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Nino Niederreiter spielt gerade seine 15. NHL-Saison und hat nicht nur mit den Winnipeg Jets viel vor. Der 33-jährige Flügelstürmer aus Chur muss sich an neue Reihenkollegen gewöhnen, spürt den Druck der Presidents‘ Trophy, möchte mehrere persönliche Meilensteine erreichen und würde einen langen Run in den Stanley Cup Playoffs der Heim-WM in der Schweiz vorziehen. Auf viel Zeit mit den Nati-Kollegen hofft der 1,88 Meter große Linksschütze trotzdem bei den Olympischen Spielen 2026 Milano Cortina, wo er eine bestimmte Starting-Six bereits im Kopf hat.

Presidents‘ Trophy legt die Messlatte hoch

Winnipeg (2-1-0) hat einen soliden Start in die reguläre NHL-Saison 2025/26 hingelegt. Der Auftakt gegen die Dallas Stars ging zwar verloren (4:5), danach starteten die Jets jedoch mit zwei Siegen gegen die Los Angeles Kings (3:2) und bei den New York Islanders (5:2) durch.

„Mir geht es sehr gut, wir hatten einen guten Start“, befand Niederreiter in einem Mediengespräch am Mittwoch, an dem auch NHL.com/de teilnahm. „Das Spiel gegen Dallas ist natürlich nicht so ausgegangen, wie wir wollten. Trotzdem konnten wir ein kleines Comeback zeigen. Wir wissen auch, dass wir uns noch steigern können.“

In der Vorsaison eroberte Winnipeg die Presidents‘ Trophy als bestes Team der Hauptrunde (56-22-4) und legte die Latte für die aktuelle Spielzeit entsprechend hoch.

„Natürlich ist Druck da und der ist sicher auch groß“, gibt Niederreiter zu. „Wir haben eine erfahrene Mannschaft, da ist die Erwartung groß, dass wir sehr weit kommen. Unsere Division mit Mannschaften wie Dallas, Colorado und Minnesota ist eine brutal. Wir werden sehen, dass wir uns bestmöglich platzieren.“

Heimkehrer Toews als „riesiger Mehrwert“ für die Jets

Mit Jonathan Toews kam im Sommer eine Menge Erfahrung hinzu. Der Mittelstürmer gewann drei Stanley Cups mit den Chicago Blackhawks, ist Mitglied im Triple Gold Club (Stanley Cup-Sieg, Olympia-Gold, WM-Gold) und wurde individuell als Playoff-MVP (Conn Smythe Trophy) und bester Defensivstürmer (Selke Trophy) ausgezeichnet. Der in Winnipeg geborene Center kommt in seine Heimat zurück und sorgt dort für einen Energie-Schub.

„Es ist unglaublich, was er in seiner Karriere geleistet hat. Er hat jetzt zwei Jahre nicht gespielt und muss sicher noch ein wenig reinkommen. Im Großen und Ganzen ist es ein riesiger Mehrwert, ihn in der Kabine zu haben“, sagt Niederreiter. „Wenn er etwas sagt, dann hören wir alle sehr aufmerksam zu. Es ist sehr gut, dass er jetzt bei uns ist.“

WPG@NYI: Niederreiter trifft im Powerplay gegen Ilya Sorokin

Neue Reihe in Winnipeg

Niederreiter selbst zählt bei den Jets längst zu den Führungsspielern. In seiner Vita stehen 972 NHL-Spiele, 241 Tore, 241 Assists und 482 Scorerpunkte. Somit sind gleich mehrere Meilensteine in greifbarer Nähe.

„Am wertvollsten sind für mich sicher die 1000 Spiele“, blickt Niederreiter voraus. „Als junger Typ hast du den Traum, mal ein Spiel in der NHL zu spielen. Irgendwann ist es cool, mal 500 zu haben, jetzt stehe ich kurz vor 1000. Dieser Meilenstein würde mir am meisten bedeuten. Natürlich wären auch 250 Tore schön zu erreichen, aber es ist ein Teamsport, da muss so viel zusammenpassen. Entsprechend sind mir die Spiele am wichtigsten.“

Mittlerweile spielt Niederreiter bereits seine 15. NHL-Saison und würde seinem jüngeren Ich diesen Rat geben: „Genieße wirklich jede Minute, die du auf dem Eis hast. Es ist schwer zu glauben, dass mein erstes NHL-Spiel schon fast 15 Jahre her ist. Es ging so schnell. Das Wichtigste ist einfach, Freude an dem zu haben, was du machst. Vielleicht sollte ich manchmal auch nicht so verbissen sein“, lacht er.

Sehen Sie die besten Tore von Niederreiter in der regulären Saison

In der laufenden Saison kommt Niederreiter in drei Spielen auf zwei Punkte (1-1-2). Wie schon im Vorjahr spielt der Power Forward in der dritten Sturmreihe, hat aber mit Vladislav Namestnikov und Gustav Nyquist zwei neue Mitspieler bekommen.

„In den letzten zwei, drei Jahren habe ich immer mit (Adam) Lowry und (Mason) Appleton gespielt, jetzt stehe ich in einer neuen Formation, in der wir uns auf dem Eis alle erst finden müssen. Es sind zwei dynamische und kreative Spieler. Vorher war es mehr eine Shutdown-Line, jetzt ist unsere Rolle eine andere. Gleichzeitig muss ich schauen, dass ich meinem Spiel treu bleibe.“

(K)Ein Konflikt wegen der Heim-WM

Das Ziel in Winnipeg bleibt die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs und in Folge dessen ein langer Playoff-Run. Beim Schweizer führt das jedoch zu einem Konflikt: Einerseits startet am 15. Mai 2026 die Eishockey-WM in Zürich und Fribourg, andererseits will Niederreiter im Mai noch Playoffs mit den Jets spielen.

„Ich nehme es, wie es kommt“, sagt Niederreiter. „Natürlich wäre ich gerne bei dem WM dabei, mein ultimatives Ziel ist aber der Stanley Cup. Dafür machen wir alles und spielen 82 Spiele. Wenn es mit der WM klappt, dann wäre es lässig, aber ich möchte so lange wie möglich in der NHL bleiben.“

Zeit mit der Nationalmannschaft wird Niederreiter ohnehin bei den Olympischen Spielen 2026 Milan Cortina verbringen - wohlgemerkt mit seinen Landsmännern aus der NHL.

„Ich freue mich sehr auf Olympia und habe die Spiele schon auf dem Radar“, betont er. „Es werden sicher viele Schweizer Fans da sein, vielleicht auch der eine oder andere aus der Familie. Wir sind ein Underdog. Wenn die Besten gegen die Besten spielen, ist es eine gute Chance, uns zu messen, um zu schauen, wo wir stehen. Das beste Schweizer Team aufstellen zu können, ist etwas Besonderes. Ich hoffe, dass Pius Suter (St. Louis Blues) dabei ist, denn mit ihm habe ich noch nie zusammengespielt. Das wird eine coole Sache werden.“

Auf die Frage, wen Niederreiter in seine perfekte Schweizer Starting-Six nominieren würde, zählt er auf: „(Timo) Meier, (Nico) Hischier, (Kevin) Fiala, (Roman), Josi und (Jonas) Siegenthaler.“ - Und er selbst? „Ich“, lacht Niederreiter, „tauche dann in der zweiten Reihe auf“.

NJD@TBL: Meier und Hischier verbuchen jeweils zwei Punkte

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