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Am Mittwoch (8 p.m. ET; Mittwoch, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, NHL.tv) beginnt in den Stanley Cup Playoffs 2025 auch das Western Conference Finale zwischen den Dallas Stars und den Edmonton Oilers - eine Neuauflage aus dem Vorjahr. Die Texaner setzen auf ihre „Finnische Mafia“ sowie viel Tiefe und gutes Goaltending. Die Kanadier leben von ihren Superstars und hoffen auf stabile Leistungen zwischen den Pfosten.

Der Weg ins Western Conference Finale

Dallas musste kratzen, kämpfen, beißen und setzte sich bislang gegen zwei starke Konkurrenten aus der eigenen Central Division durch: in der Ersten Runde gegen die Colorado Avalanche (4:3), in der Zweiten Runde gegen die Winnipeg Jets (4:2). Sie mussten also fast über die maximale Anzahl von 13 Spielen gehen, was sicherlich viel Kraft gekostet hat.

Edmonton drehte die Serie in der Ersten Runde gegen die Los Angeles Kings (4:2), war dann von den Vegas Golden Knights nicht zu stoppen (4:1) und kommt somit bislang auf elf Partien.

Der Vergleich Stars gegen Oilers ist eine Neuauflage des Western Conference Finals 2024, damals setzten sich Letztere mit 4:2 durch. Die Saison-Serie in der Hauptrunde 2024/25 ging mit 2:1 allerdings an die Texaner.

Stürmer

Mit Mikko Rantanen (9-10-19) spielt der Playoff-Top-Scorer und Top-Torjäger in Dallas. Der 28-jährige Finne kommt zudem auf zwei Siegtreffer, zwei (Back-to-Back-)Hattricks und vier Multi-Punkte-Spiele. Er ist der Kopf der selbsternannten „Finnischen Mafia“ und bildet eine schlagkräftige Reihe mit seinen Landsmännern Roope Hintz (5-5-10) und Mikael Granlund (4-3-7). Mit im Schnitt 20:42 Minuten Eiszeit pro Partie erhält bei den Stars kein Stürmer mehr, was auch daran liegt, dass Rantanen doppelte Wechsel fährt.

DAL@WPG, Sp1: Rantanen vollendet seinen lupenreinen Hattrick im Powerplay

Nach der Rückkehr von Abwehrspieler Miro Heiskanen möchte Trainer Peter DeBoer dessen Einsatzzeit dosieren und nimmt daher lieber einen Verteidiger mehr mit in die Aufstellung, die somit nur aus elf Stürmern besteht. Deshalb springt Rantanen zumeist aufs Eis, wenn die ausgedünnte Reihe um Jason Robertson (0-1-1) und Wyatt Johnston (4-4-8) rausgeschickt wird. Robertson kehrte selbst erst in der Serie gegen die Jets nach längerer Verletzung zurück und gibt den Texanern nun noch mehr Secondary Scoring.

In der klangvollen Routinier-Reihe mit Jamie Benn (1-2-3), Matt Duchene (0-5-5) und Tyler Seguin (2-3-5) fehlt noch der Scoring Touch. Mit im Schnitt 2,62 Tore/Spiel hat Dallas noch eine Menge Steigerungspotenzial.

Mit Connor McDavid (3-14-17) und dem Kölner Leon Draisaitl (5-11-16, darunter zwei Game Winning Goals) verfügt Edmonton über zwei Weltklasse-Stürmer, die zu jedem Zeitpunkt den Unterschied ausmachen können. Beide bildeten mitunter die Top-Reihe zusammen mit Routinier Corey Perry (5-2-7), der viel Physis, Gift und Galligkeit in diese Formation einbringt (17 Checks).

VGK@EDM, Sp3: McDavids Schuss prallt vom Verteidiger ins Tor

Möglich ist aber auch, dass die beiden Superstars ihre eigene Reihe centern. McDavid zumeist mit Ryan Nugent-Hopkins (3-6-9) und Zach Hyman (3-5-8); Draisaitl mit Vasily Podkolzin (1-5-6) und Kasperi Kapanen (1-0-1).

Bedeutende Beiträge erhielt Edmonton auch schon aus seiner dritten Linie um Evander Kane (4-3-7), Adam Henrique (3-1-4) und Connor Brown (4-3-7). Im Schnitt bringen es die Oilers auf 3,09 Tore/Spiel.

Verteidiger

Die Stars-Defensive ist mit 2,92 Gegentore/Spiel die viertbeste in den Playoffs 2025. Mit Miro Heiskanen (0-2-2) kehrte der Abwehrchef nach langer Verletzungspause (seit dem 28. Januar in 105 Tagen 42 Spiele verpasst) zurück. Nach drei Spielen kommt der Finne immer besser in Schwung und unterstütze die Angriffe seiner Mannschaft immer mutiger mit seiner exzellenten Schlittschuh-Technik. Mit Thomas Harley (4-7-11) verfügt Dallas über einen weiteren offensiv-ausgerichteten Verteidiger, der das Series Clinching Goal in der Overtime in Winnipeg erzielte. Unverzichtbar hat sich die Schweizer Abrissbirne Lian Bichsel gemacht, der zwar noch nicht scorte, dafür aber 54 (!) Checks austeilte - so viele wie kein anderer Spieler seiner Mannschaft.

Edmonton kassierte im Schnitt 3,09 Gegentore/Spiel und wirkte insbesondere in der Serie gegen L.A. hinten ein wenig anfällig. Mattias Ekholm könnte als zuverlässiger Verteidiger hier Abhilfe schaffen, doch der Schwede wird mindestens den Beginn des Western Conference Finals verletzungsbedingt verpassen. Offensivverteidiger Evan Bouchard (4-8-12) hat sich merklich gefangen und versprüht Torgefahr von der blauen Linie. Das kann man von seinen Abwehr-Kollegen allerdings nicht behaupten. Mit Darnell Nurse, Jake Walman (je 28 Blocks) und Brett Kulak (21) blockten drei Verteidiger mehr als 20 Schüsse.

LAK@EDM, Gm6: Nurse verdoppelt Oilers-Führung im 2. Drittel

Torhüter

Jake Oettinger erwies sich als sicherer Rückhalt für die Stars und hat mit 2,47 Gegentore/Spiel, 91,9 Prozent Fangquote und 83,7 Prozent High-Danger-Save-Percentage enorm starke Werte.

Bei den Oilers könnte sich die T-Frage stellen, sobald Calvin Pickard (2,84 Gegentore/Spiel, 88,8 Prozent Fangquote) wieder fit ist, immerhin hielt der eigentliche Ersatztorwart in sechs Starts sechs Siege fest. Allerdings gibt es gerade keinen Grund für einen Tausch, denn Stuart Skinner (3,05 Gegentore/Spiel, 88,4 Prozent Fangquote) konnte seine Form stabilisieren und feierte zuletzt zwei Shutouts in Serie. Kurios: In seinen zwei Playoff-Spielen zuvor hatte Skinner desaströse Statistiken (6,11 Gegentore/Spiel, 81 Prozent Fangquote, zwei Niederlagen). Nach der Pickard-Verletzung aber kam er zurück wie Phoenix aus der Asche (1,28 Gegentore/Spiel, 94,4 Prozent Fangquote, zwei Siege, zwei Shutouts). Die spannende Frage: Kann Skinner diese Leistung konservieren und konstant abrufen?

Special Teams

Dallas hat mit 30,8 Prozent im Powerplay und 86,1 Prozent im Penalty Killing extrem starke Special Teams (kumuliert 116,9 Prozent). Nach der Rückkehr von Heiskanen könnte er Harley die Quarterback-Position in Überzahl streitig machen. Im Powerplay haben die Finnen die Zügel in er Hand: Hintz (3-1-4), Granlund (2-1-3) und Rantanen (2-4-6) dominieren.

WPG@DAL, Sp6: Harley befördert die Stars ins Western Conference Finale

Dank ihrer Superstar-Power hat auch Edmonton ein starkes Powerplay (25 Prozent), schwächelt allerdings im Penalty Killing (66,7 Prozent) und kommt zusammengerechnet auf nur 88,7 Prozent bei den Special Teams, was weit unter der magischen Marke von 100 liegt. Die Disziplin, also wenige Strafminuten zu kassieren, wird für Edmonton von entscheidender Bedeutung sein. In Überzahl ist McDavid noch erstaunlich blass (0-1-1), auch Draisaitl (1-3-4) verzeichnete erst einen Treffer.

Trainer

Pete DeBoer bringt 17 Jahre Erfahrung als NHL-Headcoach mit (Florida Panthers, New Jersey Devils, San Jose Sharks, Vegas Golden Knights, Dallas Stars), gewann aber nie einen Stanley Cup. Von seinen Spielern forderte er zuletzt weniger Zauber, sondern geradlinigeres Hockey mit mehr Schüssen aufs Tor. Dank der Kader-Tiefe kann DeBoer alle vier Reihen voll ausrollen.

Kris Knoblauch ist dagegen erst in seiner zweiten Saison als NHL-Headcoach, stand im Vorjahr aber direkt im Stanley Cup Finale (3:4 gegen die Florida Panthers). Knoblauch versucht, seinen beiden Superstars McDavid und Draisaitl so viel Eiszeit wie möglich zu geben, stellt diese mal zusammen, dann wieder in einer eigenen Reihe auf. Er pflegt den Glauben an die eigene Stärke, was seine Mannschaft auf dem Eis auch umsetzt. Dafür sprechen sechs Comeback-Siege im aktuellen Playoff-Run - so viele wie kein anderes Team.

Die Stars kommen weiter, wenn…

…sie einen Weg finden McDavid und Draisaitl aus dem Spiel zu nehmen, selbst geradliniger spielen und ihre „Finnische Mafia“ formstark bleiben.

Die Oilers kommen weiter, wenn…

…sie vorne wieder mehr Tore schießen als sie hinten kassieren und Skinner keinen Form-Einbruch erlebt.

Stars-Oilers, Hurricanes-Panthers in den Conference Finals

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