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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, den Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Moritz Seider von den Detroit Red Wings

Moritz Seider von den Detroit Red Wings hatte vor wenigen Tagen einen spannenden Termin. Gemeinsam mit seinem Teamkameraden Lucas Raymond besuchte er das Trainingslager des Stadtnachbaren aus der NFL, den Detroit Lions. Er tauschte sich auf Deutsch mit Wide Receiver Amon-Ra St. Brown, dessen Mutter aus Leverkusen stammt, und mit Quarterback Jared Goff aus. Sie dürften sich gut verstanden haben, denn die Zielsetzung der beiden Mannschaften ist ähnlich: Die Durststrecke beenden und endlich wieder die Playoffs erreichen.

Während die Lions seit sechs Spielzeiten nicht mehr die Playoffs erreichten, warten die Red Wings bereits seit sieben Jahren vergeblich auf eine Teilnahme an der K.O.-Runde. Doch die Tendenz ist positiv. Nicht nur bei der Football-Mannschaft, sondern vor allem auch bei den Red Wings. Mit einer Ausbeute von 80 Punkten erlangten sie die beste Bilanz der vergangenen sieben Spielzeiten. Ein Grund für den Aufschwung ist Seider selbst.

Der deutsche Verteidiger eroberte die NHL im Sturm und wurde nach seiner ersten Saison 2021/2022 mit der Calder Memorial Trophy als bester Rookie ausgezeichnet. Beeindruckend: Seider hat keine einzige Partie verpasst und in beiden zurückliegenden Spielzeiten jeweils die kompletten 82 Saisonspiele absolviert. Gelangen ihm in seiner Debüt-Saison sieben Tore und 43 Assists, so blieb er in der Spielzeit darauf mit fünf Toren und 37 Assists nur knapp darunter. Der 22-Jährige war mannschaftsintern der zweitbeste Vorlagengeber hinter Dylan Larkin, der 47 Tore vorbereitet hatte. Seine Eiszeit von durchschnittlich 23:07 Minuten pro Spiel war der höchste Wert aller Red Wings Spieler.

Seider bewertet die Entwicklung positiv, denn er habe "noch einmal mehr Checks gefahren, noch mehr Schüsse geblockt. Unser Powerplay ist besser geworden. Wir haben eine deutlich bessere Quote in Unterzahl, haben noch einmal mehr Punkte geholt als letztes Jahr. Auch wenn wir am Ende natürlich ein bisschen enttäuscht waren, war sehr viel Positives dabei." Als Verteidiger richtet er seinen Fokus vor allem auf die Defensivarbeit und stellt fest: "Unser Defensivspiel hat sich wirklich weiterentwickelt. Ich denke, wir sind einen stetigen Prozess durchlaufen, um ein defensiv besseres Team zu sein."

Seider stimmt positiv, dass seine Mannschaft konstanter und vor allem auch ergebnisorientierter agiert. "Ich glaube, dass wir nächste Saison sogar einen noch besseren Job machen werden. Wir sind auch in den Spielen drangeblieben, in denen wir nicht unser bestes Eishockey gespielt haben. Wir fanden Wege, um einen Punkt zu holen oder das Spiel sogar zu gewinnen. Das war in der Saison ein großes Plus von uns", sagte er.

Seider genießt innerhalb der Kabine der Red Wings hohes Ansehen. "Es ist super, wie er abseits der Eisfläche total professionell ist, sich um sich und seinen Körper kümmert, aber gleichzeitig für Spaß sorgt und total entspannt ist. Er ist ein toller Kerl und ein guter Freund von mir", sagte Raymond, der mit seinen 21 Jahren sogar noch jünger als Seider ist.

BOS@DET: Seider nutzt einen Konter

Der Center Joe Veleno, der mit seinen 23 Jahren ebenfalls zu den jüngeren Spielern von Detroit zählt, ergänzte: "Er ist ein fantastischer sowie phänomenaler Spieler und Mensch. Er ist einfach ein toller Junge. Ich verbrachte viel Zeit mit ihm zusammen und wohnte mit ihm in Grand Rapids in der American Hockey League. Er ist einer meiner guten Kumpels in Detroit und definitiv ein Weltklassespieler. Ich denke, er wird ein Elite-Verteidiger in der NHL sein. Er ist bereits jetzt an diesem Punkt. Er bringt alles ins Spiel. Es ist schwer, gegen ihn zu spielen. Er ist in der Lage, Angriffe zu kreieren. Er ist definitiv unser Quarterback von Detroit."

Seider ist kein Mensch, der sich mit dem Erreichten zufriedengibt. Voller Ehrgeiz blickt er der bevorstehenden Saison entgegen. "Ich denke, ich sollte mich weiter in jeder einzelnen Sache meines Spiels verbessern", stellte er klar und ging mit dieser Erwartungshaltung die Sommerpause an. "Ich will ein noch besserer Skater sein, ich will einen noch besseren Schuss kriegen, ich will noch besser verteidigen, ich will noch mehr in der Offensive kreieren. Ich denke, das erwarten wir alle voneinander und vor allem auch von uns selber. Wenn wir das alle hinbekommen, werden wir in der nächsten Saison ein verdammt gutes Team sein."

Seider weiß, dass die hohe Erwartungshaltung in der gesamten Kabine der Red Wings präsent ist. "Wir alle arbeiten sehr hart, um unsere Ziele zu erreichen. Wir stecken in einem Prozess zu einem erfolgreichen Team und wollen zum Ende der Saison ein Gewinnerteam sein." Seider, der aus dem Nachwuchs der Adler Mannheim entsprang und längst zu einem Aushängeschild des deutschen Eishockeys geworden ist, wird seinen Teil dazu beitragen.