Draisaitl 6-11

Die Pause zwischen den Spielen 3 und 4 beim Stanley Cup Finale 2025 ist eine Besonderheit: Die Edmonton Oilers genießen auswärts zwei freie Tage zwischen den Partien – ohne Reisestrapazen und weitestgehend ohne Terminstress. Für Oilers-Trainer Kris Knoblauch bot sich so zudem ungewöhnlich viel Zeit, um einmal besonders ausführlich in sich zu gehen und die Details für das anstehende Duell am Donnerstag (8 p.m. ET; Fr. 2 Uhr MESZ; NHL.tv, Sky Sport, MYSPORTS) zu überdenken.

Nach einem offiziellen Training am Dienstag gab er seinen Schützlingen deshalb für den nächsten Tag frei, sinnierte stattdessen lieber für sich alleine und gemeinsam mit seinem Trainerteam über Taktik und Aufstellung. Lediglich ein Pressegespräch per Zoom stand für Knoblauch am Mittwoch auf der Agenda.

Taktische Überlegungen und mentale Feinjustierung

„Das kommende Spiel ist natürlich extrem wichtig“, räumte er zu Beginn der Pressekonferenz unumwunden ein. „Als Trainer muss man da mit der richtigen Ansprache an das Team herantreten. Das muss gar nicht besonders laut oder emotional sein. Es kommt immer auf die konkreten Umstände an. Als Coach muss man dafür das richtige Gefühl haben. Ich werde alles versuchen, die Spieler vor Spiel 4 richtig anzupacken, damit wir am Donnerstag unsere bestmögliche Leistung abrufen können“, erklärte Knoblauch die Situation nach dem 1:6 in Spiel 3 am Montag.

Besonders herausfordernd sei die Lage für alle Beteiligten durch die Tatsache, dass es Edmonton im Stanley Cup Finale 2025 erneut mit einem besonders starken Gegner mit viel Selbstvertrauen zu tun habe. „Was die Sache auch für mich extrem schwierig macht, ist die Tatsache, dass wir gegen einen herausragenden Gegner spielen. Da reicht es nicht, sich bei der Vorbereitung auf einen Spieler oder einen Spielzug zu konzentrieren. Das ist eine komplexe Herausforderung für alle in unserem Team – auch für mich und meine Assistenten.“

Damit seine Schützlinge nicht zu verkrampft in Spiel 4 in der Amerant Bank Arena gehen, nahm Knoblauch am Mittwoch bewusst Druck von der Mannschaft. „Es gibt nur ein freiwilliges Training für die Jungs heute. Es ist ihnen freigestellt, hier im Hotel zu bleiben, etwas zu trainieren oder einfach ein wenig Zeit auf andere Art und Weise zu genießen. Nach dem Training gestern werden wir uns erst am Donnerstag zum Morning Skate wiedersehen.“

Interessanterweise war das freiwillige Training dann aber doch überraschend gut besucht – selbst Connor McDavid und Leon Draisaitl verzichteten auf die angebotene Pause und arbeiteten auf dem Eis.

Superstar-Frage und mögliche Änderungen

Dass Knoblauchs Tag nicht ganz so entspannt verlaufen würde, wie er das seinen Spielern ermöglichen wollte, wurde im weiteren Gesprächsverlauf schnell deutlich. Auf Nachfrage erklärte der Trainer, mit welcher Art von Gedankenspielen er sich am "freien Tag" beschäftige. Ein zentraler Punkt seiner Überlegungen: Wie viel gemeinsame Eiszeit er seinen beiden Superstars McDavid und Draisaitl einräumen will.

Laut Natural Stat Trick hat die am häufigsten eingesetzte Formation McDavid–Draisaitl–Perry bei gleicher Mannschaftsstärke auf dem Eis stolze 65 Prozent der Oilers-Torchancen herausgespielt. „Insbesondere in den ersten beiden Spielen haben McDavid und Draisaitl zusammen toll funktioniert. Sie hatten sehr viele Torchancen. Da war ich sehr zufrieden“, sagte Knoblauch. Um dann einzuschränken: „Die beiden zusammenspielen zu lassen, hat für uns aber immer auch den Nachteil, dass es in der Tiefe im Kader etwas schwierig wird. Sie häufiger zu trennen, macht uns ein Stück unberechenbarer und verschafft uns mehr Tiefe. Ich überlege daher, sie häufiger mal zu trennen.“

Grundsätzlich zeigte sich Knoblauch bei Fragen nach möglichen Veränderungen in der Aufstellung aber zurückhaltend beziehungsweise noch unentschlossen. Dass es jedoch zu Anpassungen im Vergleich zur bitteren Niederlage in Spiel 3 kommen wird, ließ er unverblümt durchblicken: „Ja, wir werden die Aufstellung definitiv verändern“, kündigte er an. „Inwiefern, das verrate ich heute aber natürlich noch nicht. Auch eine Entscheidung, wer für uns am Donnerstag im Tor startet, haben wir heute noch nicht zu verkünden.“

Es bleiben also noch einige Dinge im stillen Kämmerlein für Coach Knoblauch zu klären, bevor er – aus Oilers-Sicht – die richtigen Schlüsse aus den jüngsten beiden Niederlagen gezogen haben wird. Im Gegensatz zu seinen Spielern wird der Trainer am Mittwoch wohl kaum Entspannung finden.

Verwandte Inhalte