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HALIFAX, Nova Scotia -- Sein Name ist in aller Munde und er entzückt die NHL Scouts. Einige davon denken, er könnte die Nr. 1 beim NHL Draft 2017 werden.
Aber so etwas wirst du nicht von Nico Hischier hören.

Was das angeht, ist der Stürmer von Halifax aus der Quebec Major Junior Hockey League abgeklärt. Er kommt aus der Kabine, steht vor der Wand, die die Erstrunden Draft Picks der Mooseheads, wie Nathan MacKinnon von den Colorado Avalanche (Nr. 1, 2013) und Jonathan Drouin von den Tampa Bay Lightning (Nr. 3, 2013), zeigt und stellt sich den unablässigen Fragen.
Hischier, gebürtig aus Naters in der Schweiz, beantwortete sie einige Male. In Deutsch und in Englisch, überall wo er in dieser Saison spielte. Der Rookie erzielte 86 Punkte (38 Tore, 48 Assists) in 57 Spielen in seiner ersten Saison in Nordamerika. Mit sieben Punkten (3 Tore, 4 Assists) in sechs Playoffspielen führt er die Wertung von Halifax an. Hischier gewann die Rookie of the Year Trophy und die Mike Bossy Trophy für den best professional prospect in the QMJHL.
Dennoch bedeuten persönliche Statistiken für Hischier nicht viel. Bescheiden beantwortet er die Fragen über seinen Erfolg und schreibt ihn seinem Team gut.

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"Meine Teamkameraden helfen mir sehr", sagte er, als er die Saison beurteilen sollte. "Ich mache alles für das Team."
Diese letzte Zeile kann auf zwei verschiedene Arten gelesen werde, weil Hischier sicherlich alles für die Mooseheads, das jüngste Team der QMJHL gemacht hat. Und anders als er, haben Hischiers Teamkollegen kein Problem damit, das klarzumachen.
"Nico ist ein unglaublicher Spieler", sagte Reihenkollege Maxime Fortier. "Er macht alles sehr gut. Er ist offensiv wie defensiv sehr stark, mit und ohne den Puck. Er ist auch sehr clever. Das kann man auf dem Eis sehen."
Das könnte Hischiers größter Pluspunkt sein. Er ist ein guter Läufer, der im Powerplay wie im Penalty Kill spielen kann und er kann genauso gut ein Highlight Tor schießen, wie dem Gegner den Puck abnehmen.
"Er spielt ein komplettes Spiel. Er ist nicht eindimensional", sagte Halifax General Manager Cam Russell. "Er hat Weltklasse-Skills, tolle Hände und ein großartiges Auge, aber er ist auch unser bester Defensivspieler. Wenn du einen Spieler hast, der dein begabtester und wohl beste Spieler deines Teams ist und gleichzeitig dein bester Defensivspieler ist, dann spornt das die jüngeren Spieler sehr an."
Dass er in der vergangenen Saison 15 Spiele für den SC Bern in der Nationalliga A absolvierte, half Hischier dabei, sich an das nordamerikanische Spiel anzupassen. Er musste fünf Spiele warten, bis er sein erstes Saisontor erzielte, aber bereits im November erzielte er 25 Punkte (14 Tore, 11 Assists) in elf Spielen.
"Als die Punkte zu Beginn der Saison nicht fallen wollte, sagte ich ihm, 'Du hast das ganze Talent der Welt, bleib geduldig und warte auf den richtigen Zeitpunkt"', sagte Fortier. "Danach brauchte er keine Hilfe mehr."
Hischier wird höchstwahrscheinlich der höchstgedraftete Schweizer aller Zeiten werden und Minnesota Wild Stürmer Nino Niederreiter, der beim Draft 2010 an Nr. 5 von den New York Islanders gedraftet wurde, verdrängen. Die Möglichkeit, dass er die Nummer 1 sein könnte, entstand womöglich bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft 2017. Damals verhalf er seinem Schweizer Team mit sieben Punkten (4 Tore, 3 Assists) in fünf Vorrundenspielen zum Einzug in das Viertelfinale gegen die USA.
Einen großen Anteil an Hischiers Erfolg hat sicherlich seine Einstellung. Er ließ seine Familie und Freunde nicht zurück, um ein Tourist in Halifax zu sein.
"Ich hatte keine Erwartungen", sagte Hischier. "Ich wollte hierherkommen, Spaß haben und mich als Eishockeyspieler verbessern."
Hischier, der zum Saisonstart zum Assistentskapitän ernannt wurde, hatte einen positiven Einfluss auf seine jüngeren Teamkollegen, obwohl er bei seiner Ankunft in Halifax erst 17 Jahre jung war.
"So einen Spieler wie Nico zu haben, hilft sehr. Aber eine Person wie Nico zu haben, hilft uns noch mehr", sagte Coach Andre Tourigny. "Von der Art, wie er sich vorbereitet über die Art wie er arbeitet bis zur Art, wie er trainiert, könnte er kein besseres Vorbild sein."

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"Oft frage ich unsere jüngeren Spieler. 'Siehst du was Nico macht?' Sie müssen diesem Beispiel folgen."
Russell sagte, dass er ein kalkuliertes Risiko einging, als er Hischier sofort vertraute, aber dieses Risiko hat sich sofort ausgezahlt.
"Er ist einer der besten Jungs, die ich je traf", sagte er.
Und Hischier tut sich sehr schwer, sich selbst zu loben. Er kann sich zumindest an eine Sache erinnern, die er gut gemacht hatte.
"Es war eine schwere Entscheidung für mich, nach Kanada zu kommen aber ich wollte es wirklich und ich denke, es ist die beste Möglichkeit, ein besserer Eishockeyspieler zu werden", sagte Hischier. "Ich bin 100 Prozent glücklich mit meiner Entscheidung."