Commissioner Bettman zieht NHL Draft 2020 Lotterie

Am 26. Juni fand die erste Phase der NHL Draft Lottery 2020 statt, in der die ersten acht Wahlrechte im Draft entschieden wurden. Dabei wurde jedoch die Entscheidung für den ersten Pick vertagt, da ein Platzhalter für eins der Teams gezogen wurde, die in den Best-of-5-Serien der Stanley-Cup-Qualifikation ausscheiden werden. Um welches Team es sich genau handeln wird, wird in der zweiten Phase der Ziehung nach den Stanley Cup Playoffs entschieden, für die aufgrund der unklaren Situation wegen der Coronavirus-Pandemie noch kein Termin feststeht. Hier sind die wichtigsten Entwicklungen und Erkenntnisse der ersten Phase.

Starker Trostpreis
Die Nachricht des Abends war sicherlich, dass der erste Pick an eins der Teams gehen wird, die in der Qualifikation ausscheiden werden. Die Chance dafür betrug 24,5 Prozent. In der zweiten Phase der Ziehung wird jedes der ausgeschiedenen Teams eine Chance von 12,5 Prozent haben, nach der Enttäuschung der Niederlage einen wichtigen Trostpreis zu erhalten.
Als beinahe sichere Nummer eins der Spieler im Draft gilt der kanadische Außenstürmer Alexis Lafreniere. Der Stürmer von Rimouski in der Quebec Major Junior Hockey League wurde wegen seiner Leistungen dort mit keinem geringeren als Sidney Crosby verglichen. Die Teams, die für den ersten Pick in Frage kommen, sind somit die Arizona Coyotes, Calgary Flames, Carolina Hurricanes, Chicago Blackhawks, Columbus Blue Jackets, Edmonton Oilers, Florida Panthers, Minnesota Wild, Montreal Canadiens, New York Islanders, New York Rangers, Nashville Predators, Pittsburgh Penguins, Toronto Maple Leafs, Vancouver Canucks und Winnipeg Jets.

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Stützles Zukunft
In Deutschland dürfte besonders der junge Stürmer Tim Stützle von den Adlern Mannheim die Draft Lottery mit Spannung verfolgt haben. Stützle führt den wohl stärksten deutschen Jahrgang in der Geschichte des NHL Draft vor Lukas Reichel und John-Jason Peterka an, die ebenfalls als mögliche Kandidaten für die erste Runde gehandelt werden.
Das 18-jährige Ausnahmetalent erzielte diese Saison 34 Punkte (sieben Tore, 27 Assists) in 41 Spielen für die Adler und steuerte bei der U20-WM in fünf Partien fünf Assists zum Klassenerhalt der deutschen Junioren bei. In der Liste des NHL Central Scouting für Skater außerhalb Nordamerikas landete er auf Rang eins. In einem Ranking der Autoren von NHL.com wurde er hinter Lafreniere als zweitbester Spieler des Jahrgangs gewählt. Stützle wurde nicht umsonst bereits als der nächste Leon Draisaitl bezeichnet.
Sollte er tatsächlich an zweiter Stelle gewählt werden, würde er bei den Los Angeles Kings landen, bei denen die deutsche Eishockey-Legende und der ehemalige Nationaltrainer Marco Sturm als Assistenztrainer tätig ist. Als weiterer möglicher Kandidat für den zweiten Pick gilt der Kanadier Quinton Byfield. Sollte er den Vorzug bei den Kings erhalten, dürfte Stützle in die Organisation der Ottawa Senators wechseln, die an dritter Stelle wählen dürfen.
Bittere Enttäuschung für Red Wings
Die Detroit Red Wings waren die großen Verlierer des Abends. Mit 39 Punkten aus 71 Spielen (17-49-5) landeten sie in der regulären Saison mit Abstand auf dem letzten Platz und hatten so mit 18,5 Prozent die beste Chance auf den ersten Pick. Sie verpassten am Ende jedoch nicht nur die Nummer eins, sondern auch noch die nächsten beiden Picks und landeten auf Platz vier.
Die Red Wings verloren in den vergangenen Jahren einige kaum ersetzbare Spieler, wie Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg. Durch den Umbruch in der Mannschaft kamen sie bereits im vergangenen Draft relativ früh zum Zug und wählten an sechster Stelle den deutschen Verteidiger Moritz Seider.
Der vierte Pick ist für Detroit sicherlich eine Enttäuschung, in einem starken Draft-Jahrgang jedoch keine Katastrophe. Auch nach Lafreniere stehen in diesem Jahr einige Spieler zur Wahl, die den Red Wings bereits kommende Saison eine echte Hilfe sein könnten.
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Wo landet Rossi?
Der österreichische Center Marco Rossi gilt als das größte Talent aus der Alpenrepublik seit Thomas Vanek, womöglich sogar als noch besser. Vanek wurde im Draft 2003 in der ersten Runde an fünfter Stelle gewählt und ist damit der am höchsten gedraftete Österreicher aller Zeiten. In einem Ranking der besten Spieler im Draft wählten die Autoren von NHL.com Rossi zuletzt auf Rang vier, also einen Platz über Vanek. Sollten die ersten vier Teams im Draft die Sache genau so sehen, würde Rossi in Zukunft als Seiders Teamkollege für die Red Wings auflaufen.
Rossi spielte die vergangenen beiden Saisons für die Ottawa 67's in der Ontario Hockey League, die Teil der Canadian Hockey League ist. Er schloss die Saison mit 120 Punkten (39 Tore, 81 Assists) als bester Scorer der CHL noch vor Lafreniere ab.
Große Chance für Ottawa
Die Senators werden im Draft 2020 die Früchte weitsichtiger Planung ernten. Aus dem Transfer, der Verteidiger Erik Karlsson 2018 von den Senators zu den San Jose Sharks brachte, haben sie neben ihrem eigenen Pick den der Sharks. Die beiden Züge hatten die zweit- und drittbeste Chance an erster Stelle gezogen zu werden, am Ende sprang für die Senators immerhin noch das Wahlrecht an dritter und fünfter Stelle heraus.
In den vergangenen 31 Jahren hatte nur drei Mal ein Team zwei der ersten fünf Picks. Die New York Islanders wählten 2000 Torwart Rick DiPietro und Stürmer Raffi Torres und 1997 Torwart Roberto Luongo und Verteidiger Eric Brewer. Die Vancouver Canucks landeten 1999 den größten Coup ihrer Draft-Historie und sicherten sich mit den Picks zwei und drei die Dienste der Zwillinge Daniel Sedin und Henrik Sedin, die den Klub über die nächsten zwei Jahrzehnte prägten.
Unter Umständen könnten Rossi und Stützle gemeinsam bei den Senators landen, weitere Kandidaten sind Byfield, die beiden besten Verteidiger des Jahrgangs, Jamie Drysdale und Jake Sanderson, oder auch die beiden schwedischen Stürmer Lucas Raymond und Alexander Holtz. Sollten die Senators mit ihrer Wahl ein glückliches Händchen beweisen, könnte das Duo aus diesem Draft zum Herzstück des Neuaufbaus und der Zukunft des Franchise für die nächsten zwanzig Jahre werden.