In den Startlöchern stehen die Schweizer Talente Akira Schmid und Gilles Senn. Die Rechte an beiden Torhütern gehören den New Jersey Devils. Während Gilles einen Einstiegsvertrag bis zum Sommer 2021 besitzt und in der abgelaufenen Saison im Farmteam der Binghampton Devils spielte, wurde Schmid im NHL Draft 2018 an insgesamt 136. Stelle ausgewählt. Er versucht seitdem sein Glück in den unteren Ligen von Nordamerika, sich für die NHL zu qualifizieren.
Bei Durchsicht der Scouting Listen für dieses Jahr fällt dann aber doch ein Name auf, der beim HC Lugano aktiv ist. Auf den 9.Platz der internationalen Torhüter hat es Davide Fadani geschafft, der als italienischer Staatsbürger in der Schweiz aktiv ist.
Bereits seit 2015 durchläuft der heute 19-jährige in Mailand geborene Torhüter die Jugendarbeit von Lugano, angefangen in der U15. Diese Arbeit, gut 80 Kilometer entfernt von seiner Heimatstadt, scheint sich auszuzahlen. Auch wenn Fadani den Nachteil hat, dass er sich auf internationaler Ebene mit den italienischen Nationalmannschaften nur schwer präsentieren kann, schließlich sind diese nur zweitklassig. Immerhin wurde er 2018 und 2019 bei den U18-Junioren-Weltmeisterschaften der Division I als bester Akteur seiner Mannschaft und bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft der Division I 2019 als bester Torhüter ausgezeichnet.
Diese Auszeichnungen verschafften Fadani sicher die nötige Reputation, um bereits für den Draft 2019 auf der zwölften Position bei den internationalen Torhütern gelistet zu werden. "Ich habe davon erfahren, als ich bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft war und nach einem Training am Morgen fand ich plötzlich viele Nachrichten und Komplimente auf meinem Telefon", erzählte Fadani im Interview dieser Woche. "Als ich sie gelesen habe, realisierte ich erst, dass ich auf der NHL Draft Liste stehe, aber ich habe einige Zeit gebraucht, um das zu realisieren. Ich konnte es nicht glauben. Am Abend hatten wir ein Spiel und ich war so euphorisiert, dass wir mit einem Shutout von mir 2:0 gewannen."
Nachdem ihn im vergangenen Jahr kein Team auswählte, wird Fadani in diesem Jahr erneut, immerhin drei Positionen besser, aufgeführt und er hofft deswegen auf einen besseren Ausgang. "Um ehrlich zu sein habe ich mir letztes Jahr wenig Hoffnung gemacht", bekennt er. "Dieses Jahr glaube ich mehr daran, obwohl ich weiß, dass es schwierig werden wird. Doch ich habe die letzte Saison hart gearbeitet, um in diesem Sommer gute Ergebnisse und Statistiken zu erzielen. Also ist es sicher mein Ziel im Draft 2020 ausgewählt zu werden, aber ich würde mich auch freuen, für ein Nachwuchscamp bei einem NHL-Team berufen zu werden."
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Ob ein NHL-Team zugreift wird bis zum 7. Oktober, an diesem Tag finden die zweite bis siebte Runde statt, unklar bleiben. Anscheinend haben jedoch einige Mannschaften ihr Interesse gezeigt. "Von meinem Agenten und meinem Torhütertrainer Paolo Della Bella weiß ich, dass viele Teams nach mir gefragt haben", erzählt Fadani. "Es ist schwer zu sagen, wer das größte Interesse hat, aber wir sind angesichts des Drafts nächste Woche für ein gutes Ergebnis optimistisch."
Fadani besitzt eine Schweizer Lizenz und belastet somit nicht das Ausländerkontingent von Lugano. "Er bewegt sich gut und hat ein gutes Spielverständnis", weiß der ehemalige Schweizer NHL-Torhüter und heutige Torwarttrainer vom HC Fribourg-Gottéron Aebischer zu berichten. "Er ist ein Goalie, der aktiv mitspielt und mit einer hohen Intensität spielt. Er sollte diese Saison mit dem Farmteam in der NLB spielen und dort Erfahrung im Profi-Eishockey sammeln. Ich traue ihm zu, dass er sich bei den Ticino Rockets durchsetzen kann. Für den Draft ordne ich ihm gute Chancen ein, die nächsten Monate werden aber für seine Entwicklung entscheidend sein."
Mit einer Körpergröße von 1,83 Meter gehört Fadani zu den eher kleineren Torhütern. Das muss aber kein Manko sein, denn die Größe hat beim Torwartspiel Vor- und Nachteile. Er wird auf jeden Fall mit eigenem Interesse und wenn möglich in Begleitung am Computer sitzen und das Geschehen verfolgen.
"Ja, ich werde definitiv den Draft in diesem Jahr verfolgen", betont er. "Ich werde mir auch den NFL Draft ansehen, um zu sehen, wie es in diesem Jahr mit der COVID-19-Situation abläuft. Ich hoffe es mit meiner Familie verfolgen zu können, denn sie sind wirklich wichtig für mich und meinen sportlichen Erfolg. Ohne sie hätte ich heute niemals die Chance, im Draft gezogen zu werden und es wäre eine großartige Gelegenheit, ihnen zu danken."
Umso besser, wenn er dann im Lauf der Veranstaltung seinen Namen hören könnte.