Playoffs mit aufregendem Start

Die Carolina Hurricanes und Boston Bruins wurden in den ersten Spielen der Stanley Cup Playoffs 2023 am Montag ihrer Favoritenrolle gerecht, während die Edmonton Oilers und Dallas Stars zu Hause jeweils in die Verlängerung mussten und dort den Kürzeren zogen. Damit liegen die Hurricanes und Bruins sowie die Los Angeles Kings und Minnesota Wild mit 1:0 in den Best-of-Seven-Serien vorne.

Edmonton Oilers - Los Angeles Kings 3:4 n.V.(Serie 0:1)
Fehlstart in die Playoffs für Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers: Die Mannschaft von Trainer Jay Woodcroft verlor Spiel eins der Best-of-seven-Serie 3:4 nach Verlängerung gegen die Los Angeles Kings. Dabei hatte schon im ersten Drittel alles nach einem optimalen Start in die K.o.-Runde für den Favoriten aus Alberta ausgesehen. Daran hatte auch der Deutsche maßgeblichen Anteil. In der siebten Minute traf er mit einem satten Direktschuss zur frühen Führung der Gastgeber. Und als Evan Bouchard in Überzahl knapp fünf Minuten später gar das 2:0 folgen ließ, schien das Spiel seinen erwarteten Gang zu nehmen.
Doch nach einem torlosen Mitteldrittel zeigten die Kings, nach der regulären Saison Dritter der Pacific Division, dass sie nicht kampflos das Feld räumen würden. Adrian Kempe traf nach 52 Sekunden im Schlussabschnitt per Rückhand zum Anschluss. Kurz zuvor hatte Connor McDavid, der zum Playoffstart ohne Scorerpunkt blieb, die große Chance zum 3:0. Doch er schoss nicht selbst, wollte stattdessen Draisaitl anspielen. Der Pass wurde abgefangen - mit dem bekannten Resultat auf der anderen Seite.
Doch spätestens als der Deutsche mit seinem zweiten Treffer aus dem Getümmel heraus wieder den alten Zwei-Tore-Abstand für die Oilers herstellte (49.), war die Welt für die Fans der Gastgeber wieder in Ordnung. Doch die Kings steckten nicht auf. Und ihre Bemühungen wurden belohnt. Kempe war nach einem Bully im Drittel der Oilers sträflich frei, überwand per Direktabnahme Stuart Skinner im Tor der Oilers und schnürte seinerseits einen Doppelpack. Dass die Partie dann in die Verlängerung ging, hatten die Gäste Routinier Anze Kopitar zu verdanken. Der Slowene drückte im Powerplay 17 Sekunden vor der Schlusssirene den Puck über die Linie. Bouchard saß da für Edmonton auf der Strafbank.
Auch der Siegtreffer der Gäste aus Kalifornien in der Verlängerung fiel wieder in Überzahl. Diesmal saß Vincent Desharnais auf dem Sünderbänkchen. Die Kings ließen sich nicht zweimal bitten. Alex Iafallo schloss eine schöne Kombination mit dem Siegtreffer ab, der den Kings den so wichtigen Auswärtssieg in dieser Serie bescherte.

Iafallo führt die Kings zum Sieg in Spiel 1

Dallas Stars - Minnesota Wild 2:3 n.2.V.(Serie 0:1)
Nach den Los Angeles Kings haben auch die Minnesota Wild dem Favoriten in ihrer Best-of-seven-Serie der ersten Playoffrunde in der Western Conference den Heimvorteil geklaut. 3:2 nach Verlängerung gewannen die Wild bei den Dallas Stars. Dafür musste die Mannschaft von Trainer Dean Evason allerdings einige Extraschichten fahren. Die Entscheidung fiel erst in der zweiten Overtime.
Ryan Hartman erlöste Zuschauer und Teams im American Airlines Center zu Dallas, als er nach 92:20 Minuten zum Siegtreffer für die Gäste traf. In der entscheidenden Szene hatten die Wild das Glück auf ihrer Seite, als ein Klärungsversuch der Dallas-Verteidigung direkt vors Tor prallte. Hartman sagte artig danke und sorgte für Jubel auf der Wild-Bank und Entsetzen bei den Stars. Zu dem Zeitpunkt hatten die Wild 48 und die Stars 54 Torschüsse abgegeben.
Die Gäste aus Minnesota waren es auch, die das Toreschießen in dieser Serie starteten. Kirill Kaprizov fälschte in Überzahl einen Schuss von Jared Spurgeon ab (20.). Wyatt Johnston saß da auf der Strafbank. Im Mittelabschnitt drehten die Gastgeber die Partie. Roope Hintz (23.) und Jason Robertson (25.) sorgten mit einem Doppelschlag wieder für zufriedene Gesichter bei den Texanern. Beim 1:1 hatte Hartman gerade mal drei Sekunden auf der Strafbank Platz genommen, da durfte er auch wieder aufs Eis, da Hintz mit seinem Schuss Filip Gustavsson keine Chance ließ. Auch die Führung für Dallas fiel in Überzahl. Diesmal saß Marcus Foligno zwei Minuten ab. Doch auch er durfte nach sechs Sekunden die Kühlbox schon wieder verlassen, weil Robertson mit seinem Handgelenksschuss flach durchkam.
Die Partie ging jedoch mit einem 2:2 in die zweite Pause, weil Sam Steel nach einem geblockten Schuss im eigenen Verteidigungsdrittel auf- und davonzog und Jake Oettinger im Tor der Stars überwand. Im dritten Drittel und in der ersten Verlängerung fielen keine Tore. Dann schlug die Stunde von Hartman.

Hartman trifft für die Wild zum Sieg

Carolina Hurricanes - New York Islanders 2:1(Serie 1:0)
Dank eines guten Überzahlspiels sind die Carolina Hurricanes mit einem 2:1-Heimsieg gegen die New York Islanders in die erste Runde der Stanley Cup-Playoffs gestartet. Analog zum Spiel in Boston, so mussten auch die Fans in der PNC Arena in Raleigh nicht lange warten, ehe sie zum ersten Mal jubeln durften. Sebastian Aho zog nach einem Pass von Brent Burns quer über das Feld direkt ab und ließ mit seinem Hammer Ilya Sorokin im Tor der Islanders keine Chance (4.). In der regulären Saison war das Überzahlspiel der Hurricanes mit einer Erfolgsquote von 19,8 Prozent noch unterer Durchschnitt in der NHL.
Jesper Fast (6.) hatte kurz darauf die Gelegenheit, für die Hurricanes zu erhöhen, scheiterte aber an Sorokin. Auf der anderen Seite hatten die Gäste durch Bo Horvat und Anders Lee gute Möglichkeiten. Doch Antti Raanta im Tor der Hurricanes war auf dem Posten. Er hatte am Ende des Tages 25 Saves in seinem Arbeitsnachweis stehen.
Im zweiten Drittel erhöhte Stefan Noesen für die Mannschaft von Trainer Rod Brind'Amour. Wieder war es früh nach dem ersten Bully, wieder war es ein Treffer im Powerplay. Und wieder war Brent Burns der Vorbereiter. Diesmal zog der Verteidiger mit dem markanten Bart allerdings von der blauen Linie ab. Noesen fälschte den Kracher vor dem Tor geschickt ab, sodass Sorokin erneut geschlagen war (23.).
Die Islanders, die wieder auf Stürmer Mathew Barzal zurückgreifen konnten, profitierten bei ihrem Anschlusstreffer von einem Fehler von Raanta. Der Finne hätte das Schüsschen von Ryan Pulock eigentlich locker mit seinem Stock zur Seite lenken können. Doch die Scheibe kullerte über die Kelle ins Tor. Das war nur 24 Sekunden nach dem 2:0.
Da es mit dem Zwischenstand von 2:1 ins letzte Drittel ging, war die Partie zu dem Zeitpunkt eigentlich schon entschieden. Denn die Bilanz der Hurricanes in der regulären Saison lautete 35-1-4, wenn sie mit einer Führung in den Schlussabschnitt gegangen sind. Anders Lee, Pierre Engvall und Brock Nelson hatten gute Gelegenheiten. Doch hier war Raanta wieder der sichere Rückhalt der Hurricanes, die nun in der Best-of-seven-Serie 1:0 führen.
"Es ist schön, mit einer Führung im Rücken zu spielen", sagte Hurricanes-Trainer Brind'Amour. Das Spiel sei so verlaufen, wie er es erwartet habe. Es habe tolle Saves von beiden Keepern gegeben. Und beide Teams hätten eine gewisse Härte ins Spiel gebracht.
Islanders-Trainer Lane Lambert hatte trotz der Niederlage einige positive Dinge beim Auftritt seiner Mannschaft gesehen. "Wir sind mit zunehmender Spieldauer besser geworden. Jetzt müssen wir bereit sein für Spiel zwei."

Aho, Noesen führen Hurricanes zu einem 2:1-Sieg

Boston Bruins - Florida Panthers 3:1(Serie 1:0)
Titelfavorit Boston Bruins hat sich zum Auftakt der Stanley Cup Playoffs keine Blöße gegeben. Die Mannschaft von Trainer Jim Montgomery bezwang auf eigenem Eis die Florida Panthers 3:1. Die Bruins, die in der regulären Saison Rekorde aufstellten, was Siege (65) und Punkte (135) für eine Spielzeit anbelangt, konnten sich dabei einmal mehr auf ihre Leistungsträger verlassen. Linus Ullmark war, wie schon die gesamte Saison über, ein sicherer Rückhalt. Der Schwede entschärfte 31 von 32 Schüssen, die auf seinen Kasten kamen. Lediglich beim zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Matthew Tkachuk (27.) konnte er nichts ausrichten.
Auch beim Toreschießen war auf die Leistungsträger der Bruins Verlass. David Pastrnak, der in der regulären Saison mit 61 Toren, 52 Vorlagen und 113 Scorerpunkten jeweils persönliche Bestleistungen aufgestellt hatte, hat seine gute Form offenbar mit in die Playoffs genommen. In Überzahl sorgte er bereits in der sechsten Minute zum ersten Mal für Jubel bei den Fans im TD Garden. Wobei dies einer seiner einfacheren Treffer war. Nach einem Schuss von David Krejci legte Tyler Bertuzzi seinem Teamkollegen die Scheibe mit einem feinen No-look-Pass per Rückhand auf. Der Tscheche musste nur noch ins leere Tor einschieben.
Das 2:0 der Bruins ging auf die Kappe von Panthers-Keeper Alex Lyon. Er ließ einen an sich harmlosen Schuss von Brad Marchand über den Fanghandschuh kullern (24.). Ansonsten zeigte der Vertreter von Sergei Bobrovsky eine ordentliche Leistung mit 26 Saves. Kurios dann der Treffer zum vorentscheidenden 3:1 (38.). Da lag die Scheibe nämlich lange auf dem rechten Schoner von Lyon. Im Getümmel vor dem Tor behielt Jake DeBrusk die Übersicht und bugsierte den Puck hinter die Linie.
Im dritten Drittel hatten die Panthers, die noch auf Stürmer Sam Bennett verzichten mussten, die Chance, durch Carter Verhaeghe heranzukommen. Doch er scheiterte an Ullmark. Auf der anderen Seite wurde das vermeintliche 4:1 nach einer Challenge von Panthers-Coach Paul Maurice wegen Torwartbehinderung nicht anerkannt.
"Die Ergebnisse sind jetzt wichtiger als die Art und Weise, wie sie zustande kommen", meinte Montgomery. Mit dem Spiel seines Teams bei fünf gegen fünf sei er nicht zufrieden gewesen. "Da können wir noch besser werden. Aber das Ergebnis war richtig gut." Und das sei hauptsächlich ein paar Spielern zu verdanken, die richtig gut gespielt hätten. "Speziell unser Torwart." Die Intensität der Playoffs habe sei Team etwas überrascht. Und die Nerven seien auch im Spiel gewesen.
"Teile von unserem Spiel waren gut. Ich hatte den Eindruck, dass die Bruins mit zunehmender Spieldauer besser geworden sind", sagte Tkachuk. Wenn man eine Zwei-Tore-Führung habe, tue man sich leichter. Aber er sei zuversichtlich. Er habe viele Dinge im Spiel der Panthers gesehen, auf die man aufbauen könne.

Pastrnak, Marchand führen Bruins zum Sieg in Spiel 1