stanley cup

Während der Saison 2018/19 wird das Team von NHL.com/de jeden Freitag in der Rubrik "Writer's Room" wichtige Themen der Liga diskutieren und analysieren. In dieser Ausgabe: Besonderheiten der und Erwartungen an die Stanley Cup Playoffs.

Am kommenden Mittwoch beginnt auch in der NHL die im Eishockey sogenannte fünfte Jahreszeit, die Stanley Cup Playoffs. So lange, ausgiebig und intensiv mit Spielen fast an jedem Tag wie in Nordamerika über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten, duellieren sich die Mannschaften in keiner anderen Liga der Welt bis am Ende Mitte Juni der Stanley Cup Sieger feststeht. Dieses ist eines der besonderen Merkmale der NHL Playoffs.
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Die Redakteure von NHL.com/de diskutieren darüber, was für sie besonders an den NHL Playoffs ist und geben Einblick an ihre Erwartungen für dieses Jahr:
Stefan Herget: Wie bereits in der Einleitung vermerkt, sind die Playoffs in der NHL äußerst intensiv, da in den Serien nahezu jeden zweiten Tag gespielt wird und kaum Zeit zum Verschnaufen bleibt. Das fördert natürlich auch Rivalitäten und die Intensität, weil Vorgänge zwei Tage später beim nächsten Aufeinandertreffen noch präsenter sind, als wenn dazwischen drei oder vier Tage liegen. Weiterhin häufen sich bestimmte Paarungen durch das seit ein paar Jahren eingeführte Divisionssystem. So gibt es mit den Duellen Boston Bruins gegen Toronto Maple Leafs sowie San Jose Sharks gegen die Vegas Golden Knights zwei, die es im vergangenen Jahr auch schon gab. Weiter im Bereich des Möglichen ist die Begegnung zwischen den Washington Capitals und den Columbus Blue Jackets, die in 2018 in der ersten Runde eine enge Serie lieferten oder gleich gegen die Pittsburgh Penguins, die in der zweiten Runde der erbitterte Gegner waren. So oder so wird es wieder spannend werden.

BOS@TOR: Pastrnak, Kuraly in Koproduktion zum Tor

Robin Patzwaldt: Für mich persönlich ist insbesondere die Unvorhersagbarkeit der Playoffs in der NHL ihre Haupteigenschaft. Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Natürlich ist es toll, wenn Teams nach einer eher mäßigen Hauptrunde in den KO-Spielen einen Favoriten nach dem anderen eliminieren und womöglich am Ende den begehrten Stanley Cup in den Himmel recken können. Unvergessen sind da die Erfolgsmärchen der vergangenen Jahre rund um die Los Angeles Kings 2012, oder auch die Edmonton Oilers im Jahre 2006. Das sind für mich bis heute echte Sporthighlights in meinem Leben. Andererseits ist es natürlich auch immer sehr schade, wenn Teams nach einer herausragenden Saison zwischen Oktober und April mit Beginn der Endrunde dann überraschend früh die sprichwörtlichen Segel streichen müssen. Viele tolle Hauptrunden sind so schon vorzeitig zur Makulatur geworden. Wenn die Teams aus Calgary und Tampa Bay in den kommenden Wochen schon früh zum Sommerurlaub gehen müssten, es hätte schon etwas Tragisches aus meiner Sicht.
Christian Rupp: Aber genau das ist doch der Reiz der Playoffs: Ab nächster Woche zählt die reguläre Saison nichts mehr - es geht nur noch um die 16 Siege bis zum heiligen Gral, dem Stanley Cup. Entsprechend ändert sich auch das Spiel auf dem Eis: Playoff-Hockey ist das intensivste Hockey, denn es wird noch härter, aggressiver und schneller gespielt. Doch nicht nur körperlich, sondern auch psychisch ist die Endrunde eine besondere Herausforderung. Frag nach bei den letztjährigen Finalisten Vegas Golden Knights und Washington Capitals, die sich auch dank ihrer mentalen Stärke bis zum ultimativen Endspiel vorgekämpft hatten. Playoffs - das ist die Zeit, in der Helden geboren werden. Ich freue mich darauf!

Marc Rösch: Wir alle lieben Eishockey doch wegen der Intensität, der Geschwindigkeit und der Emotionen. In den Stanley Cup Playoffs bekommen wir unabhängig davon, wer am Ende als Sieger vom Eis gehen wird, exakt diese Attribute geboten. Auch weil in den Playoffs alles möglich ist, sind sie auch für den neutralen Zuschauer so spannend. Nicht nur, wenn das eigene Lieblingsteam spielt, kann man echte Emotionen erleben. Es ist die Zeit, auf die ich mich am meisten freue. In den kommenden zwei Monaten wird sich die Anspannung gewaltig zuspitzen, bis sie sich in einer hoffentlich grandiosen Finalserie entladen wird.
Christian Göbel: 82 Spiele pro Mannschaft werden mit einem Schlag nahezu bedeutungslos. Alle Teams die in die Playoffs starten haben die gleichen Chancen am Ende den Stanley Cup in den Händen zu halten. Ob es die Tampa Bay Lightning als Klassenprimus sind oder der letzte Qualifikant, der noch immer nicht feststeht. Mit diesem Wissen im Hintergrund nimmt die Intensität bei den Teams nochmal zu und der Siegeswille ist kaum zu bändigen. Das führt zwangsläufig zu umkämpften Spielen, die besonders Fans in ihren Bann ziehen. Am Ende wird aus 16 Mannschaften nur eine übrig sein. Dieser Ausscheidungskampf ist es, der die Faszination ausmacht und alle in seinen Bann zieht. Zwei Monate liegt der Fokus nur auf dem einen Ziel und die Erholungsphasen, die in der regulären Saison unterbewusst genommen wurde, gönnt sich kein Akteur mehr.