Draisaitls Lieblingsgegner
Bereits beim 1:0 war Draisaitl gegen seiner absoluten Lieblingsgegner (9-20-29 in den letzten 15 Derbys gegen Calgary) auf dem Scoreboard aufgetaucht, als er im Powerplay für Nugent-Hopkins querlegte, der die Scheibe aus der Nahdistanz über die Linie drückte (10.). Edmontons Überzahlspiel hatte an diesem Abend eine Erfolgsquote von 50 Prozent (2/4).
Draisaitl (1-1-2) zählte zusammen mit Connor McDavid (0-2-2) und Nugent-Hopkins zu den drei Multi-Punkte-Spielern der Oilers an diesem Abend. McDavid, der seinen Vertrag zwei Tage vor dem Saisonauftakt verlängert hatte (zwei Jahre, 25 Millionen US-Dollar, 12,5 Mio. p.a.) zog die Aufmerksamkeit der Flames-Defensive mit einem Solo auf sich und schaffte Raum für Andrew Mangiapane, der das 2:0 besorgte (17.).
Ein folgenschweres Missverständnis
Bis zur Mitte des Spiels führte Edmonton also trügerisch komfortabel mit 3:0, machte die Rechnung aber ohne Calgary, das noch im Mittelabschnitt auf 2:3 herankam: Nach einem Puckverlust von Darnell Nurse in der Offensivzone schalteten die Flames blitzschnell um, Matvei Gridin vollendete den Konter zum 1:3 (33.). Eine nach oben abgefälschte Scheibe im Powerplay beförderte Connor Zary mit einem Baseball-Schwinger zum 2:3 ins Ziel (35.).
„Puckverluste!“, adressierte Oilers-Trainer Kris Knoblauch das Hauptproblem glasklar. „Jedes Gegentor ist ein Schlag in die Magengrube. Wir spielen eigentlich eine perfekte erste Hälfte und werden dann unsauber. Sobald es 3:0 stand, haben wir uns zu viele Puckverluste geleistet. So fing alles an. Wir sind schlampig mit dem Puck umgegangen. Das war der Wendepunkt in diesem Spiel.“
„Wir haben ihnen wieder Leben eingehaucht und Momentum gegeben“, haderte Nugent-Hopkins. „Egal, zu welchen Zeitpunkt in der Saison, das müssen wir besser lösen. Wir haben sie heute vom Haken gelassen und uns zu früh ausgeruht. Sie haben das ausgenutzt.“
Somit war im dritten Durchgang wieder alles offen, und es dauerte nur 40 Sekunden nach Wiederbeginn, ehe Calgary ein schlimmes Missverständnis zum Ausgleich nutzte: Edmontons Torwart Stuart Skinner (19 Saves, 86,4 Prozent Fangquote) ließ den Puck frei vor sich liegen in der Annahme, dass Verteidiger Bouchard diesen wohl mitnehmen würde, was nicht passierte. Also bedankte sich Blake Coleman für dieses Geschenk und spitzelte den freiliegenden Puck mit einem langen Schläger zum 3:3 über die Linie (41.).
„Das kann mal passieren. Natürlich will das keiner sehen, aber so etwas passiert in einer langen Saison. Wenn so etwas häufiger vorkommt, dann hätten wir ein Problem“, so Knoblauch. „So ist Eishockey.“