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In der ersten Runde an neunter Stelle gedraftet zu werden, bedeutet zumeist, dass nicht allzu lange auf das Debüt in der NHL gewartet werden muss. Viele der Top 10 eines Jahrgangs schaffen es häufig auf Anhieb einen Platz in den Kadern ihres NHL Teams zu ergattern.

Voraussetzung ist allerdings, dass keine Krankheit oder Verletzung dazwischen kommt. Ein Hindernis, das Timo Meier bislang im Weg stand, sonst hätte der Schweizer wahrscheinlich schon einige NHL-Spiele auf dem Konto. Er wurde im Draft 2015 an der erwähnten Stelle von den San Jose Sharks ausgewählt und muss trotzdem immer noch auf sein Debüt in der NHL warten.
Im Vorjahr erachteten es die Sharks als angebracht, dass Meier noch ein Jahr im Juniorenbereich reifen sollte, obwohl sie im Sommer 2015 mit ihm einen Einstiegsvertrag über drei Jahre eingingen. In der QMJHL sammelte er nach seinen 90 Punkten in 61 Spielen in der Saison 2014-15 vor dem Draft und danach in der Saison 2015-16 87 Punkte in 52 Spielen.
Mit diesen Zahlen war klar, dass es nur ein Ziel bei den Training Camps geben konnte: Einen Platz im Kader von San Jose zu ergattern, was aufgrund der Dichte kein einfaches Unterfangen war. Lange sah es gut aus, doch als es in die heiße Phase ging, fühlte sich Meier plötzlich schlapp und ausgelaugt.
Schuld daran war nicht nur das ausgiebige und harte Training, sondern die Ärzte diagnostizierten das Pfeiffer'sche Drüsenfieber. Eine Diagnose, die einerseits erfreulich war, weil die Ursache schnell gefunden wurde, aber andererseits bitter, weil es den 20-jährigen Stürmer in seinen Plänen zurückwarf.
Nach seiner Genesung absolvierte er 17 Spiele für das AHL Farmteam der Sharks die San Jose Barracuda und verbuchte 15 Punkte. Genug, dass er am heutigen Donnerstag in den NHL Kader berufen wurde. Allerdings musste im Gegenzug sein Landsmann Mirco Mueller zurück in die AHL.
Zuvor gab Meier NHL.com/de noch folgendes Interview:
Wie siehst du Deine Entwicklung seit dem Beginn dieser Saison?
"Es war am Anfang ein bisschen schwer, weil mit der Krankheit lange ausgefallen bin. Aber ich denke seit ich wieder spiele konnte ich große Fortschritte machen und mich zunehmend an das Erwachsenen Eishockey gewöhnen. Diese Entwicklung war in den letzten paar Spielen zu spüren. Hoffentlich geht es jetzt so weiter, dass ich dann auch bald meine Chance in der NHL bekomme."
Wie sehen die Planungen der Trainer mit dir aus?
"Momentan versuche ich so viel wie möglich mit den Trainer zusammen zu arbeiten. Wir investieren sehr viel Zeit in Videostudien und -analysen, um meine Entwicklung zu beschleunigen. Feedback erhält man leider nicht so viel. Aber ich hoffe, dass ich auf dem Eis meine Bereitschaft für den nächsten Schritt zeigen kann und meine Chance hoffentlich bald kommt."

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Inwiefern ist es von Vorteil, dass in San Jose NHL- und Farmteam in derselben Stadt sind?
"Es ist cool, weil der GM und die Verantwortlichen kommen jetzt zu allen Spielen und können sich persönlich ein Bild machen. Der weitere Vorteil ist natürlich, wenn sie einen hochnehmen, dass man dann nur die Kabine wechseln muss. Andererseits muss du jedes Spiel Gas geben und zeigen, dass du bereit bist, weil die Augen auch ständig auf dem AHL Team liegen."
Wie siehst du die Situation in San Jose allgemein, denn bei einem Spitzenteam zu sein, heißt auch meist schwerer in den Kader zu kommen?
"Ich denke auch nach dem Erfolg letztes Jahr in das Finale gekommen zu sein, ist es dieses Jahr wieder ein sehr starkes Team mit vielen guten und erfahrenen Leuten. Auf der anderen Seite ist gut für mich, dass viele ältere Spieler da sind, so dass die Jungen nach und nach eine Chance bekommen sollten. Weiterhin kann ich dann sicher die Erfahrung eines Joe Thornton nutzen, um weiter zu lernen. Meiner Meinung nach ein großer Vorteil dabei."