Pat Quinn Hockey Hall of Fame Vancouver Olympics

In die Hockey Hall of Fame werden traditionell im November eines jeden Jahres neue Persönlichkeiten aus dem Eishockey aufgenommen. Die Gala hierzu findet diesmal am 14. November in Toronto statt. NHL.com/de würdigt die Ausgezeichneten durch eine spezielle Berichterstattung in dieser Woche.

Seinen Platz in der Ruhmeshalle bekommt heuer auch der Kanadier Pat Quinn. Er feierte nach seiner aktiven Spielerkarriere große Erfolge als Trainer. Unter anderem machte er die Nationalmannschaft Kanadas zum Olympiasieger und Weltmeister. Die Ehrung für Quinn erfolgt posthum. Er starb vor zwei Jahren in Vancouver an einem schweren Herzleiden.
Wer in der kanadischen Provinz Ontario auf die Welt kommt und ein talentierter Eishockey-Spieler ist, will eines Tages natürlich unbedingt das Trikot der Toronto Maple Leafs überstreifen. Für Pat Quinn ging der Traum 1968 in Erfüllung, als er für den populären Klub in der NHL debütierte. Zwei Jahre blieb er bei den Maple Leafs, für die der Verteidiger 99 Hauptrunden-Begegnungen bestritt. Anschließend zog es ihn zu den Vancouver Canucks, von denen er wiederum zwei Spielzeiten später zu den Atlanta Flames wechselte. 1977 beendete er nach 606 Partien mit 131 Punkten (18 Tore, 113 Vorlagen) seine aktive Laufbahn in der NHL.
Im Anschluss schlug er die Trainerlaufbahn ein. Seinen ersten großen Erfolg als verantwortlicher Coach feierte er in der 1979-80. Mit den Philadelphia Flyers zog er in die Finalserie um den Stanley Cup ein, die jedoch gegen die New York Islanders verloren ging. Quinn durfte sich mit dem Gewinn des Jack Adams Awards für den besten Trainer der Saison trösten. 1991 bekam er diesen Preis ein zweites Mal verliehen, nachdem er die Vancouver Canucks zum Divisionstitel geführt hatte.
1998 setzten die Toronto Maple Leafs einen Hilferuf an Quinn ab. Die Franchise aus dem Eishockey-Mekka dümpelte zu jener Zeit in den Niederungen der NHL herum. Als ihn die Verantwortlichen fragten, ob er nicht den Job übernehmen möchte, musste er nicht zweimal überlegen und kehrte zu seiner großen Liebe zurück. Quinns Maßnahmen brachten schnell positive Ergebnisse. Die Maple Leafs rollten das Feld von hinten auf und schafften es bis ins Conference-Finale im Osten. Dort unterlagen sie den Buffalo Sabres.

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Sechsmal in Folge qualifizierte sich Toronto unter der Regie des charismatischen Übungsleiters für die Playoffs. Ein Triumph im Stanley Cup blieb Quinn mit seinem Klub, für den er zwischen 1999 und 2003 gleichzeitig als General Manager fungierte, jedoch stets versagt.
Quinns besondere Beziehung zu Toronto und den Maple Leafs fasste seine Tochter Kalli gegenüber NHL.com wie folgt zusammen: "Er mochte jede Organisation, für die er tätig war. Aber Toronto war immer etwas Spezielles. Er liebte die Stadt und den Verein. Beide lagen ja auch nur ein paar Autobahn-Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Mein Vater dachte eigentlich, dass er seine Laufbahn als Trainer und Funktionär einmal dort beenden würde", erzählte sie. Doch es kam anders.
2002 erteilte ihm der kanadische Verband einen Spezialauftrag. Quinn sollte mit seinem Knowhow dafür sorgen, dass die Kanadier erstmals seit 50 Jahren wieder die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen. Der Übungsleiter und seine Belegschaft auf dem Eis erfüllten die Mission. Im Finale bezwangen sie den Erzrivalen USA mit 5-2 und kehrten als strahlende Olympiasieger aus Salt Lake City zurück.
Zwei Jahre später beendeten Quinn und die kanadischen Spieler eine weitere Durststrecke. Nach einem 5-3 im Endspiel gegen Schweden wurde das Team aus dem Mutterland des Eishockeys nach zehn Jahren Pause wieder Weltmeister.
Bei den Olympischen Spielen 2006 sollte Quinn den Coup von Salt Lake City wiederholen. Doch diesmal scheiterten die Ahornblätter bereits im Viertelfinale mit 0-2 an Russland. Im selben Jahr lief es auch bei den Maple Leafs nicht mehr besonders gut. Sie verpassten die Playoffs, woraufhin die Klubführung Quinn die Kündigung ausstellte.

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Nach zwei ruhigen Jahren sorgte er Anfang 2009 noch einmal für Furore als verantwortlicher Mann an der Bande. Mit der U20-Nationalmannschaft holte Quinn zusammen mit Jungstars wie John Tavares, Jordan Eberle, Jamie Benn und P.K. Subban souverän den Weltmeistertitel im eigenen Land. Im Endspiel in Ottawa schossen seine Schützlinge den Nachwuchs aus Schweden mit 5-1 förmlich aus der Halle.
Im Mai 2009 kehrte Quinn als Coach in die NHL zurück. Er übernahm die Edmonton Oilers. Im Juni 2010 erklärte er seinen Rücktritt. Damit endete endgültig die lange Karriere eines besonderen Menschen, Spielers und Trainers, die nun mit seiner Aufnahme in die Hall of Fame die passende Würdigung erfährt.