Top-Prospects geben sich vor dem Draft erwartungsfroh

Wenn an diesem Wochenende im Peacock Theater in Los Angeles der Upper Deck NHL Draft 2025 über die Bühne geht, sind viele der besten Nachwuchsspieler der Eishockeywelt naturgemäß sehr aufgeregt. Werden sie von einem der 32 NHL-Teams ausgewählt, können sie sich berechtigte Hoffnungen auf eine Karriere in der besten Liga der Welt machen – oder erhalten ihre Träume vom großen Durchbruch womöglich einen Dämpfer?

Für die Top-Kandidaten, die sich am Donnerstag im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in Los Angeles den Medien stellten, steht auf den ersten Blick vielleicht nicht mehr ganz so viel auf dem Spiel. Für sie geht es ‚nur‘ noch darum, an welcher Position genau und von welchem Team sie ausgewählt werden – und wo ihre NHL-Karriere möglichst bald beginnen könnte. An Aufregung mangelt es dennoch auch bei diesen Spielern nicht. Im Gegenteil, wie der Großteil der Talente bei der Pressekonferenz durchblicken ließen.

Schaefer als Nummer 1 gesetzt

So gilt als sicher, dass der Top-Favorit Matthew Schaefer schon bald die Defensive eines NHL-Teams verstärken soll. Als heißester Kandidat auf seine Dienste gelten die New York Islanders, die in diesem Jahr den ersten Pick besitzen. Schaefer zeigte sich entsprechend erwartungsfroh: „Das ist ein einmaliges Erlebnis. Ich möchte den Moment genießen, wenn mein Name aufgerufen wird. Dabei denke ich sicher auch an viele meiner Freunde, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengespielt habe.“

Danach scheint der Draft-Verlauf kaum vorhersehbar. Die San Jose Sharks, die sich 2024 an Position eins Center Macklin Celebrini sicherten, besitzen dieses Jahr den zweiten Pick – und haben zahlreiche Optionen. Michael Misa aus Saginaw (OHL) und James Hagens vom Boston College (Hockey East) belegen in der nordamerikanischen Skater-Rangliste von Central Scouting die Plätze zwei und drei. Die Top Sechs komplettieren der rechtsschießende Center Jake O'Brien aus Brantford (OHL), Verteidiger Radim Mrtka von den Seattle Thunderbirds (WHL) sowie der rechte Flügelstürmer Porter Martone aus Brampton (OHL).

Viele offene Fragen vor der ersten Runde

Wer von diesen Talenten am Ende wo landen wird, scheint völlig offen. Entsprechend viele Gedanken machen sich die Spieler im Vorfeld des Drafts. Die Schweden Anton Frondell und Victor Eklund führen die internationale Skater-Rangliste von Central Scouting an – auch ihre Zukunft in der NHL dürfte sich am Freitagabend früh abzeichnen.

Die Chicago Blackhawks (Pick 3), Utah Mammoth (4), Nashville Predators (5), Philadelphia Flyers (6), Boston Bruins (7), Seattle Kraken (8), Buffalo Sabres (9) und Anaheim Ducks (10) komplettieren die Top 10 des Drafts.

Beim Pressegespräch am Donnerstag verrieten einige der anwesenden Nachwuchshoffnungen, dass sie sich die Wartezeit bis zur ersten Runde mit einer gemeinsamen Golfpartie vertreiben wollen – umso besser, dass die Pressekonferenz bereits am frühen Vormittag in Kalifornien stattfand.

Vorfreude, Nervosität – und neue Golfschläger

Mit Blick auf das anstehende Golfduell scherzte Schaefer: „Ich habe mir extra noch neue Schläger gekauft. Hoffentlich klappt’s damit einigermaßen.“ Doch der Gedanke an den Draft ließ ihn nicht lange los: „Das wird garantiert sehr emotional, da bin ich mir sicher. Alle in meiner Familie sind sehr aufgeregt und freuen sich mit mir.“

Auch Misa zeigte sich von der Größe der Veranstaltung und ihrer medialen Strahlkraft beeindruckt: „Da draußen kursieren gerade sehr viele Gerüchte“, erzählte er.

„Es ist ein komisches Gefühl, das muss ich zugeben. Ich versuche, nicht zu oft aufs Handy zu schauen und Social Media möglichst zu meiden. Mein Agent übernimmt die Arbeit – ich versuche, mich etwas abzulenken und zu entspannen. Das wird uns hier in Los Angeles bestimmt gelingen.“

Der Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt

Martone betonte unterdessen die Einmaligkeit des bevorstehenden Ereignisses: „Ich bin sehr aufgeregt – so etwas erlebt man nur einmal“, gestand er. „Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die Entscheidung am Freitag verändert vieles – das Leben schlägt mit einem Mal eine neue Richtung ein. Und egal, wohin es einen verschlägt: Das Ziel ist klar – irgendwann den Stanley Cup gewinnen. Diese Reise beginnt hoffentlich mit dem Draft. Für uns alle startet damit ein neue Lebensabschnitt.“ Dann fügte er mit einem Lächeln hinzu: „Was das Golfspiel angeht: Ich lasse mich einfach überraschen. Ich weiß noch gar nicht, wie gut die Jungs sind.“

„Schon morgen werde ich Teil einer neuen Organisation sein“, erklärte der Schwede Eklund voller Vorfreude. „Das ist sehr aufregend. Ich habe versucht, mich mit einem Strandbesuch etwas abzulenken. Meine Familie ist dabei, wir hatten eine schöne Zeit – manchmal hatte ich sogar das Gefühl, sie sind aufgeregter als ich. Ihre Unterstützung gibt mir Kraft. Dafür bin ich sehr dankbar, egal was am Freitag passiert. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, überhaupt hier sein zu dürfen. Jetzt kann ich ohnehin nichts mehr tun – ich lasse mich einfach überraschen.“

Deutlich gelassener präsentierte sich Landsmann Frondell: „Ich habe von der Stadt bisher noch nicht viel gesehen“, gestand er. „Die Anreise war angenehm, ich habe gut geschlafen. Die Aufregung kommt bei mir bestimmt noch. Im Moment bin ich noch recht ruhig. Ich lasse mich gerne überraschen, was am Freitag passiert, und versuche, die Zeit hier erst einmal bestmöglich zu genießen. Vielleicht steigt die Nervosität ja noch, wenn es losgeht“, meinte er abschließend in skandinavischer Gelassenheit.