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Den Ausfall eines Spielers, der in den vergangenen beiden Jahren in 155 NHL-Spielen 171 Punkte (60 Tore, 111 Assists) erzielen konnte, steckt keine Mannschaft der Welt so leicht weg. Demnach kommt die Verletzung, die Mikko Rantanen am Montag im Spiel bei den St. Louis Blues (1:3-Niederlage) im ersten Drittel erlitt, den Colorado Avalanche in der Folge wahrscheinlich teuer zu stehen. Auch in dieser Saison ist der bald 23-jährige Finne mit 12 Punkten (fünf Tore, sieben Assists) in neun Spielen ohne Frage ein Leistungsträger und liegt punktgleich mit Stürmerkollege Nathan MacKinnon an der Spitze der Teamwertung.

Die Avalanche verkündeten am Dienstag, dass Rantanen mit einer Verletzung an der unteren Körperhälfte ein paar Wochen ausfallen wird. Die gute Nachricht ist, dass die Blessur nicht eine noch längere Pause erfordert, die schlechte ist, dass es derzeit unklar ist, wann er zurückkehren kann. Sicher ist, dass der Spielplan unaufhaltsam fortschreitet und Colorado in zumindest einigen Spielen ohne ihn auskommen muss.
"Wir müssen sehen, wie der Fortschritt in den nächsten Tagen ist, ich denke, das ist ganz wichtig", betonte Colorados Trainer Jared Bednar. "Ich kann ihnen sagen, dass ich nicht glaube, dass es vier bis sechs Wochen Ausfallzeit sein werden. Wir hoffen, dass er wesentlich früher zurückkehren kann."
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Trotzdem hilft es alles nichts und gerade Bednar sowie seine Trainer sind zunächst gefordert, eine Lösung zu finden, wie sie dem Ausfall taktisch begegnen wollen. Wenn die Avalanche am Freitag bei den Vegas Golden Knights (24 Uhr MESZ; NHL.tv) und am Samstag zu Hause im Pepsi Center gegen die Anaheim Ducks (So. 2:00 Uhr MEZ; NHL.tv) ihr zweites Back-to-Back der Saison bestreiten, dann wird es zwangsweise Umstellungen in den Reihen geben müssen.
Die Avalanche haben in jedem ihrer neun Auftritten in dieser Saison nahezu die gleiche Zusammenstellung verwendet und die Ergebnisse waren mit einer Bilanz von 7-1-1 durchaus positiv. Nur im letzten Spiel in St. Louis, als Rantanen ausfiel, lief bei Colorado wenig zusammen, so dass sie erstmals ohne einen Punktgewinn blieben.
"Ich möchte die Reihen so gut es geht zusammen belassen, weil wir damit erfolgreich waren, aber wenn man einen Jungen wie Mikko verliert, dann müssen auch die Dinge natürlich genauso etwas angepasst werden", sagte Bednar.

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Rantanens Fehlen hinterlässt einen freien Platz auf der rechten Seite in der Top-Reihe neben Center MacKinnon und Linksaußen Gabriel Landeskog. Das Trio spielt seit nahezu zwei Jahren zusammen und produzierte für alle drei seitdem Karriere-Bestwerte. Allerdings trennte sie Bednar in der vergangenen Spielzeit bereits teilweise, als die Avalanche nach gutem Start zur Mitte in einer längeren Krise waren.
Der Trainer verdeutlichte, dass er mehrere Optionen in Betracht ziehe, wie er Rantanen ersetzen wolle. "Es ist keine Position, die bereits viele Spieler innehatten", sagte Bednar. "Wir hatten [J.T.] Compher in dieser Position in der Vergangenheit und bei dieser Gelegenheit hatte er eine gute Arbeit verrichtet. [Joonas] Donskoi ist natürlich eine Option."
Die Avalanche haben im Training am Mittwoch weitgehend an den Special Teams gearbeitet und Pierre-Edouard Bellemare, Ian Cole sowie Compher waren am Eis gar nicht anwesend, so dass noch keine Lösung für die kommende Spiele absehbar war. Ansatzpunkte oder Klärung könnte erst das Training am Donnerstag bzw. der Morning Skate am Freitag bringen.

Avalanche celebrate

MacKinnon ist indes optimistisch, dass die Avalanche keinen allzu großen Schaden erleiden werden, wenngleich der Ausfall schwer wiegt. "Er ist einer der besten Spieler in der NHL", urteilte er. "Wenn man einen der besten Spieler in der NHL verliert, dann ist das hart. Wir können ihn nicht ersetzen, aber er war letztes Jahr auch verletzt und wir haben einen Weg gefunden, trotzdem ein paar Siege einzufahren. Hoffentlich können wir dem Sturm standhalten, bis er zurückkommt. Mikko ist ein Freak und er wird früher oder später zurück sein und wir müssen das bis dahin kompensieren, inklusive mir."
Rantanen verpasste verletzt an der oberen Körperhälfte die letzten acht Spiele in der abgelaufenen regulären Saison, als Colorado noch jeden Punkt für den Einzug in die Stanley Cup Playoffs benötigte. Das Team holte in dieser Zeit die nötigen fünf Siege und 12 Punkte (5-1-2) für das Erreichen des Ziels und landete auf dem zweiten Wildcard-Platz der Western Conference.
"Wir sind an einem Punkt in der Saison angelangt, wo wir ihn nur vollkommen gesund zurückhaben wollen, aber wir möchten auch nicht, dass er zu lange ausfällt. Diese Balance gilt es zu finden", stellte Bednar schon mal klar. "Bis dahin müssen wir Wege finden, auch ohne ihn unsere Punkte zu holen."