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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: San Jose Sharks.

Zwei Jahre in Folge scheiterten die San Jose Sharks an der Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs. Über den Sommer konnten die Nord-Kalifornier keinen Star verpflichten, der Hoffnung auf die Wende machen könnte. Vielmehr müssen die Sharks Probleme intern lösen und brauchen Unterstützung von jungen Talenten.

Die Schlüsselspieler

Im Sturm sind die langjährigen Sharks-Angreifer Logan Couture, Tomas Hertl und der Schweizer Timo Meier die ultimativen Leistungsträger. Couture ist Kapitän und vom Spielertyp her ein Spielmacher mit guter Übersicht. Der 32-jährige Nummer-1-Center geht in seine 13. Saison in San Jose. Hertl vereint Scoring- und Playmaker-Fähigkeiten mit der physischen Präsenz, vor dem Tor für Unruhe zu sorgen. Dem 27-jährigen Tschechen gehört die Zukunft und geht in seine neunte Saison in der Bay Area. Entweder centert der 1,87 Meter große und 100 Kilogramm schwere Stürmer eine eigene Reihe oder läuft als Flügel neben Couture auf. Auch Meier ist ein Franchise Player. Der 24-jährige Power Forward aus Herisau (1,84 Meter groß, 98 Kilogramm schwer) ist robust, aber auch schnell, geht dahin, wo es wehtut und hat einen guten Torinstinkt. Er startet in seine sechste Saison. Mit Evander Kane wissen die Sharks einen weiteren torgefährlichen Power Forward in ihren Reihen, der in der Vorsaison Top-Scorer in San Jose war (22 Tore, 27 Assists, 49 Scorerpunkte).

ARI@SJS: Meier zieht vor das Tor und trifft

In der Verteidigung haben die Sharks prominente Namen: Mit Offensivverteidiger Erik Karlsson (31) und Zwei-Wege-Mann Brent Bruns (36) hat San Jose zwar zwei Norris-Trophy-Gewinner (bester Verteidiger der Liga) an der blauen Linie, doch befand sich dieses klangvolle Duo genauso im Formtief wie Defensivverteidiger Marc-Edouard Vlasic (34). Alleine dieses Trio lassen sich die Kalifornier 26,5 Millionen US-Dollar kosten - eine Investition, die sich wieder auszahlen soll. In sein letztes Vertragsjahr geht Talent Mario Ferraro (22), dem ein großer Entwicklungsschritt vorausgesagt wird.
Definitiv eine Schlüsselrolle einnehmen müssen und wird auch das neue Goalie-Gespann bestehend aus Adin Hill und James Reimer.

Spieler aus D/CH/A

Mit Timo Meier steht ein Schweizer im Aufgebot und soll wie beschrieben eine Hauptrolle in der Saison 2021/22 spielen. In drei seiner letzten vier Jahren knackte Meier die Schallmauer von 20 Saisontoren. Seine beste Saison hatte Meier 2018/19 mit 49 Punkten (30 Tore, 36 Assists) in 70 Spielen. Der Linksschütze wurde im Jahr 2015 in der 1. Runde an 9. Stelle von den Sharks gedraftet und entwickelte sich in kurzer Zeit zum Leistungsträger. Meiers Beispiel sollen jetzt auch viele andere Talente folgen: San Jose benötigt dringend ähnliche Geschichten von Spielern, die sich über die AHL (San Jose Barracuda) für die NHL empfehlen und dort plötzlich durchstarten.
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2020/21 war mit Lean Bergmann (jetzt: Adler Mannheim) der letzte Deutsche in der Organisation, die in ihrer Geschichte bevorzugt auch Spieler aus Deutschland und der Schweiz setzte: Auch Mirco Müller, Thomas Greiss, Christian Ehrhoff, Marcel Goc, Dimitri Pätzold und Marco Sturm trugen schon das Sharks-Trikot.

Vielversprechende Talente

Mit William Eklund (18) entschied sich San Jose im Draft 2021 in der 1. Runde an 7. Stelle für einen vielversprechenden Stürmer mit offensiven Instinkten, der im Training Camp bislang einen guten Eindruck hinterließ und schon bald in die NHL berufen werden könnte. Auch dem hart-arbeitenden Zwei-Wege-Stürmer Ozzy Wiesblatt (19), Firstrounder (31. Stelle) im Draft 2020 werden gute Chancen auf einen NHL-Platz eingeräumt. Gleiches gilt für den schnellen Angreifer Thomas Bordeleau (19), der kürzlich zum "Sharks-Talent des Jahres" gewählt wurde, weil er als Freshman an der renommierten Univestity of Michigan für Furore gesorgt hatte (8-22-30 in 24 NCAA-Spielen). Ein Geheimtipp ist Jonathan Dahlen (23), der sich als Kapitän von Timra IK in der zweiten schwedischen Liga "Allsvenskan" zum Top-Scorer ballerte (25-46-71 in 45 Spielen) und im Expansion Draft nicht ohne Grund geschützt wurde.

SJS@LAK: Hertl bedient Meier zum 2:0 im 2. Drittel

Bereits erste Erfahrungen in der NHL haben die Verteidiger Nikolai Knyzhov (23) und Nicolas Meloche (24) Stürmer John Leonard (23) gesammelt. In der AHL-Filiale San Jose Barracuda finden sich mit Abwehrspieler Ryan Merkley (21) sowie den Stürmern Alexander Chmelevski (22) und Tristen Robins (19) vielversprechende Talente.
Das Top-Talent aber ist zweifelsohne Mario Ferraro (22), der sich als mobiler Zwei-Wege-Verteidiger einen Platz in den Top-4-Abwehrcorps sicher hat.
Stärken

Auf dem Papier haben die Sharks eine gute Mischung aus erfahrenen Veteranen und vielversprechenden Talenten sowie auch aus Physis und Tempo. Dieses Potenzial auch aufs Eis zu bringen, gelang zuletzt nicht. Trainer Bob Boughner steht in der Pflicht, San Jose ein erfolgsversprechendes System zu verordnen.

Entwicklungspotenzial

San Jose muss wieder Sharks-Hockey spielen. Das heißt: Aggressives Forechecking, harte Hits, schnelle, überfallartige Angriffe. Diese DNA ging in den letzten beiden Jahren verloren. Entsprechend büßte vor allem die Offensive an Torgefahr ein. Hier müssen die Nord-Kalifornier zulegen, sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe sowie insbesondere auch im Powerplay. Zudem benötigen sie eine neue Stabilität in der Defensive. Hierfür müssen die klangvollen Verteidiger ihre Formkrise überwinden und das neue Goalie-Gespann einschlagen (siehe Extra-Story).
Playoff-Chancen

Nur wenn die Sharks ihre Entwicklungspotenzial (Formkrise überwinden, Defensive stabilisieren, Offensive beleben) nutzen, können sie wieder um den Playoff-Einzug mitspielen. Hierfür müssen die Torhüter das Vertrauen zurückzahlen und im Sturm das eine oder andere Talent voll einschlagen. Ansonsten droht San Jose zum dritten Mal in Folge die Sommerpause nach der regulären Saison.