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Spektakuläre Szenen gibt es in einer NHL-Saison quasi am laufenden Band. Großartige und technisch hervorragend herausgespielte Tore, krachende Checks und fantastische Paraden. Doch welche Momente haben im Lauf einer Spielzeit wirklich einen Unterschied gemacht? NHL.com/de wirft einen Blick auf die zehn wichtigsten Momente der Saison 2018/19.

Der Juni 2018 war für Philipp Grubauer ein bedeutender Monat. Erst gewann der deutsche Torhüter mit den Washington Capitals den Stanley Cup, wenngleich er als Ersatzmann von Braden Holtby den Triumph nur von der Bank aus beobachten konnte. Nur wenig später wurde Grubauer wegen seines auslaufenden Vertrages zu den Colorado Avalanche transferiert, um dort nach vielen Jahren als Backup die Chance zu erhalten, endlich eine Nummer 1 in der NHL zu werden.
Am 23. Juni 2018 unterschrieb Grubauer einen Drei-Jahres-Vertrag in Denver und begann sein Abenteuer Ende August mit einer Autofahrt von knapp 2.700 Kilometer quer durch die USA von Washington zu seiner neuen Wirkungsstätte in den Rocky Mountains.

COL@NSH: Grubauer zieht rüber und wehrt den Puck ab

Doch zu Beginn der Saison hatte er Anlaufschwierigkeiten und einem stärkeren Auftritt folgten zumeist auch schwächere, weswegen Trainer Jared Bednar häufiger seinem Konkurrenten, den langjährigen Stammtorwart der Avalanche, Semyon Varlamov den Vorzug gab. Erneut blieb Grubauer weitgehend nur die Zuschauerrolle und so kam er bis zum 23. Februar auf nur 20 Einsätze von Beginn an, in denen er lediglich acht Mal eine Fangquote von mehr als 90 Prozent vorweisen konnte. Der Traum von der Starterposition schien in weiter Ferne.
Dann folgte der Auftritt bei den Nashville Predators in der Bridgestone Arena am besagten Tag Ende Februar. Grubauer hatte fast drei Wochen nicht von Beginn an gespielt. Die Avalanche waren am Tag zuvor bei den Chicago Blackhawks siegreich geblieben und so erhielt Varlamov 24 Stunden später in Nashville eine Verschnaufpause.
Grubauer war sofort im Spiel und wurde von den Predators warmgeschossen ohne dass ihn ein Puck ins Netz passieren konnte. Am Ende standen phantastische 38 Saves zu seinem ersten Shutout mit Colorado und die Avalanche konnten durch einen 5:0-Erfolg diese wichtigen Punkte im Kampf um einen Platz in den Stanley Cup Playoffs mitnehmen.

"Er hat eine Zeitlang nicht gespielt", verdeutlichte auch Stürmer Nathan MacKinnon nach dem Spiel über Grubauer. "Ich bin sicher, dass er frustriert war, nicht im Tor zu stehen. Er hat sein bestes Spiel in diesem Jahr geliefert. Natürlich war auch Varlamov überragend für uns und es ist toll zwei Torhüter ihres Formats zu haben."
Doch, frei nach dem Untertitel aus dem Film "Highlander", es kann nur einen geben, lief der Wettbewerb zwischen beiden auf Hochtouren. Grubauer war es endlich gelungen, das erforderliche Ausrufezeichen zu setzen, dass er die Zukunft in Denver ist und Varlamov die Vergangenheit. Der mit einem Jahresgehalt von 5,9 Millionen US-Dollar fast doppelt so hoch dotierte Vertrag des Russen lief nämlich zum Saisonende aus.
Es dauerte zwar noch in den März hinein bis Bednar sich endgültig auf Grubauer, auch als Starter für die späteren Playoffs festlegte, jedoch sind die Statistiken des Rosenheimers ab diesem Shutout eindeutig. Er ließ zwei weitere Zu-Null-Spiele am 9. März gegen die Buffalo Sabres und am 17. März gegen die New Jersey Devils folgen und erreichte in allen zwölf Auftritten danach eine Fangquote von über 91 Prozent, in sechs Partien sogar über 95 Prozent.
Dieser Trend setzte sich in den Playoffs fort, in denen Grubauer die Avalanche zu ihrem ersten Sieg in einer Playoff-Serie seit 2008 führte. In der ersten Runde der Western Conference gaben sie den als Sieger der Pacific Division favorisierten Calgary Flames in nur fünf Spielen das Nachsehen und für den Rosenheimer standen sehr gute 153 Saves bei zehn Gegentoren (93,87 %) zu Buche.

BUF@COL: Grubauer wehrt Reinhart mit Schoner ab

Diese Bilanz verschlechterte sich zwar etwas in der zweiten Runde gegen die in der Offensive deutlich stärker besetzten San Jose Sharks, doch fast hätte es auch hier dank Grubauers tollen Paraden zur Sensation gereicht. Im siebten Spiel mussten sich seine Farben jedoch der Übermacht beugen.
Grubauer schloss die reguläre Saison trotz des schlechten Beginns mit einer Fangquote von 91,7 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,64 pro Spiel ab. In den Playoffs steigerte er sich auf eine Fangquote von 92,5 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,30.
Die Leistungen waren offenbar gut genug, damit die Verantwortlichen in Denver um Bednar und General Manager Joe Sakic für die kommende Saison endgültig Grubauer ihr Vertrauen schenken. Den Vertrag mit Varlamov haben sie nicht verlängert. Dieser schloss sich am 1. Juli den New York Islanders an und wird zukünftig mit Thomas Greiss um den Posten im Tor konkurrieren.
Grubauer scheint am Ziel seiner Träume. Sein Auftritt am 23. Februar war gerade aus deutscher Sicht einer der großen Momente in der vergangenen Saison 2018/19. Doch der Oberbayer selbst weiß nur zu gut, dass es nur eine Momentaufnahme ist und er diesem Vertrauensvorschuss ab Oktober weiterhin gerecht werden muss.
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