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Shea Weber zündet eine Rakete

Zwei Neuzugänge haben großen Anteil am Erfolg der Montreal Canadiens

von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor

Zweizwei stand es zwischen den New York Islanders und den Montreal Canadiens am Mittwochabend (Ortszeit), als Shea Weber drei Minuten vor dem Ende des Spiels eine Rakete zündete. Sie düste mit derart hoher Geschwindigkeit ins Gehäuse von Islanders-Goalie Thomas Greiss, dass die beiden Belegschaften den genauen Ort des Einschlags erst nach Studium der Zeitlupe auf den Bildschirmen des Barclays Centers identifizieren konnten. Mit diesem Treffer zum 3-2 sicherte Weber den Canadiens den fünften Sieg in Folge. Die Habs grüßen damit als multipler Spitzenreiter. Mit nunmehr 13 Punkten aus sieben Begegnungen führen sie die Tabellen der Atlantic Division, der Eastern Conference und der gesamten NHL an.

Bereits in der vergangenen Saison hatte das Team aus Montreal seine Anhänger mit einem imposanten Saisonauftakt hellauf begeistert. Neunmal am Stück gewannen die Canadiens zu Beginn der Spielzeit. Dieser Franchise-Rekord führte selbstredend zu Blütenträumen beim Verein und seinem Umfeld, die jedoch nicht annähernd in Erfüllung gehen sollten. Im Gegenteil: Nach teilweise gruseligen Vorstellungen stieg die Mannschaft in die Niederungen des NHL-Branchenverzeichnisses hinab und verpasste zum Schluss die Playoffs deutlich.

Ob der gewaltigen Enttäuschung verabredeten sich die Verantwortlichen nach Saisonende zu mehreren Gesprächen, um die Lage zu analysieren und schonungslos Konsequenzen aus der Malaise zu ziehen. Die beiden wichtigsten Ergebnisse der Konsultationen: Der seit 2012 amtierende Coach Michel Therrien durfte weiter seinem Job nachgehen und die Mannschaft sollte mit erwiesenermaßen ausgebufften Profis verstärkt werden. Die Wahl von General Manager Marc Bergevin fiel auf Verteidiger Weber von den Nashville Predators und Angreifer Alexander Radulov von ZSKA Moskau, der zudem ebenfalls eine Predators-Dienstzeit in seinem Lebenslauf stehen hat.

Die Akquise des inzwischen 31-jährigen Weber im Tausch für Publikumsliebling P.K. Subban sorgte zunächst für erhebliche Verstimmung bei weiten Teilen der Kundschaft und für Verwunderung in den einschlägigen Medien. Alles längst passé. Der Neuzugang lieferte durch die Bank beeindruckende Leistungsnachweise ab und erwärmte so die Herzen der Fans, der Journalisten und selbstredend der leitenden Angestellten der Canadiens. Mit neun Punkten (3 Tore/6 Vorlagen) ist Weber aktuell Top-Scorer seines Teams. Darüber hinaus glänzt er in der Plus-Minus-Statistik mit einem Wert von +8 nach sieben Begegnungen.

Video: MTL@NYI: Habs gehen durch Webers Treffer in Führung

Der 30-jährige Radulov erledigte seinen Job bislang ebenfalls zur vollen Zufriedenheit seines Arbeitgebers. Mit fünf Zählern (2/3) liegt der Angreifer auf Rang vier der internen Scorer-Wertung, knapp hinter dem Zweitplatzierten Brendan Gallagher (7/4/3) und dem Dritten, Kapitän Max Pacioretty (6/1/5)

Beim 3-1 zu Hause gegen die Philadelphia Flyers verbuchte der russische Stürmer drei Punkte und stellte damit seine eigene persönliche NHL-Bestleistung ein. Die Anhänger applaudierten kräftig. "Es hat sich gut angefühlt. Großartig, wie die Leute heute für uns da waren", sprach Radulov anschließend in die Diktiergeräte der Medienvertreter.

Während Radulov seine Qualitäten fast ausschließlich in der Abteilung Attacke zur Geltung bringt, brilliert Weber bei den Canadiens an jedem Fleck. Teamkollege Gallagher sagte NHL.com voller Bewunderung: "Die Präsenz, die Shea vom ersten Tag an gezeigt hat, ist unglaublich. Er hat uns als Mannschaft schon in vielen Bereichen weitergebracht - in der Kabine, auf dem Eis, vorne, hinten, einfach überall. Er ist genau der Typ Leader, den wir gebraucht haben."

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