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Die Edmonton Oilers haben auch Spiel 2 des Stanley Cup Finals 2024 gegen die Florida Panthers verloren. Am Montag setzte es eine 1:4-Niederlage in der Amerant Bank Arena. Insbesondere die eigentlich so gefürchtete Offensive bereitet den Oilers Kopfzerbrechen: Nur ein Tor in zwei Spielen gab es zuletzt vor über zwei Jahren im Februar 2022.

Offensive ohne Durchschlagskraft: Star-Spieler übernehmen Verantwortung

Die Oilers haben Ladehemmung zur Unzeit. Ausgerechnet im Stanley Cup Finale ist von Edmontons Monster-Offensive nach zwei Spielen noch nicht viel zu sehen. 

„Wir hatten unsere Chancen, aber momentan gehen sie einfach nicht rein. Wir versuchen alles, treffen aber nicht“, haderte der deutsche Mittelstürmer Leon Draisaitl.

Das einzige Final-Tor erzielte mit Mattias Ekholm ein Verteidiger. In Spiel 2 sorgte der Schwede per Tunnel für die erste Oilers-Führung in der Final-Serie. Nur drei der zwölf eingesetzten Stürmer gaben Torschüsse ab. In beiden Partien sammelte der gesamte Angriff erst einen einzigen Assist. Die Superstars Connor McDavid (0-1-1, neun Torschüsse, -1), Draisaitl (0-0-0, sechs Torschüsse, -1) und Zach Hyman (0-0-0, vier Torschüsse, -3) kommen noch nicht recht ins Rollen.

„Deine besten Spieler müssen deine besten Spieler sein“, nahm Hyman kein Blatt vor den Mund. „Egal ob im Powerplay oder bei Gleichzahl. Wir müssen alle besser werden. Mit nur einem Tor in zwei Partien kannst du keine Spiele gewinnen.“

„Auch ich kann besser spielen. Ich habe mehr zu geben“, übernahm auch Draisaitl Verantwortung. „Heute war nicht mein bestes Spiel. Wir müssen uns sammeln und sichergehen, dass wir in Spiel 3 besser sind.“

„Unsere besten Spieler waren gut. Wir hatten auch heute wieder gute Chancen“, nahm Trainer Kris Knoblauch den Druck von seinen Superstars. „Der Puck geht einfach nicht rein. Wir hatten gute Möglichkeiten, haben phasenweise Druck gemacht und auch ein paar Pfosten getroffen.“

Auch im Powerplay entwickelte Edmonton noch keinerlei Durchschlagskraft: Keine der bislang sieben Möglichkeiten konnten in einen Treffer umgemünzt werden (0/7).

Panthers haben einen entscheidenden Anteil an der Flaute

Dass die Oilers-Offensive ein wenig Sand im Getriebe hat, liegt freilich auch am Gegner. Florida teilte in Spiel 2 insgesamt 37 Checks aus (Bestwert: Sam Bennett mit sechs), blockte 19 Schüsse (vier Spieler mit je zwei Blocks) und störte den gegnerischen Spielaufbau mit aggressivem Forechecking.

„Sie haben ein großes Team, verteidigen gut, haben einen starken Torwart und machen viele Dinge richtig. Wir sind in einem Stanley Cup Finale, da macht es der Gegner einem schwer. Sie sind schwer zu bespielen, wirklich schwer“, musste McDavid anerkennen. „Wir können das besser. Sie konnten ihr Niveau steigern, wir nicht.“

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„Im ersten Spiel war der Torwart überragend. Da hatten wir unsere Chancen, doch er hat das Spiel für sie gestohlen. Im zweiten Spiel hatten wir nicht so viele Möglichkeiten und haben nicht mit genug Tempo gespielt. Sie haben die Partie kontrolliert“, analysierte Hyman.

„Sie verteidigen gut“, befand auch Draisaitl, „aber wir können mehr Offensive kreieren.“

Keine Frustration bei Draisaitl – Foegele fliegt, Nurse verletzt

Sinnbildlich für die aktuelle Situation, saß Draisaitl selbst wegen Übertriebener Härte auf der Strafbank, als die Panthers im Powerplay in Führung gingen. Frustration aber will der Kölner in diese Szene nicht hineininterpretiert wissen: „Ich denke nicht, dass das Frustration ist. Es ein Check, ich finde nicht, dass er dreckig war. Ich hatte keine Absicht, ihn zu verletzten.“

Über das Ziel hinaus schoss derweil Warren Foegele, der nach einem Knie-Check bereits nach 9:21 Minuten zum Duschen geschickt wurde.

„Wir haben Foegeles Tempo vermisst. Das hat etwas den Fluss genommen. Wir hatten aber auch Probleme im Aufbau, der nicht so gut war wie in Spiel 1.“ Zu allem Überfluss verletzte sich auch Verteidiger Darnell Nurse früh und kam nur auf 4:20 Minuten Eiszeit. Die Oilers mussten über weite Strecken der Partie also mit elf Stürmern und fünf Verteidigern agieren.

Zurück nach Kanada: Neue Energie für Spiel 3?

Mit einem 0-2-Rückstand in der Best-of-7-Serie wechselt das Heimrecht nun für die nächsten zwei Partien nach Edmonton. Spiel 3 ist für Donnerstagabend (8 p.m. EDT; Freitag, 2 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, MySports, NHL.tv) im Rogers Place angesetzt. Dort hoffen die Oilers auf einen Schub von ihren Fans.

„Es wird uns mit Sicherheit ein bisschen helfen und uns Energie bringen“, sagte Draisaitl im Interview mit Sky Sport. „Im Endeffekt müssen wir uns aber auf das nächste Spiel konzentrieren und es gewinnen. Da fangen wir an.“