tatar, pacioretty mw

Dieser Trade zwischen den Vegas Golden Knights und den Montreal Canadiens sorgte in der Nacht von Sonntag auf Montag für Aufsehen: Habs-Kapitän Max Pacioretty wechselte im Tausch für Tomas Tatar, Nick Suzuki und ein Zweitrunden-Draft-Pick im Jahr 2019 nach "Sin City". Während Montreal bei diesem Tauschgeschäft vor allem an die Zukunft dachte, unterstrich Vegas seine Stanley-Cup-Ambitionen. Das unterstrichen die Golden Knights weiter unmittelbar am Montag, indem sie den Vertrag mit Pacioretty vorzeitig um vier Jahre bis zum Ende der Saison 2022/23 verlängerten und sein Gehalt auf jährlich sieben Millionen US-Dollar anhoben.

Scorer mit Führungsqualitäten für Vegas
Pacioretty gilt als Scharfschütze und knackte in vier der letzten fünf Spielzeiten die 30-Tore-Marke. In der für Montreal enttäuschenden Vorsaison (28. in der NHL, 29-40-13) ließ auch die Produktivität des 29-Jährigen nach. Der Linksschütze war mit 17 Treffern viertbester Torjäger sowie mit 37 Scorerpunkten fünfbester Scorer der Canadiens. Allerdings verpasste der US-Amerikaner die letzten 18 Spiele der regulären Saison wegen einer Knieverletzung.

Die Golden Knights dürfen sich über einen torgefährlichen Flügelstürmer, sondern auch über einen Spieler mit Führungsqualitäten freuen. Pacioretty trug seit September 2015 das "C" auf dem Trikot und dürfte wohl auch in der Wüste Nevadas viel Verantwortung übernehmen. "Max kann jetzt hierherkommen und einfach Hockey spielen. Er muss nicht der Kapitän sein und wird es auch nicht sein, denn wir haben 23 Kapitäne", erklärte Knights-GM George McPhee.
McPhee: "Wir sind heute ein besseres Team als gestern"
Vegas jedenfalls stellte mit diesem Trade unter Beweis, dass das Eishockey-Märchen aus dem Vorjahr (1:4 im Stanley-Cup-Finale gegen die Washington Capitals) keine Eintagsfliege gewesen sein soll. "Ich denke, dass wir heute ein besseres Team sind als gestern. Diese Organisation ist sehr gut aufgestellt: Wir haben ein gutes Team, haben noch Gehaltsspielraum, Draft Picks und junge Spieler in der Hinterhand. Und wir sind hier, um zu gewinnen", unterstrich McPhee.
Mit Pacioretty zog der GM einen weiteren dicken Fisch an Land. "Wir denken, dass er gut zu uns passen wird. Wir haben einen Trainer, der schon in der Vergangenheit mit ihm zusammengearbeitet hat, der weiß, was er kann und glaubt, dass er hier sehr gut spielen wird", so McPhee. Zwischen 2012 und 2014 war Vegas-Coach Gerard Gallant als Assistenz-Trainer in Montreal aktiv.
Trade-Wunsch schon 2017/18
Dass der Kapitän der Canadiens überhaupt verfügbar war, hatte mehrere Gründe. Zum einen ging Pacioretty ins letzte Jahr seines mit jährlich 4,5 Millionen US-Dollar dotierten Vertrages und kündigte erst Anfang September an, diesen in Montreal nicht verlängern zu wollen. Zum anderen hegte der Stürmer schon in der Vorsaison Wechselgedanken, wie Montreals General Manager Marc Bergevin bestätigte: "Ich werde nicht ins Detail gehen, aber es ist ein Fakt, dass er um einen Trade gebeten hat. Wenn ein Spieler nach einem Trade fragt, dann hat das einen Grund. Für mich war eine Vertragsverlängerung keine Option."
Ähnliches: [Montreal tradet Pacioretty zu Golden Knights]
Auch im Team der Habs war ein bevorstehender Trade ihres Kapitäns schon länger ein Thema. "Es begleitete uns den ganzen Sommer, nun ist das Kapitel geschlossen", so Stürmer Andrew Shaw. "Beide Spieler haben einen Neustart. Ich bin mir sicher, dass sich beide darauf freuen werden."
Tatar soll aufblühen - Suzuki als langfristige Verstärkung
Mit "beide" meint Shaw auch Tomas Tatar. Der 27-jährige Slowake ist technisch stark, schnell und mit einem guten Schuss ausgestattet. Die Canadiens hoffen, dass der Flügelspieler in Montreal wieder so dominant auftreten wird, wie zu Zeiten bei den Detroit Red Wings. Zwischen 2014 und 2017 hatte der Linksschütze dreimal in Folge die 40-Scorerpunkte-Marke geknackt. In der abgelaufenen Saison wurde Tatar kurz vor der Trade-Deadline nach Vegas getradet. Für die Golden Knights machte er 20 Hauptrunden-Spiele (vier Tore, zwei Assists) sowie acht Playoff-Partien (ein Tor, ein Assist). Allerdings: Die Fußstapfen des zwei Jahre älteren Pacioretty sind groß.

Eine Investition in die Zukunft war nicht nur das Zweitrunden-Pick für den NHL Draft 2019, sondern auch Talent Nick Suzuki. Der 19-Jährige ist ein cleverer, schneller Mittelstürmer und wies seinen Scoring-Touch mit 100 Punkten (42 Tore, 58 Assists) in 64 OHL-Spielen für Owen Sound Attack jüngst nach. Dem Kanadier ist der Sprung in die NHL kurz- oder mittelfristig zuzutrauen - langfristig soll er die Problem-Position Center bei den Habs aufwerten. Dass die Knights diesen Roh-Diamanten ziehen ließen, lag auch daran, dass sie in der Tiefe bereits breit aufgestellt sind und mit Cody Glass (19) ein ähnlicher Spielertyp aus der Jugend nach oben drängt.
Die neuesten Nachrichten aus der NHL auf Twitter bekommst Du bei [@NHLde]
Wiedersehen im November
Unterm Strich hofft Vegas, dass Pacioretty sofort funktioniert und bei der Jagd nach dem Stanley Cup mit Toren weiterhelfen kann. Montreal investiert nach einem enttäuschenden Jahr mit Suzuki und einem Zweitrunden-Pick vor allem in die Zukunft und hofft, dass Tatar die Lücke des transferierten Kapitäns so gut wie möglich füllen kann. Zum Wiedersehen der in den Trade involvierten Spieler kommt es am 10. November 2018. Dann empfangen die Candiens die Golden Knights im Bell Center.