Am Sonntag konnten die Zuschauer in Europa im Rahmen des von FASTENAL präsentierten NHL Sunday zur besten Sendezeit live dabei sein, als Alex Ovechkin beim 7:3-Heimsieg seiner Washington Capitals drei Tore erzielte und damit ein weiteres Stück NHL-Geschichte schrieb.

Ovechkin stürmt Gretzkys Torrekord entgegen

Der gebürtige Moskauer kommt nun auf 882 Tore in seiner NHL-Karriere. Bis zum ewigen Torrekord von Wayne Gretzky (894) fehlen ihm nur noch zwölf Treffer. Um alleiniger Rekordhalter zu werden, braucht Ovechkin noch 13 Tore. In den bislang absolvierten 41 Saisonspielen erzielte er bereits 29 Tore. Es ist also nicht auszuschließen, dass Ovechkin die Lücke zu Gretzky noch in dieser Spielzeit schließt. Bis zum Ende der Hauptrunde bleiben ihm noch 25 Gelegenheiten.

Nach seinem 32. Dreierpack in der Liga wollte Ovechkin jedoch nicht zu weit in die Zukunft blicken. „Spiel für Spiel“, sagte er kurz, als er gefragt wurde, ob er Gretzky noch in dieser Saison überholen könne. „Heute hatte ich viele gute Chancen, mehr Tore zu erzielen, aber ich nehme auch drei“, scherzte er. Ovechkin verbuchte in diesem Spiel neun Torschüsse, die meisten aller Akteure auf dem Eis.

EDM@WSH: Tor Nr. 882 bedeutet zugleich Hattrick für Ovechkin

Auch Strome und Wilson überzeugen bei Washington

Neben dem Russen glänzten in der Capital One Arena auf Seiten der Hauptstädter vor allem Dylan Strome, der ein Tor und zwei Vorlagen erzielte, sowie Tom Wilson und Jakob Chychrun, die jeweils einen Treffer und einen Assist verbuchen konnten. Aliaksei Protas steuerte drei Vorlagen zum Sieg bei, und Torhüter Charlie Lindgren zeigte 22 Paraden.

Washington, das bereits am Samstag die Pittsburgh Penguins mit 8:3 besiegte, steigerte seine Saisonstatistik auf 38-11-8. Die Bilanz der letzten acht Auftritte lautet 5-0-3. Das Team hat aus den letzten 16 Heimspielen eine Bilanz von 11-0-5 vorzuweisen. Diese Punkteserie auf heimischem Eis ist die zweitlängste in der Franchise-Geschichte. In der Saison 2016/17 waren es 17 Begegnungen in Washington mit mindestens einem gewonnenen Zähler (16-0-1). „Ich denke, unsere Leistung heute war gut. Mir hat gefallen, wie wir von Anfang bis Ende gespielt haben“, zeigte sich Spencer Carbery, der Trainer der Capitals, nach dem Spiel mit der Leistung seiner Schützlinge zufrieden.

Draisaitls Führungstreffer reicht Edmonton am Ende nicht

Auf der Gegenseite konnte Edmonton auf den Beitrag von Ryan Nugent-Hopkins zählen, der einen Treffer und eine Vorlage beisteuerte, und Leon Draisaitl, der seine Punkteserie auf acht Spiele verlängerte, indem er ebenfalls ein Tor erzielte. Draisaitl hat in seiner laufenden Punkteserie zwölf Zähler (sieben Tore, fünf Vorlagen) verbucht. In den vier Spielen zuvor hatte er jeweils zwei Punkte erzielt, bevor er in Washington nur einen Punkt beisteuern konnte. Edmontons Saisonbilanz rutschte durch die Niederlage in Washington auf 34-19-4. Die Oilers haben die letzten drei Spiele in der Liga alle verloren und konnten nur zwei der letzten sieben Begegnungen gewinnen (2-4-1). Torhüter Calvin Pickard zeigte am Sonntag 27 Rettungstaten, konnte jedoch die deutliche Niederlage nicht verhindern.

EDM@WSH: Draisaitl trifft per One-Timer im Powerplay zum 1:0

Trotz des erneuten Rückschlags wollten sich die Beteiligten aus Edmonton nicht lange aufhalten lassen. „Einfach wieder an die Arbeit“, gab Kapitän Connor McDavid nüchtern die Richtung vor. „Manchmal passiert das nach Pausen; einige Teams kommen mit Vollgas, andere eher müde aus der Kabine. Wir waren offensichtlich Letzteres, also müssen wir zu unserem Spiel zurückkehren.“

Ovechkin mit herausragendem zweiten Drittel

Im Mittelpunkt des Interesses stand nach der Schlusssirene in Washington jedoch ein anderer. Ovechkin erzielte seinen ersten Treffer des Spiels in der 29. Minute, als er einen Drop-Pass von Strome annahm und aus dem hohen Slot zum 3:1 für Washington traf. Noch vor Drittelende erhöhte er auf 4:1 (39., pp), als er in Überzahl mit einem One-Timer vom linken Kreis aus traf. „Wir haben viele Angriffe in Unterzahl zugelassen“, beklagte Oilers-Stürmer Corey Perry. „Wenn man dem besten Torschützen der Welt so viel Raum und Zeit gibt, wird er den Puck höchstwahrscheinlich auch im Netz versenken.“

EDM@WSH: Ovechkin schießt das 881. NHL-Tor seiner Laufbahn

Capitals lassen Schlussspurt der Oilers nicht zu

Connor McMichael erhöhte die Führung der Hausherren mit einem Schuss von der rechten Seite nach einem Rückpass von John Carlson auf 5:1 (40.). Es war sein 20. Saisontor. Spätestens damit war die Entscheidung an diesem Nachmittag gefallen. Zwar verkürzte Nugent-Hopkins den Rückstand der Oilers im finalen Abschnitt in der 47. Minute auf 2:5, doch die Capitals ließen sich dadurch nicht mehr verunsichern und konterten den Treffer durch Strome in der 51. Minute zum 6:2.

Jeff Skinner brachte die Oilers in der 56. Minute noch einmal auf 3:6 heran, doch auch sein Erfolgserlebnis war am Ende nicht mehr als Ergebniskosmetik. Ovechkin krönte seinen besonderen Tag mit einem Empty-Netter zum Endstand (58., en). „Er erstaunt mich Abend für Abend“, sagte Lindgren anschließend über Ovechkin. „Er ist wirklich der Beste. Ich bin so dankbar, dass er ein Spieler der Washington Capitals ist und dass ich mit ihm einen Umkleideraum teilen darf. Das ist unglaublich.“

Oilers können frühe Führung im Spiel nicht halten

Zu diesem Zeitpunkt war Draisaitls Führungstreffer für die Gäste aus der 2. Minute schon aus den Schlagzeilen verschwunden. Wilson glich das Spiel in der 18. Minute mit dem 1:1 aus, als er einen Abpraller des Schusses von Pierre-Luc Dubois ins Tor beförderte. Chychrun brachte die Capitals mit einem Powerplay-Tor aus der rechten Seite erstmals in Führung (20., pp). Es war sein drittes Tor in den letzten beiden Spielen.

„Ich fand, dass es ein hervorragender Start war“, sagte Oilers-Trainer Kris Knoblauch. „Gutes Tempo, beide Teams liefen gut, Chancen an beiden Enden des Eises, die Torhüter haben einige wirklich große Paraden gezeigt. Sie hielten dieses Tempo bei, und wir ließen nach. Sie konnten einfach viel mehr Spielzüge machen. Der Gegner war uns läuferisch überlegen, und wir sahen heute wie die Langsamen aus“, lautete sein ernüchterndes Fazit.

Auf der anderen Seite herrschte zu diesem Zeitpunkt durch den Dreierpack von Superstar Ovechkin längst Feierstimmung.

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