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Das Schweizer Eishockey ist im internationalen Vergleich längst salonfähig geworden. Klar, dass seit einigen Jahren die besten Schweizer im Fokus der Teams in der NHL stehen. Und so war es keine Überraschung, dass auch Roman Josi den Sprung über den Atlantik nach Nordamerika wagte, hatte er doch in seinem Berner Freund und Mentor Mark Streit ein wichtiges Vorbild dort. 2008 drafteten Josi die Nashville Predators in der zweiten Runde an insgesamt 38. Stelle.

Doch vor den Herrenjahren auf dem NHL-Eis kamen auch beim Schweizer Lehrjahre. Er blieb zunächst noch zwei Spielzeiten bei seinem Heimatverein SC Bern, bevor es über den großen Teich ging. Und in Nordamerika angekommen, musste sich Josi gedulden, ehe er zum ersten Mal im Konzert der Großen mitspielen durfte.
Die Spielzeit 2010/11 verbrachte er in der AHL beim Farmteam der Predators, den Milwaukee Admirals. Sechs Tore und 34 Vorlagen in 69 Spielen gaben aber damals schon einen Fingerzeig, welchen Beitrag Josi einmal zu liefern im Stande sein würde. Der Verteidiger interpretiert seine Rolle nämlich nicht nur defensiv, sondern schaltet sich gerne in die Offensivbemühungen seines Teams ein.
Das dufte Josi ab 26. November 2011 bei den Predators in der NHL tun. An diesem Tag absolvierte er seine erste NHL-Partie gegen die Detroit Red Wings. Über zwölf Minuten Eiszeit gab es für den damals 21-Jährigen. Zwei Wochen später erzielte der Linksschütze seinen ersten NHL-Treffer beim 3:2-Sieg der Predators gegen die Anaheim Ducks. Am Ende seiner ersten Spielzeit auf höchstem Level standen nach 52 Partien fünf Tore und elf Vorlagen in der Statistik.

NSH@TBL: Josis PP-Hammer landet im Netz

Während des Lockouts 2012/13 spielte Josi noch einmal für den SC Bern, kehrte nach Beendigung des Arbeitskampfs aber zurück zu den Predators, wo er in 48 Spielen mit fünf Toren und 13 Assists sogar seine Statistiken aus dem Rookie-Jahr übertraf. Am 10. Juni 2013 unterschrieb er in Nashville für sieben Jahre mit einem jährlichen Verdienst von vier Millionen US-Dollar. Ab der Spielzeit 2013/14, die er mit 13 Toren und 27 Assists abschloss, bildete er mit Shea Weber das erste Verteidigerpärchen bei den Predators. Folglich bekam er mehr Eiszeit.
Mittlerweile ist er zu einem der besten Verteidiger in der NHL gereift. 50 Scorerpunkte sind für ihn in einer NHL-Saison schon zur Normalität geworden. Seine bisherige Bestmarke datiert aus der Runde 2015/16. Da gelangen ihm 14 Tore und 47 Vorlagen. Mit dem Stanley Cup hat es noch nicht geklappt. Einmal war Josi mit den Predators nah dran - in der Saison 2016/17 stand er im Finale den Pittsburgh Penguins gegenüber und musste sich nach sechs Spielen geschlagen geben. Doch auch in den Playoffs hat Josi schon seine Fähigkeiten nachhaltig unter Beweis gestellt. In 71 Partien kommt er auf zehn Tore und 22 Assists.
Auch in der Schweizer Nationalmannschaft ist Josi seit Jahren eine feste Größe. Achtmal war er bei Weltmeisterschaften aktiv. 2013 und 2018 gewann er jeweils die Silbermedaille. 2014 lief er für die Schweiz bei den Olympischen Spielen auf. 2016 gewann er beim World Cup of Hockey mit dem Team Europa ebenfalls die Silbermedaille.

SJS@NSH: Josi im PP zu seinem zweiten Tor im Spiel

Wenn ein Spieler mit solchen Leistungen vorangeht, dann verdient er sich selbstverständlich auch den Respekt von Management und Teamkameraden. Die logische Konsequenz: Man wird Kapitän einer Mannschaft. Seit der Saison 2017/18 führt Josi das Team aus der Metropole der Countrymusik mit dem C auf der Brust aufs Eis. Als zweiter Schweizer nach seinem Vorbild Streit, dem bei den New York Islanders in der Saison 2012/13 diese Ehre zuteilwurde.
Die Nashville Predators wissen, was sie an ihrem Kapitän haben, der mit 29 gerade auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist. Daher wollten sie auch nicht das Risiko eingehen und ihn im nächsten Sommer zum Unrestricted Free Agent zu machen. Anderseits betonte Josi stets in Nashville bleiben zu wollen. Logische Konsequenz war am Dienstag die Vertragsverlängerung über acht Jahre, die ihm ein durchschnittliches Jahresgehalt von 9,059 Millionen US-Dollar garantiert. Das neue Arbeitspapier macht ihn zum Spitzenverdiener bei den Predators.
"Roman Josi ist einer der besten Verteidiger in der NHL und der Anführer unseres Teams als Kapitän", sagte David Poile, General Manager der Predators. Er kommt jetzt in die beste Phase seiner Karriere. Wir hoffen, dass er weiter Spitzenleistungen in "Smashville" zeigt und unser Team anführt auf der Jagd nach dem ultimativen Ziel, dem Stanley Cup."

JosiOffensiveDefensemen

Aus Sicht des General Managers sind es die wohl wichtigsten Verhandlungen gewesen, "die wir jemals hatten". Josi sei der beste Spieler der Predators. "Er ist unser Anführer. Es gibt so viele Dinge abseits des Offensichtlichen, also das Geld. … Vielleicht hätten wir es schon früher hinter uns bringen sollen. Aber alles, was jetzt wirklich zählt, ist, dass wir es geschafft haben."
"Beide Seiten haben daraus nie ein Geheimnis gemacht. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne hier bleiben würde. Ich liebe die Stadt. David Poile hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass die Predators gerne mit mir verlängern würden. Das will man dann natürlich so schnell wie möglich hinter sich bringen. Aber ich war sehr zuversichtlich, dass wir es am Ende schaffen werden", meinte Josi. Jetzt sei er sehr erleichtert. "Wir sind mitten in der Saison und haben heute ein Spiel. Als Spieler will man sich aufs Eishockeyspielen konzentrieren und darauf, Spiele zu gewinnen."
Fünf Treffer hat Josi in dieser Saison schon geschossen. Damit führt er die interne Torjägerliste gemeinsam mit Viktor Arvidsson und Filip Forsberg an. Mit 13 Scorerpunkten ist er der beste Scorer der Predators. Mit 24:32 Minuten im Schnitt pro Spiel bekommt er bei den Predators auch die meiste Eiszeit. Das wird sich in den kommenden Jahren wohl auch nicht ändern.