Barkov Prime

NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen.

In dieser Ausgabe Aleksander Barkov von den Florida Panthers:
Was motiviert Dich heute, was vielleicht zu Beginn Deiner Karriere noch nicht der Fall war?
"Schon meine gesamte Karriere über motiviert mich eine Sache, nämlich den Stanley Cup zu gewinnen und das ist mir noch nicht gelungen, also arbeite ich jederzeit daran besser zu werden. Natürlich, früher, in meinen ersten paar Jahren habe ich nur versucht ins Team zu kommen und ein guter Spieler zu werden, aber jetzt will ich ein guter Spieler sein und meiner Mannschaft dabei helfen, den Stanley Cup zu gewinnen."
Glaubst Du, dass Du einer der besten Spieler in dieser Liga bist und ist es für Dich wichtig, auf diesem Niveau zu sein?
"Ich vergleiche mich nicht mit anderen. Ich habe das noch nie gemacht. Ich weiß, dass ich ein guter Spieler bin und ich Dinge kann, die jemand anderes nicht kann. Aber insgesamt versuche ich nur für meine Mannschaft zu spielen und versuche das zu tun, was ich tun kann, um dem Team zu Siegen zu verhelfen, weil es kein Individualsport ist. Du spielst mit Mannschaftskollegen, verbringst während der Saison viel Zeit mit ihnen und siehst sie jeden Tag. Also will ich nur so gut sein, wie ich für sie sein kann."

Was gefällt Dir am besten daran, ein Eishockeyspieler zu sein und was treibt Dich an?
"Sicher ist der Stanley Cup das eine. Aber vom Zeitpunkt an, als ich mit 16 in die finnische Liga kam, spielte ich stets mit einem oder zwei erfahrenen Spielern in der Reihe oder im Team, die schon älter, aber immer noch aktiv waren und das Spiel liebten und ich habe viel von ihnen gelernt. In Tampere war es Ville Nieminen, der in der NHL gespielt hatte und den Stanley Cup mit Colorado in 2001]
Du hast den Einfluss angesprochen, den ein erfahrener Spieler auf einen jüngeren haben kann. Je länger du spielst, ist es ein Ziel von Dir diese Art von einflussreicher Kraft auf Mannschaftskollegen auszuüben?
"Natürlich. Bereits jetzt versuche ich genau die Dinge zu tun, die diese erfahrenen Spieler getan haben. Ich mache es aber nicht nur, um den jüngeren Spielern ein Beispiel zu sein, sondern auch für mich selbst, um ein besserer Junge im Team zu sein. Ich mache es nicht nur, um es irgendjemanden zu zeigen."
Du bist bereit, eine größere Führungsrolle einzunehmen. Heißt das auch, dass Du Dich irgendwie verändern musst?
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"Ich habe kürzlich viel darüber nachgedacht. Manchmal müsste ich in der Kabine etwas aktiver sein oder herumschreien oder einfach was sagen, aber das wäre nicht ich. Ich war immer ein ruhiger Junge und habe versucht, ein Leader auf dem Eis zu sein. Runter von der Bank, auf das Eis gehen und einfach spielen, das ist mein Ding. In der Kabine herumzuschreien oder etwas zu sagen ist es nicht. Vielleicht schaffe ich das zu einem späteren Zeitpunkt meiner Karriere, aber momentan will ich einfach nur so gut auf dem Eis sein, wie ich es sein kann."

Wie nah sind die Florida Panthers daran, ein Anwärter auf den Stanley Cup zu sein?
"Ich denke wir sind schon da. Wir müssen nur zugreifen. Wir haben ein wirklich gutes Team, wirklich klasse Spieler. Jeder ist begeistert. Jeder weiß, dass wir es erreichen können und jeder besitzt Vertrauen. Und am Ende des letzten Jahres hat jedermann gesehen, dass wir es schaffen können. Wir müssen nur zugreifen."
Setzt Du Dir besondere Ziele oder denkst Du über welche nach?
"Natürlich denkt jeder über seine Punkte und Tore nach. Man will mehr Tore schießen als im Jahr zuvor, mehr Assists auflegen als im letzten Jahr und solche Dinge. Aber wenn man ins Spiel reingeht und darüber nachdenkt, 'Ok, ich muss ein paar Punkte machen oder 100 Punkte erreichen', dann bringt man sich selbst um. Wenn man ins Spiel reingeht und eingewechselt wird, dann will man bei jeder Eiszeit scoren. Wenn man auf der Bank sitzt, dann will man scoren. Man punktet nicht bei jeder Eiszeit, aber das ist die Mentalität, die ich an den Tag legen will."
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Also sind die Ergebnisse ein Nebenprodukt des Prozesses und das ist etwas, was es leicht macht auf eine Saison zurückzuschauen und über sie zu reflektieren?
"Ja, denn du kannst trotzdem eine bessere Saison gespielt haben als im Vorjahr, selbst wenn dir zehn Punkte weniger gelungen sind. Du kannst nicht nur auf die Zahlen schauen. Statistiken sind großartig, Corsi ist großartig und das ganze Zeug und natürlich geben sie auskunft, aber wenn du etwas vom Eishockey verstehst und du die Spieler siehst, wie sie agieren, dann kannst du sagen, 'OK er hat keine Punkte gemacht, aber er ist überwältigend. Am Ende des Tages stellt sich wiederum die Frage, welches Team gewonnen hat? Jenes, das mehr Tore geschossen hat."

Auf diesem Niveau ist man Tag ein und Tag aus fokussiert. Wie wichtig ist es, noch weitere Interessen zu haben, um auch einmal abzuschalten?
"Wichtig, zum Abschalten haben wir Familie oder Ehefrauen oder Freundinnen. Ich mag es besonders mit meinen Freunden Videospiele zu spielen. Was dazu führt, dass ich etwas vom Eishockey wegkomme. Letztendlich ist Eishockey-Saison, wenn ich in Florida bin. Alles, was ich habe ist Eishockey. Alles, was ich mache ist Eishockey. Sogar wenn ich zu Hause bin, dann ruhe ich mich für Eishockey aus."
Du bist ein junger Spieler, aber wann und wie beginnt man sich Gedanken darüber zu machen, was nach dem Eishockey kommt? Sind solche Gedanken bei Dir schon präsent?
"Vielleicht manchmal. Wenn du wirklich müde bist, über Eishockey nachzudenken, dann denkst du, 'Oh, es wäre schön, etwas anderes zu machen'. Aber zurzeit bin ich noch sehr jung. Also möchte ich gar nicht wissen, was ich nach dem Eishockey tun werde."