Liam Ohgren #28, Declan Chisholm #47, Yakov Trenin #13 and David Jiricek #55 of the Minnesota Wild celebrate a goal against the Colorado Avalanche at Ball Arena on January 20, 2025 in Denver, Colorado. (Photo by Michael Martin/NHLI via Getty Images)

Das wichtige Duell mit der direkten Konkurrenz fand für die Minnesota Wild am Montag unter ungünstigen Vorzeichen statt. Im State of Hockey wartet man weiterhin auf die Rückkehr von drei der besten Spieler, die aktuell verletzt sind. Trotzdem gelang den Wild in der Ball Arena ein 3:1-Auswärtssieg gegen die Colorado Avalanche. Mit einer Niederlage wäre Minnesota in der Tabelle der Central Division hinter die Mannschaft aus Denver gefallen. So stehen die Wild mit 60 Punkten aus 47 Spielen (28-15-4) weiterhin auf dem zweiten Platz.

„Wir wollten in dieses Spiel kommen und die offensivere Mannschaft sein“, ließ Minnesotas Trainer John Hynes wissen. „Wenn man gegen dieses Team mit Nathan MacKinnon, Mikko Rantanen und Cale Makar spielt, denkt man oft nur an die Verteidigung. Ich glaube aber, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Im dritten Drittel haben wir deshalb die Kontrolle übernommen und nicht nur abgewartet, wie sich die Dinge entwickeln.“

Große Lücke in der Offensive

Minnesota kämpft schon länger mit gewaltigen Verletzungsproblemen. Die Stürmer Jakub Lauko, Joel Eriksson Ek und Mats Zuccarello stehen mittlerweile wieder im Kader, verpassten aber alle mindestens 13 Spiele. In der Abwehr sind Brock Faber und Jake Middleton nach Pausen von vier und elf Spielen wieder zurück.

Trotzdem fehlen mit den Abwehrspielern Jonas Brodin und Jared Spurgeon sowie Stürmer Kirill Kaprizov weiterhin absolute Schlüsselspieler. Spurgeon bestritt diese Saison erst 32 von 47 Partien, Brodin 31.

Der bitterste Ausfall ist der von Kaprizov. Er ist der unangefochtene Superstar der Wild. Ehe er sich am 23. Dezember verletzte, war er mit 50 Punkten (23 Tore, 27 Assists) in 34 Spielen der viertbeste Scorer und zweitbeste Torjäger der NHL.

Verteidigung ist der beste Angriff

Ohne Kaprizov gab es ernsthafte Sorgen um die Offensive der Wild. Vor seiner Verletzung war er an fast der Hälfte von Minnesotas 103 Toren beteiligt. Überraschenderweise fällt seine Absenz in der Statistik aber kaum auf. Mit Kaprizov erzielte das Team 2,94 Tore pro Spiel, ohne ihn 2,92. Dass die Wild dessen Verletzung so gut wegstecken konnten, liegt vor allem an den Beiträgen ihrer Abwehrspieler zur Offensive.

Seit der Weihnachtspause verzeichneten acht von neun eingesetzten Verteidigern mindestens einen Punkt. Brodin, Faber, Zach Bogosian und Middleton erzielten je zwei Tore, Declan Chisholm, Jon Merrill und David Jiricek trafen je ein Mal. Damit zeichneten die Verteidiger seit Kaprizovs Verletzung für elf der 34 Tore des Teams verantwortlich.

Über die gesamte Saison gesehen sind die Zahlen ebenfalls beeindruckend. 29 Tore steuerten die Verteidiger der Wild schon bei. Das kann nur die Defensivabteilung der Columbus Blue Jackets um einen Treffer überbieten.

Auffällig ist dabei, dass Minnesota keinen der torgefährlichsten Offensivverteidiger der Liga im Kader hat. Fünf Abwehrspieler erzielten diese Saison bereits mindestens zehn Tore, darunter die Spitzenreiter Zach Werenski von den Blue Jackets und Cale Makar von den Avalanche mit je 15 Toren. Die besten Torschützen in der Wild-Abwehr sind Middleton mit sieben und Faber mit sechs Treffern. Minnesotas Verteidigung besticht aber mit Tiefe und Torgefahr aus allen Abwehrpaaren.

MIN@COL: Trenin vollendet einen zuckersüße Vorarbeit von Jiricek zum 2:1

Avalanche fallen Middleton und Faber zum Opfer

Die Verteidiger standen auch in den letzten Tagen im Mittelpunkt. Neuzugang Jiricek erzielte am Samstag das 1:0 gegen die Nashville Predators, sein erstes Tor für Minnesota. Das Spiel verloren die Wild aber mit 2:6.

Deutlich besser lief es am Montag gegen Colorado. Middleton brachte die Wild in der 13. Minute mit einem gut platzierten Schuss von der blauen Linie in Führung. Kurz vor der ersten Drittelpause hätte Jiricek nach einer guten Chance aus nächster Nähe im Powerplay beinahe erneut jubeln dürfen. Er scheiterte aber an Colorados Torwart Mackenzie Blackwood, der spektakulär parierte. Jiricek verbuchte später beim 2:1 von Yakov Trenin (43.) zumindest noch einen Assist.

„Ich weiß schon nicht mehr, wie sich das Tor entwickelt hat“, lachte Trenin. „Ich erinnere mich aber daran, dass sich Jiri mit einer super Aktion an der Bande durchgesetzt hat. Er hat mir klasse serviert und ich glaube, der Torwart hat den Schuss nicht gesehen.“

Bereits in der nächsten Spielminute sorgte Faber aus dem Slot auf Vorlage von Middleton für den Endstand. Neun der 26 Torschüsse der Wild kamen in diesem Spiel von den Verteidigern, angeführt von Faber mit drei Versuchen.

„Viele Tore werden aus dem Slot geschossen“, erklärte Faber. „Wir kamen mit viel Selbstvertrauen aus der zweiten Drittelpause. Wir wussten, wenn wir so weiterspielen und in die richtige Richtung gehen, kriegen wir Chancen und frustrieren sie. Genau das haben wir gemacht. Wir sind gut ins Drittel gekommen und haben durchgehalten.“

Das Spiel gegen die Avalanche war ein Paradebeispiel für die Vielseitigkeit, die Minnesotas Verteidiger so erfolgreich macht. Präzise und wuchtige Schüsse aus der Distanz sind ein Mittel, doch Faber und seine Kollegen gehen in den richtigen Momenten auch aktiv und aggressiv nach vorne. Sie arbeiten sich oft vor oder hinter das gegnerische Tor, stören so die Zuteilung in der gegnerischen Abwehr und sorgen für Chaos.

„Wir wussten, dass sie ein gutes Team sind und es eine Herausforderung wird, aber ich finde, dass wir wirklich gut gespielt haben“, lobte Torwart Marc-Andre Fleury, der mit 26 Saves selbst seinen Teil zum Erfolg beitrug, seine Mitspieler. „Wir haben den Puck kontrolliert. Wir haben ihn nicht einfach wieder hergegeben. Wir haben klug gespielt und ihnen nicht viele Chancen gegeben.“

Kaprizov trainiert mittlerweile wieder mit der Mannschaft und wird wohl bald wieder zum Einsatz kommen. Wenn er wieder auf dem Eis steht und die Verteidiger der Wild ihre Form halten, wird es gefährlich für die Gegner. Das nächste Spiel steht für Minnesota am Donnerstag an, wenn sie den Utah Hockey Club empfangen (8 p.m. ET; NHL.tv; Fr. 2 Uhr MEZ).

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