Josi_Getzlaf

Die Anaheim Ducks sind nun also tatsächlich in das zweite Conference-Finale in den letzten drei Jahren eingezogen. Im entscheidenden siebten Spiel gegen die Edmonton Oilers von Leon Draisaitl konnten sich die Kalifornier am Ende mit 2:1 denkbar knapp durchsetzen.

Im bereits am Freitag beginnenden Finale des Westens messen sich die Enten nun mit den Nashville Predators, welche sich ja bereits vor ein paar Tagen gegen die St. Louis Blues mit 4:2 Erfolgen durchsetzen konnten.
Zwei Mal trafen diese beiden NHL-Franchises bereits in der Vergangenheit in den Playoffs der besten Eishockeyliga der Welt aufeinander. Letztmalig war das nach der Spielzeit 2015-16 in der ersten KO-Runde der Fall. Damals konnte sich Nashville am Ende dann knapp in sieben Spielen durchsetzen.
Anaheim kommt aus einer überzeugenden Hauptrunde mit 105 Punkten. Das Team verfügt über zahlreiche erfahrene Spieler im Kader und dürfte als eindeutiger Favorit in die Western Conference-Endspiele gehen, auch wenn man seit dem Titelgewinn im Jahre 2007, also vor genau zehn Jahren inzwischen, nicht mehr ganz so viel reißen konnte, wenn es um den Gewinn des großen Silberlings ging.

Damals waren die Protagonisten Ryan Getzlaf und Corey Perry auch schon im Kader der Kalifornier. Seinerzeit waren sie allerdings noch Jungspunde in einem überwiegend mit Veteranen besetzten Roster, spielten daher nur jeweils eine relative Randrolle. Nun sind sie selber die vergleichsweise 'Alten' im Team, müssen einige deutlich jüngere Aktive wie Rickard Rakell, Cam Fowler, Hampus Lindholm oder auch Nick Ritchie bestmöglich zum Erfolg führen und entsprechend anleiten.
Die Predators kamen als achtgesetztes Team im Westen bis in das Conference-Finale des Jahres 2017. Das Team aus Tennessee überraschte in den bisherigen Playoffs vielleicht am meisten. Einem glatten 4:0-Serienerfolg über die hochgehandelten Chicago Blackhawks folgte ein ebenfalls überzeugender Erfolg gegen die St. Louis Blues in der zweiten Runde der diesjährigen NL-Playoffs. Stärke der 'Preds' war dabei zweifelsohne die Defensive. Und natürlich ragte auch Torhüter Pekka Rinne im Kader des Teams aus Nashville mit schier unglaublichen Statistiken weit heraus.

Vorteil für die Predatos dürfte zudem sein, dass zum Erreichen dieser Phase in der KO-Phase lediglich Kraft in bisher zehn Spielen aufgewendet werden musste. Kein anderes der verbliebenen vier Teams in der Liga musste seltener auf das Eis seit dem Ende der Hauptrunde. Und auch in dieser Woche konnte man ja noch einmal ein paar Tage durchschnaufen, während die Ducks ja noch am Mittwochabend um ihr Weiterkommen verbissen kämpfen mussten.
Die Statistiken weisen dabei für Goalie Rinne schier unglaubliche Werte aus. So liegt seine Fangquote in den Playoffs bisher bei über 95%. Und auch die nur knapp 29 Torschüsse auf den Kasten der Raubkatzen sind ein Bestwert in diesem Jahr. Kein anderes Team musste im bisherigen Verlauf der KO-Runde weniger Torschüsse auf den eigenen Kasten zulassen.
Die Anaheim Ducks überzeugten zum Auftakt der Playoff-Phase in diesem Frühjahr ebenfalls. Auch sie ließen ihrem ersten Kontrahenten, den Calgary Flames in ihrem Falle, beim 4:0 'Sweep' keine wirkliche Chance auf ein Weiterkommen. Zu dominant agierten die Kalifornier gegen die Westkanadier. Und das sogar ohne Cam Fowler in der Abwehr. Dieser verstärkte die Franchise dann zuletzt wieder in der zweiten Playoff-Runde gegen die Edmonton Oilers. Und hie steuerte er dann auch bereits wieder stolze fünf Zähler bei. Immer war er nach seiner Rückkehr über zwanzig Minuten auf dem Eis.

GettyImages-679490510

Überhaupt muss sich die Defensive der Ducks im Direktvergleich nicht verstecken. Aktive wie Hampus Lindholm, Josh Manson und Sami Vatanen zeigen ihr Können aktuell auf höchstem Niveau, geben den Ducks diverse erfolgsversprechende Optionen im Abwehrbereich.
Doch auch in der Offensive vermochten die Enten zuletzt durchaus zu überzeugen. Spieler wie Ryan Kesler, Jakob Silfverberg oder auch Ryan Getzlaf, der in der Serie gegen Edmonton alleine 10 Punkte abliefern konnte, flössen jeder Gegnerischen Abwehr aktuell sicherlich reichlich Respekt ein. Nicht ganz so leicht auszurechnen diese Truppe aus Anaheim.
Natürlich haben beide Teams, bei allen gezeigten Stärken zuletzt, auch schon gewisse Schwächen offenbart, die der nächste Gegner nun entsprechend auszunutzen versuchen wird.
In Bezug auf die Nashville Predators ist das eindeutig die Offensive. So stark das Team in der Abwehr agiert, so überschaubar waren zuletzt die Leistungen im Angriffsdrittel. Nur 2,8 Treffer pro Spiel, das ist der niedrigste Wert aller verbliebenen Bewerber um den begehrten Stanley Cup. Lediglich 28 Tore in den ersten 10 Spielen dieser KO-Phase, und rund 1/3 dieser wurde dann auch noch von Verteidigern erzielt. Ryan Ellis und Roman Josi trafen alleine jeweils vier Mal bisher. Die Teamkollegen Colin Wilson, Calle Jarnkrok und Mike Fisher dann noch zwei Tore beigesteuert.

Die Ducks aus Anaheim zeigen bisher nicht wirklich auffällige Schwächen. Wenn man denn jedoch auch hier etwas als möglichen Schwachpunkt ausmachen möchte, dann landet man über Kurz oder Lang bei der Torhüterposition. John Gibson zeigte zwar überwiegend auch recht gute Leistungen, offenbarte jedoch auch schwächere Tage zuletzt. So wurde er bei der1:7-Niederlage in Spiel Sechs in Edmonton frühzeitig aus dem Tor genommen.
Und mit aktuell nur rund 90% Fangquote hat der 23-Jährige die niedrigste Fangquote aller noch im Wettbewerb befindlichen Stammtorhüter. Es dürfte daher spannend sein zu verfolgen, ob die Predators hieraus vielleicht auch Kapital schlagen können.
Spannend wird auch sein in den nächsten knapp zwei Wochen zu verfolgen ob zum Beispiel Viktor Arvidsson in Reihen der Predators wieder zu altbekannten Leistungen wir aufschließen können. Der 24-jährige Schwede konnte gegen St. Louis nicht wirklich überzeugen, nachdem er in der Hauptrunde noch über 30 Tore und über 60 Zähler beisteuern konnte. Nur ein Assist in Spiel Sechs in der Serie gegen St. Louis ist sicherlich nicht sein Anspruch. Gegen die Blackhawks waren es immerhin noch deren vier in den vier Spielen damals.

preds2-050817

Auch Stürmer Mike Fisher hat noch Luft nach oben. Aktuell ist er noch ohne Punkte in den diesjährigen Playoffs. Und das mit über 17 Minuten an Eiszeit pro Spiel.
Bei den Ducks gilt es zu verfolgen, ob die sogenannten Special Teams noch zulegen können. Aktuell haben sie noch das zweitschwächste Unterzahlspiel und das drittschwächste Powerplay aller 16 Playoff-Teams dieses Frühjahrs.
In den Vergleichen gegen Edmonton konnte man jüngst lediglich zwei von 21 Überzahlsituationen mit einem eigenen Treffer ausnutzen. Und gerade gegen einen herausragenden Torwart wie Rinne wird es vonnöten sein sich in diesem Bereich wieder deutlich zu steigern.
Es ist und bleibt also spannend. Freuen wir uns darauf!