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NHL.com/de hat sich kürzlich mit einigen der besten Spieler aus der NHL getroffen und sie befragt, um einen Einblick in ein breites Themenspektrum zu bekommen.
In dieser Ausgabe David Pastrnak von den Boston Bruins.

Wie viel ist noch vom Playoff-Aus der letzten Saison hängen geblieben?
"Nicht viel. An Spiel 7 gegen Toronto, an das Befinden vor dem Beginn, an die Nervosität und dann an das großartige Gefühl weitergekommen zu sein, daran erinnert man sich, das ist etwas, das hängen bleibt, so dass man es häufiger erleben möchte."
Wann hakt man eine Saison ab und betrachtet sie nur noch im Rückspiegel?
"Ich wende mich definitiv nicht sofort vom Eishockey ab. Selbstverständlich schmerzen die ersten paar Tage. Das ist nicht gut. Man hat nun den langen Sommer vor sich und man sieht die ganze harte Arbeit, die vor einem liegt. Also es dauert einige Tage, ungefähr eine Woche, aber dann denkt man für eineinhalb Monate nicht mehr ans Eishockey, bekommt den Kopf frei und schöpft neue Kräfte. Bis jetzt funktioniert es so bei mir."

Es klingt so, als wäre Abschalten ein Teil der Vorbereitung?
"Ganz klar. Offenkundig benötigt es seine Zeit, den Körper wieder zurecht zu bekommen, aber gleichzeitig auch den Kopf -- die Saison ist lang, man hat so viel Druck und Herausforderungen, dass man müde ist. Also spielt der Kopf eine große Rolle. Während man sich erholt, genießt man die Zeit, die man mit Freunden sowie mit der Familie verbringt und man denkt über andere Dinge nach als über Eishockey. Währenddessen vergisst man Eishockey. Wenn man dann im Sommer mit der Vorbereitung beginnt ist der Kopf bereit und man fokussiert sich auf die anstehende Saison."
Wann sagst Du "Los geht's!" und startest mit der Vorbereitung auf die nächste Saison?
"Für gewöhnlich beginne ich in der ersten Juliwoche. Das hängt davon ab wie ich mich fühle. Im Juli bin ich normalerweise immer noch zuhause in der Tschechischen Republik. Ich brauche drei- bis fünf Stunden Training am Tag. Ich muss den Trainingsmodus haben und wechsle einfach in die Regenerationsphase. Dann kann ich das tun, was ich will - Tennis oder Fußball spielen. Ab Juli denke ich über die kommende Saison nach und bereite mich darauf vor."
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Wie sehr spielt der Ausgang einer Saison eine Rolle bei der Herangehensweise in der Off-Season?
"Wie lautet das Sprichwort? Ändere nicht, was funktioniert? Ich habe seit ein paar Jahren den gleichen Trainer und ich meine, dass ich in jeder Saison besser geworden bin. Dementsprechend haben wir nicht viel verändert. Das Jahr ist lang und es gibt neue Übungen, die er sich überlegt hat, so dass sich diese ab und zu ändern, aber im Grunde genommen ist es das gleiche Training und es hat funktioniert."
Es stehen die O.R.G. NHL China Games 2018 an. Helfen diese die Routine in der Off-Season ein wenig aufzubrechen. Aufgeregt?
"Ja, es wird auf jeden Fall etwas anderes sein. Der September ist immer hart: Es gibt viele Trainingseinheiten und Vorbereitungen auf die Saison, also es wird interessant werden. Wir werden viel reisen, aber wir sind gespannt und hoffentlich wird alles schön und reibungslos verlaufen."
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Viele Spieler, die letztes Jahr teilgenommen haben, sprachen darüber, welche bindende Wirkung es hatte, besonders in der Preseason, wenn man hofft eine Team-Chemie aufbauen zu können.
"Das ist definitiv eine klasse Sache. Man ist für zehn Tage zusammen, man bekommt das gleiche Essen, frühstückt gemeinsam. Das ist gut für das Gemeinschaftsgefühl. Hoffentlich können alle mitkommen. Natürlich gibt es neue Jungs im Team, also wird es auch schön sein, sie kennenzulernen. Es wird lustig werden."
Bislang hast Du Dich in jeder Saison verbessert. Ist das ein Nebenprodukt der Zielsetzung oder durchläuft man den Prozess und reflektiert was verantwortlich für den Erfolg war?
"Ich bin nicht wirklich zielorientiert. Ich gehe nur raus und spiele Eishockey. Ich möchte mein Bestes geben, mir keine Ziele setzen. Denn wenn du dir Ziele setzt, wirst du vielleicht verletzt oder etwas anderes passiert und du kannst sie nicht erreichen. Also mir ist es wichtig gesund zu bleiben, denn ich weiß, zu was ich gesund fähig bin. Ich genieße einfach das Spiel. Ich liebe es."
Misst Du Dich selbst an den besten Spielern der Liga und ist es dir wichtig, dass Du als einer von ihnen angesehen wirst?
"Ich möchte schon die Stufe erreichen, einer von ihnen sein, aber es ist nicht so, dass ich mit anderen konkurriere. Es gibt eine gesunde Konkurrenz zwischen Jakub Voracek (von den Philadelphia Flyers) und mir. Wir sind beide Tschechen. Wir sind gute Freunde und es bereitet uns Spaß. Alle Spiele gegen Philly sind lustig und ich denke, das ist gut. Es sollte einen gesunden Wettbewerb geben und ich hoffe, dass er so bleibt, denn er macht dich noch besser."

Du, Patrice Bergeron und Brad Marchand seid unterschiedliche Spielertypen mit unterschiedlichem Stil, der aber ebenso produktiv ist. Profitiert ihr voneinander?
"Du hast es richtig erkannt: Wir sind alle unterschiedliche Spieler und wir werden auch nicht der gleiche Typ sein. Wir werden in dem, worin der andere am besten ist, nie so gut sein wie der andere, aber wir machen uns gegenseitig besser. Es macht Spaß. Jeder hat andere Fertigkeiten und ich denke, dass wir deshalb so gut zusammenarbeiten, wegen unserer Fähigkeiten und all den verschiedenen Dingen, die wir können. Das passt gut zusammen und hoffentlich können wir das fortsetzen."
Wieviel Spaß bereitet es in Boston zu spielen, wo Sport so populär ist?
"Es ist fantastisch. Es ist großartig, denn so ziemlich alle vier Mannschaften haben eine goldene Zukunft und spielen sehr gut. Ich hoffe auf uns - ich würde wirklich gerne den Cup zur gleichen Zeit mit einem der anderen Teams mitbringen und gemeinsam genießen, ihn zu teilen."
Welche Mannschaft wird als nächstes eine Meisterschaft nach Boston bringen?
"Ich weiß es nicht. Hoffentlich werden es kommendes Jahr alle vier sein (lacht)."