Der Aufwärtstrend der Nashville Predators hielt nicht lange an. Nachdem sie am Samstag, im ersten Spiel nach der Pause für das 4 Nations Face-Off, mit 2:1 gegen die Colorado Avalanche überraschend gewannen und den zweiten Sieg in Folge feierten, folgte am Sonntag mit dem 0:5 gegen die New Jersey Devils der nächste Dämpfer.

„Wir lassen einfach zu viel zu“, sagt ein frustrierter Kapitän der Predators Roman Josi. „Ich weiß nicht, wie viele Breakaways sie hatten – einige waren es ganz sicher. Wir wussten, dass es ein ähnliches Spiel wie gestern sein würde,mit viel Tempo auf der anderen Seite.“

Der Unterschied war nur: Gegen die Avalanche fanden die Predators eine Lösung, gegen die Devils nicht. 36 Torschüsse ließen die Predators gegen die Devils zu, fünf mehr als gegen Colorado. Fünf davon – nämlich von Ondrej Palat, Dougie Hamilton, Seamus Casey, Stefan Noesen und Tomas Tatar – landeten im Netz, gegen die Avalanche nur einer. Die Predators gaben 29 Schüsse auf das Tor von Nico Daws ab und brachten keinen einzigen erfolgreich unter. Am Vortag beim Sieg gelangen noch zwei Treffer mit nur 17 Torschüssen.

NJD@NSH: Daws ist beim 5:0 gegen die Predators nicht zu bezwingen

„Wir kreieren nicht genug Chancen“, sagt Josi. „Und selbst wenn wir Chancen kreieren, muss man die Schüsse auch durchbringen. Man muss ans Tor kommen, muss ein paar Tip-Ins bekommen, ein paar Tore rund um das Netz erzielen. Es scheint so, als würden wir all das nicht hinbekommen.“

Vom Favoriten zur Enttäuschung

Die Predators zählten vor der Saison zum Favoritenkreis auf den Stanley Cup, durchleben allerdings eine enttäuschende Spielzeit. Nach 56 Spielen haben sie lediglich 47 Punkte (20-29-7) auf dem Konto. Die Wildcard-Plätze sind bei 16 Punkten Rückstand in den verbleibenden 26 Spielen kaum noch zu erreichen. Im Januar schien Nashville das Tief überwunden zu haben, als sie fünf Spiele in Serie gewannen. Von dieser positiven Entwicklung blieb allerdings bis heute nicht viel übrig. Sieben der vergangenen neun Spiele wurden verloren. „Manchmal läuft es einfach nicht so, wie man sich das vorstellt. Du versuchst eine Lösung zu finden, aber irgendwie funktioniert es nicht“, erklärt der Schweizer Verteidiger.

„Ich denke, in jeder Saison durchläuft man Phasen, in denen es nicht so gut läuft. Aber dieses Jahr dauert das offensichtlich besonders lange“, stellt Josi fest. „Manchmal hat man das Gefühl, man kommt nun richtig in Schwung. Aber dann macht man wieder einen Schritt zurück. Das ist sehr herausfordernd. Aber ich denke, das Team und auch ich persönlich lernen dadurch, wie man mit bestimmten Situationen umgeht.“

Auf der Suche nach Konstanz und einer Identität

Josi und die Predators sind weit davon entfernt, die Saison abzuschenken. „Es ist eine harte Saison, vor allem ist es mental hart. Aber wir haben als Team ein klares Ziel“, erklärt Josi. „Wir wollen in den verbleibenden 26 Spielen etwas aufbauen. Es sind noch viele Spiele übrig. Wir wollen versuchen, eine Identität zu entwickeln, zu unserem Spiel zu finden und etwas Konstanz in unser Spiel zu bekommen. Das ist etwas, was wir noch nicht hinbekommen haben.“

Auch sein Mannschaftskamerad Ryan O'Reilly findet klare Worte. „Das ist eines der härtesten Jahre, an denen ich je beteiligt war. Ich bin mit so vielen Erwartungen in die Saison gegangen und bin diesen einfach nicht gerecht geworden“, sagt der Stürmer, der aber ebenfalls voller Ehrgeiz nach vorne blickt: „Es hat keinen Spaß gemacht, aber wir haben noch viel Eishockey vor uns. Wir müssen versuchen, hier etwas aufzubauen. Wir werden nicht aufgeben. Es kommt auf uns Führungsspieler an. Wir müssen uns engagieren und einen Weg finden, etwas zu generieren.“

Devils-Torwart Nico Daws war der Held des Spiels

So groß der Frust bei Josi & Co. ist, so zuversichtlich können seine Schweizer Landsmänner Nico Hischier sowie Timo Meier in die Zukunft blicken. Für deren Devils war der Auswärtssieg von größter Bedeutung, nachdem sie einen Tag zuvor mit 2:4 den Dallas Stars unterlagen.

NJD@NSH: Hischier führt die Devils mit drei Vorlagen zum Sieg

Der Held des Spiels war der in Deutschland geborene kanadische Torwart Daws, dem der erste NHL-Shutout seiner Karriere gelang. „Shutouts sind schön, aber ich glaube, dass Shutouts eine Teamstatistik sind. Ich schaffe das nicht alleine“, sagt Daws und bringt ein Beispiel: „Timo Meier hat heute Abend ein weit offenes Tor blockiert. Wir hatten Jungs, die sich den ganzen Abend in die Pucks geschmissen haben.“

Sheldon Keefe, der Trainer von New Jersey, ist rundum zufrieden. „Die Leistung hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ich weiß nicht, ob unser gesamtes Spiel knackig und flüssig war, denn Nashville hat auch einen guten Job gemacht“, zollt er dem Gegner Respekt. „Aber unser Einsatz war richtig gut. Natürlich haben wir unseren Vorsprung im Laufe des Spiels immer weiter ausgebaut. Die Kleinigkeiten haben heute gestimmt. Das Penalty-Kill war perfekt, das Powerplay führte zum Tor, Daws war unglaublich. All diese Dinge summieren sich, sodass man auf die richtige Seite kommt.“

Seit neun Spielen wechseln sich Siege und Niederlagen bei New Jersey von Spiel zu Spiel ab. Aber das Wichtigste: Mit 70 Punkten (32-21-6) aus 59 Spielen und Platz 3 in der Metropolitan Division befinden sie sich voll auf Playoff-Kurs. Dies ist eine Ausgangssituation, von der die Predators momentan nur träumen können.

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