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Was willst du denn da machen? Den verdeckten Hoppler von Alexandre Texier konnte Thomas Greiss gerade noch seitlich abwehren, doch dann tauchte von hinter dem Tor kommend Vladislav Gavrikov auf und bugsierte die schwarze Hartgummischeibe völlig unbedrängt zum 3:2 ins Netz. Noch 3 1/2 Minuten standen zu diesem Zeitpunkt auf dem Videowürfel im Nassau Coliseum von Uniondale, doch den New York Islanders lief am Montagabend die Zeit davon und sie verloren ihre dritte Heimpartie am Stück (0-2-1).

"Ich bin wirklich enttäuscht. Ich dachte, wir hätten einen Punkt verdient gehabt", war Islanders-Coach Barry Trotz wenig amüsiert über den Spielausgang. "Nichts gegen Columbus, sie spielen wirklich gut. Sie müssen auf einige Spieler verzichten, aber ihre jungen Kerle arbeiten systematisch sehr hart."
Was für eine Bescherung! So hatte sich der deutsche Schlussmann der Islanders nicht die Adventszeit 2019 vorgestellt. Als frisch gekürter Gewinner der William M. Jennings Trophy war der Füssener in die Saison gestartet und hatte genau dort weitergemacht, wo er 2018/19 aufgehört hatte - mit souveränen Auftritten verhalf er seinem Team zu Siegen wie am Fließband.

NYI@FLA: Greiss beraubt Connolly und sichert Führung

Zwischen dem 6. Oktober, einem 4:1-Heimsieg gegen die Winnipeg Jets und dem 21. November, an dem sie die Pittsburgh Penguins mit 4:3 nach Verlängerung bezwangen, verlor Trotzs Team nur eine von zehn Partien, wenn Greiss von Spielbeginn an im Kasten stand (9-1-0). Mit seiner Fangquote von 93,4 Prozent rangierte er unter den Torhütern der Liga, die mindestens zehn Spiele absolviert haben auf Platz eins. Auch Greiss' Gegentrefferschnitt von 2,07 konnte sich mehr als sehen lassen. Nur Darcy Kuemper von den Arizona Coyotes wies mit 1,99 einen geringfügig besseren Wert aus.
Das Blatt wendete sich für die Islanders und für Greiss am 25. November auf einer Dienstreise im Orange County. Mit einer eindrucksvollen Punkteserie von 17 Spielen im Gepäck (15-0-2) verloren sie gegen die Anaheim Ducks mit 0:3. Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob Greiss in irgendeiner Form diese Niederlage hätte verhindern können. Nein, das hätte er nicht!
Zu seinem nächsten Einsatz kam der 33-Jährige fünf Tage darauf, zurück in heimischen Gefilden. Die Blue Jackets gaben ein Gastspiel im Barclays Center von Brooklyn und Greiss musste die Partie bereits nach 14 Minuten beim Stande von 1:0 zu Gunsten seiner Farben verlassen, da er sich nicht wohl fühlte. Fortan klebte ihm das Pech auf der Kelle: Von seinen fünf Spielen im Dezember gewann er nur eines (1-4-0). In Sunrise, bei den Florida Panthers zu Gast, verhalf er mit 32 Saves und einer Fangquote von 97,0 Prozent den Islanders zu einem 3:1-Erfolg am 12. Dezember. Der negative Höhepunkt war die 3:8-Heimschlappe gegen die Nashville Predators am 17. des Monats, mit der eine Heimserie von 13 Spielen endete, in denen die Islanders jeweils punkteten (12-0-1). Greiss ließ in den ersten 40 Minuten der Partie fünf von 15 Torschüssen passieren, ehe er seinen Kasten in der zweiten Drittelpause für Semyon Varlamov räumte.

Greiss Huberdeau NYI FLA

Trotz dachte keine Sekunde daran, seinen Torhütern einen Vorwurf zu machen.
"Unsere Torleute haben uns dieses Jahr so oft aus der Patsche geholfen. Und wir waren nicht in der Lage ihnen aus der Patsche zu helfen", ärgerte sich Trotz.
Auch bei der jüngsten Niederlage vor der Weihnachtspause muss sich Greiss nichts vorwerfen lassen, dennoch dürfte ihm die dreitägige Weihnachtspause gerade zur rechten Zeit kommen, um sich im Kreis von Freunden und Familie zu sammeln, sich zu entspannen und etwas Distanz vom Geschehenen zu bekommen. Die Islanders brauchen einen Thomas Greiss, der ihnen in Bestform hilft, auf der anstehenden Auswärtstour bis zum Jahresende, aus dem eingebrockten Schlamassel zu kommen.