelstürmer, die uns unterstützen werden, sehr talentiert sind. Wir hoffen, dass das für uns entscheidend ist, den nächsten Schritt zu gehen. Natürlich war zwei Mal in der ersten Runde Schluss, aber wir haben dort viel an Erfahrung gewonnen, besonders unsere jungen Spieler. Einfach nur zu wissen, wie hart es ist, ganz nach oben zu kommen."
Der 21 Jahre junge Matthews hat indes konkrete Vorstellungen, was er von Tavares erwartet und wessen Eigenschaften dieser in die Mannschaft bringt. "Ich habe ihn schon ein bisschen kennengelernt, auch schon als ich noch nicht in der NHL war", verdeutlicht der US-Amerikaner. "Wie er seiner Arbeit nachgeht, sehr konzentriert und er ist ein sehr konservativer Mensch. Er ist sehr professionell in der Art wie er seinen Körper behandelt, trainiert und ernährt. Es hat sehr viel damit zu tun, wie er als Mensch ist. Für uns als junge Spieler, die wir erst maximal ein paar Jahre in der NHL sind, kann er ein großes Vorbild werden, weil er im Verlauf seiner Karriere schon einiges erlebt hat."
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In einem Punkt wird Tavares sich aber im Vergleich zum Leben auf Long Island umstellen müssen, wie Matthews aus eigener Erfahrung berichtet, wenn er darüber redet, was es heißt in Toronto professionell Eishockey zu spielen und ein Starspieler zu sein.
"Es ist ein Lernprozess, besonders im ersten Jahr", ist sich Matthews auf die große Präsenz von Eishockey im Alltag und der großen Fan-Basis angesprochen sicher. "Viele können dir davon erzählen, aber wenn du es nicht selbst erlebt hast, dann kannst du es nicht nachvollziehen. Ich habe es und alles was damit zusammenhängt, die letzten zwei Jahre hautnah erlebt. Aber so ist es. Toronto ist das Eishockey-Mekka der Welt. Aus kleinen Dingen werden große gemacht. Es ist manchmal echt hart, aber es außerhalb deiner Kontrolle und du musst es annehmen, wie es ist."
Auch wenn es Matthews offen lässt, dann meint er damit den Hype der Medien und auch der Fans, der um die Spieler gemacht wird und man sich kaum unerkannt in der Öffentlichkeit bewegen kann. Dinge, die sicher auf Long Island oder im Großraum New York als Islanders-Spieler einfacher waren, dort konnten man auch mal in der Menge untertauchen.
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Der Hype würde sich noch verstärken, sollten die Maple Leafs wirklich in der Lage sein, demnächst tiefer in den Playoffs vorzurücken und den Stanley Cup nicht nur vor Ort in der Hockey Hall of Fame, also dem NHL-Museum, anzuschauen.
"Ich bin der Meinung, dass wir ein großartiges Team sind", beginnt Matthews seinen Ausblick auf die kommende Spielzeit. "Wir haben alle Möglichkeiten und einen Superstar-Center dazu bekommen. Wir haben sehr viel Tiefe und ich denke unsere Grenze ist dort, wo wir sie uns setzen. Aber wenn wir nicht richtig zusammenarbeiten, dann werden wir nicht das Ergebnis bekommen, das wir uns wünschen."