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Kanadische NHL-Franchises im Playoffrennen

Nachdem zuletzt keines der NHL-Teams aus Kanada in die Playoffs einziehen konnte, sieht es aktuell bei allen ordentlich aus

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

In dieser Woche war es soweit. Das insgesamt 615. Hauptrundenspiel der NHL wurde absolviert, und damit war dann auch ganz objektiv bereits die Hälfte der Spiele bis zu den Playoffs im Frühjahr entschieden. Und die Bilanz der ersten Saisonhälfte ist durchaus spannend. Neue Talente haben sich ins Rampenlicht gespielt, Mannschaften sind in Gänze über oder auch unter den Erwartungen unterwegs. Zeit also heute einmal eine kurze Bilanz zu ziehen.

Hierbei will ich mich zunächst einmal auf die sieben Vertreter aus dem selbsternannten Mutterland des Eishockeys, aus Kanada, in der NHL beschränken. Alle Franchises hatten im vergangenen Frühjahr, sehr zur Bestürzung aller Kanadier, die Endrunde in der besten Eishockeyliga der Welt verpasst. Fast schon ein nationales Desaster. Zumindest in den Augen vieler damals.
 
Nun, gut acht Monate später, da sieht die Eishockeywelt bei allen sieben Kandidaten aber schon wieder deutlich positiver aus. Man mag es ja fast nicht glauben, doch alle Sieben haben aktuell noch immer durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme in der KO-Runde. Die einen mehr, die anderen weniger.

Hier eine kurze Übersicht über den Stand der Dinge zur Saisonhalbzeit:

Edmonton Oilers

Wenn die Saison der Oilers so weiterläuft, dann dürfte das traditionsreiche Team seine playofflose Zeit nach nun immerhin auch schon zehn Jahren im Frühjahr endlich beenden können. In den Vorjahren waren die Jungs aus Alberta ja häufig sehr früh in der Spielzeit ein vergleichsweise hoffnungsloser Fall. Doch der Neuaufbau trägt inzwischen überraschend deutlich erkennbare Früchte. Nicht nur, dass der Deutsche Leon Draisaitl inzwischen vom Streichkandidaten zum absoluten Top-Star zu sein scheint, auch das Team um ihn herum hat sich inzwischen in jeder Beziehung gut entwickelt. Inzwischen dürfte man somit auch beim anstehenden Ende der Wechselphase eher ein potentieller Käufer, als ein abgebender Verein sein. Was der vor Jahren noch darbenden Franchise natürlich zusätzlich sehr gut getan hat, das ist die neue Halle, welche man zu Saisonbeginn in Betrieb nehmen konnte, und damit die bisherige, arg veraltete Heimstätte endlich in den verdienten Ruhestand geschickt hat. Inzwischen ist Eishockey so in Edmonton nicht nur ein wesentlicher Faktor bei der notwendigen Belebung der dortigen Innenstadt geworden, sondern eben auch das Team trägt durch seine sportlichen Leistungen derzeit wieder zur Belebung der ganzen Stadt bei. Mit aktuell Platz Drei in der Pacific Division nach aktuell absolvierten 44 Spielen sieht das Ganze jedenfalls aktuell wirklich recht erfolgsversprechend aus.

Montreal Canadiens

Auch im Vorjahr lagen die Montreal Canadiens lange gut in der Tabelle. Doch nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Torhüter Carey Price war es mit der Herrlichkeit der Canadiens dann vorbei. Die Saison glitt ihnen noch aus den Fingern, endete am Ende auch außerhalb der Endrundenplätze. Zu Saisonbeginn war es daher für viele Beobachter die entscheidende Frage, ob der Torhüter der Traditionsmannschaft würde wieder an seine Glanzzeiten anknüpfen können. Schon beim World Cup of Hockey im September bewies Price dann eindrucksvoll, dass ihn die monatelange Pause nicht wirklich vom Weg abbringen konnte. Er lieferte eindrucksvoll und auf Anhieb ab. Und dies tat er dann auch relativ konstant über die komplette erste Saisonhälfte. Auch dank seiner Leistungen sind die Canadiens aktuell noch immer im Rennen um die absolute Nummer Eins im Osten. Da konnte sie auch einiges an Verletzungspech im bisherigen Saisonverlauf nicht von abbringen. Phillip Danault konnte zum Beispiel Alex Galchenyuk während dessen Abwesenheit gut ersetzen. Montreal ist eines der schnellsten Teams in der Liga. Platz Drei nach immerhin schon gespielten 43 Saisonspielen ist bisher der verdiente Lohn für die deutliche Leistungssteigerung gegenüber der letzten, enttäuschenden zweiten Saisonhälfte. Nun heißt es Kurs und Form zu halten.

Winnipeg Jets

Platz Sechs in der Central Division für die Winnipeg Jets, das sieht auf dem Papier nicht wirklich gut aus. Nur die bitter enttäuschenden Colorado Avalanche rangieren im Moment noch dahinter. Doch trennen die Jets aktuell eben auch erst drei Zähler von einem Wild-Card-Platz. Und noch sind ja rund vierzig Spiele zu spielen. Da gibt es keinen Grund bereits die Segel zu streichen. Rookie Patrik Laine, der aktuell bekanntlich mit den Folgen einer kürzlich erlittenen Gehirnerschütterung zu kämpfen hat, konnte in seiner Premierensaison bisher völlig überzeugen. Sein Zweikampf mit Torontos Auston Matthews faszinierte die Eishockeyfans weltweit über Wochen. Doch nicht nur er gibt der Franchise Grund zu neuem Optimismus. Auch Jacob Trouba hat seine Leistungen im bisherigen Saisonverlauf auf ein von ihm kaum noch erwartetes Niveau hieven können, nachdem er im Herbst noch als wahrscheinlicher Abgang galt. Überraschend stark bisher auch die Saisonleistung von Torhüter Connor Hellebuyck, der ein weitestgehend sicherer Rückhalt für das Team darstellte. Insgesamt sind 43 Punkte nach 44 Spielen zudem eine durchaus vorzeigbare Zwischenbilanz zur Saisonmitte bei den Jets.

Ottawa Senators

Mit Platz Drei in der Atlantic Division zur Halbzeit der Vorrunde hätte bei den Ottawa Senators zuletzt wohl kaum jemand gerechnet. 48 Zähler aus den bisher 40 gespielten Begegnungen sind ein erfolgsversprechender Ansatz bei den Hauptstädtern um im Frühjahr einmal wieder in die KO-Runde einzuziehen. Verlassen konnten sich die 'Sens' dabei bisher in erster Linie auf ihre Defensiv- und Torhüter-Leistungen. In der Offensive hapert es jedoch noch ein wenig, belegt man derzeit leider nur Rang 25 unter den derzeit dreißig Teams der Liga. Überschattet wurde die ersten Saisonhälfte der Jungs aus Ottawa leider auch von dem Drama rund um Torhüter Craig Anderson, dessen Frau kürzlich an Krebs erkrankte, und dessen Familienschicksal die Massen berührte und noch immer beschäftigt. Vor diesem Hintergrund sind gerade dessen bisherige Leistungen wohl gar nicht hoch genug zu bewerten. Platz Acht im Osten ist jedenfalls völlig zufriedenstellend bisher. Und vielleicht läuft es in der zweiten Saisonhälfte ja sogar noch etwas besser.

Calgary Flames

Der Saisonstart der Flames war besorgniserregend. Doch seitdem Chad Johnson Mitte November den Startplatz im Tor des Teams übernommen hatte, da läuft es plötzlich beim Team aus Alberta. Aktuell ist man das Team mit den viertmeisten Siegen im Westen (ohne Shootouts). Wer hätte das vor der Saison ernsthaft gedacht? Seit dem 15. November lag die Bilanz bis zu dieser Woche bei schier unglaublichen 17-9-1. Könnte man das Tempo beibehalten, dann würde man am Ende der Saison an der 100-Punkte-Marke kratzen. Und somit dürften auch die Flames ein potentieller Käufer bei der nahenden Trading-Deadline werden. Auch in der Offensive läuft es beim Team aus Calgary als von vielen erwartet. 48 Punkte aus 44 Spielen und schon 117 Saison-Tore, das reicht aktuell für Platz 6 im Westen. Damit rangiert man aktuell noch vor so namhaften Teams wie Los Angeles und St. Louis und dürfte somit über dem Soll für die erste Saisonhälfte liegen. In dieser Form ist für die Calgary Flames wohl zumindest eine Teilnahme an den Playoffs über das Wildcard-Rennen drin. Und das wäre doch schon einmal ein schöner Erfolg nach den Erfahrungen der letzten Zeit.

Toronto Maple Leafs

Rang Elf im Osten und aktuell auch immerhin schon sechs Punkte hinter einem Wild-Card-Platz, das sieht auf den ersten Blick nicht wirklich sonderlich gut aus, für die Ambitionen der Toronto Maple Leafs, endlich einmal wieder in die Playoffs der NHL zu kommen. Doch schaut man sich die Zahlen etwas näher an, dann gibt das durchaus noch Hoffnung auf die Endrunde im Frühjahr. Die Leafs haben mit aktuell gespielten 39 Spielen nämlich aktuell die wenigsten Wettkämpfe absolviert. Philadelphia, aktuell auf dem zweiten Wildcard-Rang, hat bereits deren 44, also immerhin fünf Spiele mehr absolviert. Sollten die Leafs von ihren derzeit fünf Spielen weniger womöglich auch nur drei gewinnen, dann wäre diese Lücke also schon wieder vollständig geschlossen. Das erscheint durchaus machbar. Zumal ja auch danach noch rund 40 Spiele zu spielen sind. Kein Grund also, bereits jetzt das Playoff-Rennen innerlich aufzugeben. Gerade auch der Nummer Eins Pick des NHL Drafts des Jahres 2016, Auston Matthews, konnte die Beobachter in der ersten Saisonhälfte überzeugen. Viele Experten stufen ihn bereits aktuell unter die drei besten Spieler der gesamten Liga ein. In Sachen Punkte pro Spiel liegt das Team, jedenfalls auch dank seiner Hilfe, aktuell jedenfalls schon auf Rang Sieben im Osten. Wo es aktuell noch etwas zu hapern scheint, das ist die Defensive, die häufig noch die notwendige Stabilität vermissen lässt. Esa kam in der ersten saisonhälfte also immer wieder mal vor, dass die Leafs hinten 'die Hütte voll' bekamen. Kritik, die dann auch an den Torhütern naturgemäß nicht spurlos vorbei ging.

Vancouver Canucks

Zu den positiven Überraschungen der bisherigen Saison gehören zweifelsohne auch die Vancouver Canucks. Das Team, welches vor Saisonbeginn von vielen noch ganz am Tabellenende erwartet wurde, startete überraschend erfolgreich im Oktober, konnte dann lange von diesen frühen Erfolgen zehren, bevor es auch kürzlich eine weitere Erfolgsserie folgen ließ. Und so liegt man auch aktuell, mit 45 Zählern aus 44 Spielen, noch immer durchaus voller Erwartungen im Rennen um die KO-Phase im Frühjahr. Man befindet sich so nämlich aktuell noch immer sportlich auf Augenhöhe mit den ambitionierten Nashville Predators, und ist derzeit sogar besser platziert als die Jets oder auch die Dallas Stars. Der Rückstand auf einen Wild-Card-Platz beträgt zurzeit einen einzigen Zähler. Allerdings hat man am heutigen Tage gerade zwei Spiele mehr absolviert als z.B. die Los Angeles Kings. Doch ist dies in Anbetracht der noch zu spielenden Anzahl von Begegnungen natürlich auch kein wirklich großes Hindernis. General Manager Jim Benning dürfte aktuell mit der Entwicklung seines Kaders dementsprechend durchaus zufrieden sein. Die Franchise scheint beim Neuaufbau ihres Kaders vor dem selbst gesetzten Zeitplan zu liegen, wenn der sportliche Erfolg auch in der zweiten Saisonhälfte auf vergleichbarem Niveau bleibt. Und wer weiß, vielleicht geht es dann auch bereits im anstehenden Frühjahr dann wieder in die Playoffs für die Kufencracks von der kanadischen Westküste.

 

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