Columbus Blue Jackets v Buffalo Sabres

13 lange Jahre warten die Buffalo Sabres auf ein Spiel in den Stanley Cup Playoffs. Aktuell sind die Sabres (22-27-5) Letzter in der Eastern Conference, trotzdem hat Buffalo noch Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd. Der große Hoffnungsträger heißt JJ Peterka. Der deutsche Flügelflitzer ist zweitbester Scorer seiner Mannschaft (52 Spiele, 15-26-41), befindet sich aktuell in Top-Form und sprach exklusiv mit NHL.com/de.

Der erste NHL-Hattrick

Sowohl Buffalo als auch Peterka haben einen Lauf: Die Sabres gewannen vier ihrer letzten fünf Spiele, der 23-jährige Münchner sammelte im gleichen Zeitraum sechs Scorerpunkte (4-2-6), darunter der erste Hattrick seiner NHL-Karriere.

„Das ist auf jeden Fall ziemlich cool. Ich hatte in der Vergangenheit schon Spiele mit zwei Toren, aber nie wollte das dritte reingehen. Es ist ein gutes Gefühl, dass das jetzt geklappt hat“, freut sich Peterka.

Seit seiner ersten NHL-Saison 2021/22 gelangen dem 34. Pick aus dem NHL Draft 2020 sechs Doppelpacks. Am 28. Januar 2025 war es endlich soweit: Beim 7:2-Heimsieg gegen die Boston Bruins erzielte Peterka seinen ersten Dreierpack. Gleichzeitig war es auch sein erstes Vier-Punkte-Spiel (3-1-4; +6).

„Natürlich hat das jeder gefeiert“, erzählt Peterka. „Tage Thompson hat den Hattrick-Puck für mich eingesammelt. Dieser wird von Buffalo jetzt noch gerahmt und mit dem Datum versehen. Die Sabres machen das immer ganz schön. Das war schon bei meinem ersten NHL-Tor so.“

BOS@BUF: Peterka erzielt drei Tore und macht seinen ersten NHL-Hattrick perfekt

Eine klickende Reihe schürt Hoffnungen

Mit dem US-Amerikaner Thompson auf dem rechten Flügel sowie dem Tschechen Jiri Kulich als Center bildet Linksaußen Peterka eine brandgefährliche Top-Sturmreihe.

„Ich glaube, dass wir uns als Spielertypen gut ergänzen“, erklärt Peterka die gute Chemie in seiner Linie. „Kulich arbeitet sehr gut nach hinten und in der eigenen Zone. Das macht es Thompson und mir einfacher, weil wir vorne einfach mehr stürmen können. Wir finden einfach super-gut die freien Räume und passen gut zusammen.“

Zwischenzeitlich fiel Thompson verletzt aus, der Top-Torjäger und Top-Scorer ist inzwischen aber wieder zurück. Nachdem die Sabres zuletzt aufsteigende Form gezeigt haben, bleibt die Hoffnung groß, doch noch ins Rennen um die Stanley Cup Playoffs einsteigen zu können.

„Ich glaube, wir müssen von Spiel zu Spiel denken. Wir haben die letzten Partien sehr gut gespielt. Auch davor schon auf dem Roadtrip, bei dem wir die Spiele gegen Edmonton oder Calgary nicht mehr drehen konnten. Wir sollten einfach so weiterspielen. Wir arbeiten brutal hart zurzeit. Keiner ist sich für den extra Weg zu schade. Das ist der Grund, warum wir derzeit so erfolgreich sind.“

BUF@VAN: Peterka trifft mit einer schnellen Direktabnahme zur 3:2-Führung

Mehr Verantwortung - Vorbild Sturm?

In seiner dritten vollen NHL-Saison übernimmt der Münchner immer mehr Verantwortung. Das drückt sich einerseits in der Eiszeit aus: Peterka erhält im Schnitt die drittmeiste Eiszeit unter allen Sabres-Stürmern (17:56 Minuten) hinter Alex Tuch (19:27 Minuten) und Thompson (18:43 Minuten). Hinzu kommt die zweitmeiste Eiszeit im Powerplay (durchschnittlich 2:55 Minuten pro Partie).

„Ich habe schon das Gefühl, dass in der Kabine und auf dem Eis andere schauen, was ich mache. Es steckt viel Verantwortung dahinter. Die wollte ich auch immer tragen. Ich genieße das“, betont Peterka.

Steckt in dem 23-Jährigen etwa ein Musterprofi und Vorbild, wie es etwa Landsmann und Stanley Cup Champion Nico Sturm bei den San Jose Sharks ist?

„Ich komme schon auch gerne früh ins Stadion und verlasse es spät. Das mache ich seit Jahren schon so. Ich kann mir aber noch viel von Nico abschneiden. Was ich damals beim DEB gesehen habe, ist brutal, wie fokussiert er auf das Ganze ist. Ich hoffe, dass ich davon nicht zu weit weg bin und schaue, dass es meinem Körper immer gut geht.“

WSH@BUF: Peterka versenkt den Puck an Lindgren vorbei

Keine neue Frisur wie Stützle

Die Wochen nach der Pause für das 4 Nations Face-Off werden entscheidend sein, ob Buffalo noch einmal angreifen kann oder die Playoffs im 14. Jahr in Folge verpassen werden.

„Ich glaube, dass uns wie schon in den letzten Jahren, die Konstanz gefehlt hat. Am Anfang der Saison hatten wir sehr gute Spiele, dann aber wieder welche, in denen es gar nicht geklappt hat. Dabei haben wir brutal viele Punkte liegenlassen. Die Niederlagenserie von 13 Spielen war unnötig“, blickt Peterka zurück.

Ein neuer Haarschnitt als Glücksbringer - Landsmann Tim Stützle hatte in Folge eines Kahlschlags fünf Spiele mit den Ottawa Senators gewonnen - wird es bei Peterka jedoch nicht geben: „Keine Chance“, lacht er. „Wir haben auch ohne neue Frisur zuletzt vier Spiele in Folge gewonnen.“

Vertragsverhandlungen erst nach der Saison

Finden die Sabres nicht schnell zu neuer Konstanz, könnte dies bedeuten, dass sie vor der Trade-Deadline als Verkäufer auftreten werden.

„Darüber machen wir uns keinen allzu großen Kopf. Wenn etwas passiert, dann passiert es eben. Manchmal spricht man in der Kabine kurz über aufkommende Trade-Gerüchte oder macht mal einen Spaß darüber“, so Peterka. „Wir wollen jetzt einfach Spiele gewinnen. Wenn wir in einen Lauf kommen, dann sind wir ein Klub, der Spieler holt, statt sie abzugeben. Wir versuchen uns darüber also keine Gedanken zu machen.“

Der Vertrag des Flügelspielers läuft zum Saisonende aus. Als Restricted Free Agent bleiben Peterkas Rechte erstmal bei Buffalo. Verlängert der Deutsche also an den Niagarafällen oder wird er selbst Teil eines Trades?

„Vertragsgespräche gab es noch nicht“, verrät Peterka. „Ich will warten, bis die Saison vorbei ist und mich im Sommer dann darauf konzentrieren.“

OTT@BUF: Peterka glänzt mit zwei Toren und einem Assist

Zwei Idealfälle

Sollten die Sabres die Playoffs erneut verpassen, könnte der Nationalspieler die Weltmeisterschaft mit Deutschland spielen.

„Spielen würde ich sehr, sehr gerne, wie jedes Jahr, das ist klar. Mit meiner Vertragssituation muss man schauen. Ich werde mich mit dem Team absprechen und sehen, was das Schlaueste ist. Im Idealfall spielen wir selbst noch Playoffs. Wenn das nicht klappt, dann ist der Idealfall eine Teilnahme an der WM.“

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