Neun Spiele dauerte die jüngste Serie an Heimspielen der Florida Panthers. Es war die längste Heimserie in der Franchisegeschichte. Und einen besseren Abschluss als die Partie gegen die Dallas Stars hätten sich die Gastgeber kaum wünschen können. Denn Noel Acciari war beim 7:4-Sieg erneut der Held des Abends. Der 28 Jahre alte US-Amerikaner erzielte einen Hattrick. Schon wieder. Denn auch im Spiel zuvor beim 6:1 gegen die Ottawa Senators trug sich Acciari dreimal in die Torschützenliste ein.

Und so kommen in einer Saison, in der die persönlichen und Franchiserekorde nur so purzeln, auch diesmal wieder neue dazu. Denn Acciari war bislang nicht als ausgewiesener Scharfschütze in der Liga bekannt. Vor der Partie gegen die Senators hatte er pro Spiel höchstens einmal getroffen. Doppelpacks? Fehlanzeige. Von einem Hattrick ganz zu schweigen. Und jetzt hat er innerhalb von einer Woche in zwei Spielen mit sechs Treffern genauso viele geschossen, wie in der gesamten Spielzeit 2018/19, als er in 72 Partien für die Boston Bruins sechs Treffer schoss. Jetzt hat er nach 31 Spielen schon elf Tore auf dem Konto.
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Acciari ist damit der zweite Akteur in der Historie der Florida Panthers, dem je ein Hattrick in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gelungen ist. Und der andere hat einen sehr wohlklingenden Namen in der Eishockeywelt: Pavel Bure. Am 10. und 14. Februar 2001 schaffte er das Kunststück. "Darauf hätte ich gerne gewettet. Das waren ein paar großartige Spiele für ihn", meinte Panthers-Coach Joel Quenneville nach der Partie gegen Dallas süffisant.
Der Schütze selbst hatte ein ganz einfaches Erfolgsrezept: "Ich habe einfach nur die Scheibe aufs Tor gebracht. Und dann passieren gute Sachen." Das freut natürlich auch die Mitspieler. "Das ist verrückt. Es ist cool für Noel. Ich denke, unsere Sturmreihe kommt langsam in Fahrt. Wir spielen einfach und sprechen viel miteinander", meinte Jonathan Huberdeau, der auf dem linken Flügel in der Reihe mit Acciari und Center Vincent Trocheck spielt. "Er ist echt ein feiner Kerl. Jeweils ein Hattrick in zwei aufeinanderfolgenden Spielen, das hätte keinem besseren passieren können", sagte Trocheck. Der Sturmpartner verpasste dem Kollegen auch gleich einen neuen Spitznamen: "Es hat viel Spaß gemacht, zu sehen wie er zu Noel Gretzky wird. Hoffentlich geht das so weiter."
Jeweils ein Hattrick - das haben in der modernen Ära der NHL seit 1943/44 vor Acciari nur sieben Spieler geschafft: Steve Vickers (New York Rangers, 12. - 15. November 1972), Bobby Schwartz (Vancouver Canucks, 17. - 19. November 1972), Peter Stastny (Quebec Nordiques, 20. - 22. Februar 1981), Anton Stastny (Quebec Nordiques, 20. - 22. Februar 1981), Bernie Nicholls (Los Angeles Kings, 17. - 20. März 1982), Eddy Beers (Calgary Flames, 28. - 30. Oktober 1983) und Zigmund Palffy (New York Islanders, 3. - 5. März 1996).
Drei Minuten und 59 Sekunden brauchte Acciari gegen die Stars für seine drei Tore. Auch das ist ein Franchiserekord. Den hielt bisher ein in Deutschland guter Bekannter: Steve Reinprecht, einst in Diensten der Adler Mannheim und Nürnberg Ice Tigers, brauchte am 30. Oktober 2009 - passenderweise auch gegen die Dallas Stars - fünf Minuten und elf Sekunden. Hinzu kommt, dass Acciari das gelang, was der Amerikaner einen "Natural Hattrick" nennt und in Deutsch lupenrein heißt, also drei Tore in Folge. Das schafften außer Acciari und Reinprecht für Florida nur noch Pavel Bure, David Booth und Jonathan Marchessault.
Bei so viel Treffsicherheit von Acciari rückten zwei andere Spieler der Panthers mit ihren Top-Leistungen fast ein bisschen in den Hintergrund. Huberdeau zum Beispiel. Der 26 Jahre alte Kanadier verbuchte zum zweiten Mal in Folge vier Scorerpunkte in einem Spiel. Gegen Ottawa waren es vier Vorlagen, gegen Dallas ein Tor und drei Assists. Vier Scorerpunkte in zwei aufeinanderfolgenden Partien - das hat vor Huberdeau im Trikot der Panthers nur Jozef Stumpel geschafft. .

Und auch die Leistung von Verteidiger Keith Yandle ist aller Ehren wert. Das Spiel gegen Dallas war sein 831. In Folge. Damit hat der 33-Jährige die viertlängste "Iron Man"-Serie in der Historie der NHL aufgestellt und Andrew Cogliano überholt. Auf Platz drei ist Steve Larmer mit 884 Partien. Doug Jarvis (964) und Garry Unger (914) führen diese Liste an.
Doch bei aller Freude über die individuellen Leistungen, war die Erleichterung bei den Panthers auch groß, zwei weitere Zähler geholt zu haben. Denn aktuell sind die Florida Panthers mit 39 Punkten außerhalb der Playoff-Plätze zu finden. "Wenn wir gut verteidigen, führt das zu guter Offensive. Das haben wir in den letzten beiden Spielen gezeigt. Aber wir dürfen davon nicht abweichen", meinte Acciari. "Wir sind im dritten Drittel ein bisschen von unserer Linie abgekommen und die Stars sind wieder zurückgekommen. Wir müssen 60 Minuten lang Gas geben. Dann sind wir nur schwer zu schlagen." Und wenn Acciari weiter so trifft, wird es für die Gegner noch eine Nummer schwerer.
Weiter geht es für die Panthers schon am Samstag bei den starken Carolina Hurricanes (So. 1 Uhr MEZ; NHL.tv) mit dem ersten von noch zwei Auswärtsspielen vor Weihnachten.