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Nico Sturm von den Florida Panthers wartet weiter geduldig auf seinen ersten Einsatz im Stanley Cup Finale 2025. Der 30-jährige Augsburger stahlt viel positive Energie aus, arbeitet gewohnt hart im Training und gewährt NHL.com/de regelmäßig exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Heute geht es um (nicht ganz) freie Tage, Saunagänge während des Spiels und die nächste Aufstellung…

Ein nicht ganz freier Tag

Am Dienstag hatten die Panthers einen freien Tag. „Frei im Sinne von wir waren nicht auf dem Eis“, korrigiert Sturm und schiebt die Erklärung hinterher: „Wir waren trotzdem alle hier, hatten ein Meeting und haben uns in allen Formen um die Erholung gekümmert.“

Dabei erhält jeder Akteur ein individuelles Programm, das genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. An Auswahlmöglichkeiten mangelt es jedenfalls nicht.

„Stretching, ein leichtes Workout, manchmal ein hartes Workout, ein Eisbad, wir haben ein Unterwasserlaufband, Sauna, Whirlpool, Massage, diese Normatec-Kompressionssysteme - es ist alles da, was man braucht“, zählt Sturm auf. „Jeder Spieler braucht etwas anderes, um sich auf das nächste Spiel vorzubereiten.“

Farben-Kunde bei den Trainingstrikots

Am Mittwoch war Florida dann zurück auf dem Eis. Redundant zu erwähnen, dass Sturm wieder der Erste auf dem Eis war und noch lange alleine Übungen bolzte, während alle anderen Spieler bereits mit den Interviews in der Kabine fertig waren. Beim Skills-Training galt es halbhohe Pässe zu stoppen und Saucer-Pässe über ein Hindernis zu spielen, Faceoffs mit umgedrehtem Schläger zu gewinnen oder vor dem Tor Pucks abzufälschen.

Dabei trug der deutsche Center ein dunkelblaues Trainingstrikot. An den Tagen zuvor lief er mal in Weiß, mal in Hellblau auf.

„Meistens werden die Farben nach den Reihen im Spiel ausgeteilt“, verrät Sturm. „Wenn nicht alle Spieler skaten, dann füllen Spieler auf, die normalerweise nicht in der Aufstellung wären. Das Lineup sehe ich immer kurz vor dem Training, man weiß dann eigentlich schon, ob man am nächsten Tag spielt. In den Playoffs ist es meistens immer so, dass versucht wird, den Spielern am Tag vor dem Spiel zu sagen, ob man in der Aufstellung steht oder nicht. So kann man sich mental vorbereiten und weiß, wie man den Rest des Tages angeht und dass man nicht so lange auf Kohlen sitzen muss.“

Einen positiven Hinweis darauf, ob Sturm in der Aufstellung steht oder nicht, gab es durch den Farbwechsel leider nicht. In den Spielformen mit drei Stürmern bildeten erneut A.J. Greer, Tomas Nosek und Jonah Gadjovic die dritte Reihe. Sturm bildete zusammen mit Mackie Samoskevich ein Duo, was wohl darauf schließen lässt, dass er auch in Spiel 4 am Donnerstag (8 p.m. ET; Fr. 2 Uhr MESZ, Sky Sport, MySports, NHL.tv) ein Healthy Scratch sein wird.

„Ich hatte Gespräche mit dem Trainer, kann dazu aber nichts Spezifisches sagen“, so Sturm „Es ist kein Geheimnis, dass wenn du 6:1 gewinnst, du am nächsten Spieltag mit dem gleichen Lineup spielen wirst. Ich hoffe trotzdem nicht, dass wir verlieren, um so in die Aufstellung zu kommen. Wenn die Jungs die nächsten beiden Spiele gewinnen, ist das voll okay für mich. Ich würde sehr gerne spielen, bin heiß darauf, aber ich bin ganz der Teamplayer. Ich weiß, um was es geht. In ein paar Jahren wird niemand mehr danach fragen, wer wie viele Minuten gespielt hat, da geht es nur noch darum, ob dein Name auf dem Stanley Cup steht oder nicht.“

Das Finale hinter den Kulissen

Sollte Sturm nicht in der Aufstellung stehen, wird er das Spiel nicht in der sogenannten „Press Box“, also auf der Pressetribüne verfolgen. Der Mittelstürmer verfolgt hier einen aktiveren Ansatz.

„Ich bin ein Spieler, der sehr ungern in der Press Box ist. Ich bin meistens unten in den Katakomben. Währenddessen verfolgt man das Spiel natürlich auf dem Fernseher, das ist ja klar“, sagt Sturm und lässt uns hinter die Kulissen blicken: „Im ersten Drittel ist ein Workout angesagt, während der ersten Pause habe ich eine Stretching-Routine, die ich einbaue. Im zweiten Drittel mache ich etwas mit den Physios, lasse kleine Verletzungen behandeln. In der zweiten Pause gehen wir mit den anderen Spielern, die nicht spielen, in die Sauna. Im dritten Drittel, wenn es dann heiß wird, sitzen wir direkt vor der Glotze und drücken den Jungs die Daumen.“

Für Sturm ist dieser Moment dann genauso aufregend wie für die Fans im Stadion oder vor dem TV. Die Panthers-Spieler versammeln sich zusammen mit den Video-Coaches in einem Raum und fiebern mit.

„Es sind vielleicht 15 Leute in diesem Raum. Man kann die Schreie von den Tribünen hören. Natürlich geht man emotional extrem mit. Es ist gleichzeitig immer ein Gefühl der Hilflosigkeit: Du willst da rein, du willst mithelfen. Von draußen sieht es immer einfacher aus, als wenn du auf dem Eis bist. Deswegen bin ich kein Fan davon, auf der Tribüne zu sitzen. Ich mache lieber selbst aktiv etwas. Da fühle ich mir besser, das hilft mir als Athlet auch mehr, als würde ich nur herumsitzen.“

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