Auch eine Overtime-Niederlage kann ein Mutmacher sein. Nachdem die Boston Bruins zuvor in drei Spielen punktlos blieben, nahmen sie beim Auswärtsspiel am Montag gegen die Calgary Flames zumindest einen Zähler mit. Die Bruins verloren erst in der Verlängerung mit 1:2.

Ein Punkt, auf den sich aufbauen lässt

„Ein Punkt ist ein Punkt. Den nehmen wir gerne auswärts mit“, sagte Trainer Marco Sturm. „Hätten wir gerne zwei Punkte? Klar. Aber wie gesagt, ich fühle mich gut mit diesem Punkt. Die Flames sind zu Hause ziemlich gut. Wir wollen und müssen auf dieses Spiel aufbauen. Das ist eine harte Liga. Manchmal muss man mit den kleinen Dingen anfangen.“

Boston ging im ersten Drittel durch Andrew Peeke in Führung. Blake Coleman glich im zweiten Spielabschnitt aus. Jonathan Aspirot, der Verteidiger von Boston, kassierte kurz vor dem Ende des letzten Drittels eine Zeitstrafe wegen hohen Stocks. „Die Uhr war fast abgelaufen. Und dann kassiert man so eine Strafe“, haderte Sturm. „Bis dahin haben wir es eigentlich gut gemacht. Aber wir müssen wissen, wie viel noch auf der Uhr ist und das besser kontrollieren.“

Verwirrung um den Siegtreffer

Dadurch gingen die Flames im Powerplay in die Overtime. Connor Zary nutzte diese Gelegenheit zum Siegtreffer – doch war es wirklich sein Treffer? So richtig wusste das direkt nach Spielende niemand. Selbst in der Zeitlupe war nur schwer erkennbar, ob Zary den Puck ins Netz beförderte oder ob Verteidiger Hampus Lindholm die Scheibe beim Klärungsversuch selber ins eigene Netz lupfte.

„Wir haben es uns ein paar Mal angesehen. Ich weiß es noch immer nicht“, sagte Zary und scherzte: „Vielleicht müssen wir per Schere, Stein, Papier entscheiden, wer das Tor gutgeschrieben bekommt. Wir sahen uns nach dem Treffer alle an und dachten: ‚Wer hat den Puck berührt? Wer hat getroffen?' Das war ziemlich lustig. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Wir sind einfach begeistert, dass wir den Sieg geholt haben.“ Die NHL wertete den Siegtreffer als Own Goal, der aber dennoch Zary gutgeschrieben wird.

BOS@CGY: Zary lenkt einen springenden Puck im Powerplay zum OT-Winner ins Tor

Sturm hadert mit vergebenen Chancen

„So ist das eben manchmal, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht“, sagte Sturm. „Wir hatten noch zwei richtig gute Chancen. Aber wir haben diese nicht genutzt.“ Auch wenn Boston einen Punkt aus Calgary mitnahm, haben sie seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. Dadurch ist Boston auf den 6. Platz der Atlantic Division abgerutscht.

Doch gewisse Formschwankungen dieser Mannschaft, die im Oktober/November zwischendurch sieben Spiele in Folge gewann, waren einkalkuliert. In der Vorsaison war Boston die zweitschwächste Mannschaft im Osten und hatte erstmals seit acht Spielzeiten die Playoffs verpasst. Sturm übernahm das Team daraufhin und hat für eine positive Entwicklung gesorgt.

Lob vom ehemaligen Weggefährten Jim Hiller

Ein Lob gab es daher von seinem ehemaligen Weggefährten Jim Hiller, dem Trainer der Los Angeles Kings. Hiller ist seit Juli 2022 in der Organisation der Kings tätig, war erst Assistenztrainer und wurde im Februar 2024 zum Cheftrainer befördert. Dadurch hatte er eine enge Zusammenarbeit mit Sturm, der bis zur vergangenen Saison deren Farmteam Ontario Reign in der AHL trainierte.

„Ich habe mit Marco mehrere Jahre hier zusammengearbeitet – auch als er im Farmteam war“, sagte Hiller der „Eishockey News“. „Wir haben im selben Gebäude gearbeitet und ich habe ihn als Mensch und Trainer schätzen gelernt. Es ist für mich überhaupt keine Überraschung, dass die Bruins mit ihm so großen Erfolg haben.“

Revanche gegen Draisaitl und die Oilers

Klar ist aber: Die Bruins müssen wieder zweifach punkten, um ihre ordentliche Ausgangssituation im Kampf um die Plätze für die Stanley Cup Playoffs nicht zu verspielen. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es in der Silvester-Nacht. Mittwoch (9:30 p.m. ET, 3:30 Uhr MEZ) treten die Bruins auswärts bei Leon Draisaitl und den Edmonton Oilers an.

Die beiden Mannschaften trafen erst am 18. Dezember aufeinander, als die Oilers auswärts in Boston mit 3:1 gewannen. Für die Bruins war dies der Beginn der Sieglos-Serie, die noch immer anhält. Möglicherweise ist die Revanche die beste Gelegenheit, um diese kleine Misere zu beenden.

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