Hyman schließt Comeback in Spiel 4 in OT ab

Die Edmonton Oilers haben einmal mehr ihre Comeback-Qualität unter Beweis gestellt. "Wir sind eine sehr widerstandsfähige Gruppe und wir werden niemals aufgeben, egal was passiert", sagte Leon Draisaitl nach dem 5:4-Overtime-Sieg gegen die Los Angeles Kings am Sonntag. Die Oilers haben die Best-of-7-Serie in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference dadurch zum 2:2 ausgeglichen.

Edmonton stand sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand, als das erste Drittel vorüber war. Drei Gegentore hatten sie bis dahin kassiert, und zwar durch Gabriel Vilardi, Viktor Arvidsson und Anze Kopitar. Es war das erste Mal in dieser Serie, dass eine Mannschaft mit drei Toren führte. Hätten die Oilers die Partie verloren, wären sie in einer schlechten Ausgangsposition gewesen und hätten nur noch Endspiele vor der Brust gehabt.
Oilers wollten das erste Drittel einfach "hinter sich lassen"
Doch die Gäste ließen sich davon nicht entmutigen. "Wir waren schon einmal in so einer Situation und hatten noch viel Zeit", erklärte Draisaitl. "Man möchte eine solche Phase hinter sich lassen und sich nicht damit aufhalten. Wir kamen stark aus der ersten Pause und haben uns unsere Chance erkämpft."
Auch der Flügelstürmer Evander Kane lobte die Mannschaft dafür, dass sie nach dem ersten Drittel ein völlig anderes Gesicht zeigte: "Wir waren überfordert und langsam. Aber als wir uns entschieden haben, auf unserem Niveau und unserem Tempo zu spielen, hat man im zweiten Durchgang gesehen, was wir erreichen können. Ich fand, dass wir dann einen großartigen Job gemacht haben. Am Ende wurden wir dafür belohnt."
Draisaitl auf den Spuren von Gretzky
Im zweiten Durchgang egalisierten die Oilers den Rückstand. Erst traf Evan Bouchard nach einer Vorarbeit von Connor McDavid und Draisaitl. Dann legte der Kölner mit zwei eigenen Treffern nach und sorgte somit für das 3:3. Bemerkenswert: Es ist das sechste Mal, dass Draisaitl in einem Drittel eines Playoffs-Spiels drei Scorerpunkte verbuchte. Dadurch hat der Kölner mit Paul Coffey sowie Maurice Richard gleichgezogen und belegt in der ewigen NHL-Bestenliste Platz 2. Der einzige Spieler, dem dieses Kunststück noch häufiger gelang, ist Wayne Gretzky (12-mal).

EDM@LAK Sp4: Draisaitls zwei Tore und Assist

Torwartwechsel der Oilers sorgt mit für die Wende
Doch es war nicht nur der Effektivität von Draisaitl zu verdanken, dass die Oilers den Rückstand innerhalb von 15 Minuten aufholten. Ein weiterer Aspekt war der Torwartwechsel. Trainer Jay Woodcroft nahm nach dem ersten Drittel Stuart Skinner aus dem Spiel, der bei elf Schüssen drei Gegentore kassiert hatte. Routinier Jack Campbell, der in den vorherigen drei Playoff-Spielen nicht zum Einsatz kam, sorgte für einen stärkeren Rückhalt und parierte insgesamt 27 von 28 Schüssen.
"Ich habe immer wieder betont, dass wir ein gutes Torhüter-Duo haben", sagte der Trainer. "Ich glaube an unsere beiden Torhüter. Ich gab Stuart nicht die Schuld für den Verlauf des ersten Drittels zu geben. Aber ich hatte das Gefühl, dass unser Team eine kleine Veränderung benötigte."
Draisaitl würdigte die Vorstellung des eingewechselten Torhüters: "Es war keine einfache Situation. Und es war auch kein einfaches Jahr für ihn. Aber die Art und Weise, wie er heute Abend aufgetreten ist, war wirklich großartig. Wir sind sehr glücklich, ihn zu haben."

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Kane zeigte sich ebenfalls begeistert vom Goalie: "Er hat ein paar großartiges Saves gemacht, nachdem er reinkam. Er hatte jetzt einige Zeit nicht mehr gespielt. Und dann mitten in einem Playoff-Spiel bei 0:3-Rückstand ins Spiel zu kommen, kann hart sein. Aber er ist ein Veteran. Er ist schon lange in der Liga und hat viel Erfahrung. Das hat ihm geholfen."
Die Oilers gerieten zwar im dritten Drittel noch einmal in den Rückstand, weil Matt Roy in der 45. Minute traf. Kane glich allerdings drei Minuten vor Spielende aus, sodass die Partie in die Verlängerung ging. Dort sorgte Zach Hyman nach elf Minuten für den Siegtreffer. "Das war wahrscheinlich das wichtigste Tor meiner Karriere", freute er sich und sagte über den verrückten Spielverlauf: "Es gibt viele Momentum-Schwankungen. Das ist es jedoch, was Playoff-Eishockey ausmacht."

Zach Hyman fabriziert Tor in der Verlängerung

Gelungenes Comeback von Fiala
Für die Kings wiederum gilt es, die bittere Niederlage schnellstmöglich zu verarbeiten. "Wir können heute Abend frustriert sein, aber morgen ist ein neuer Tag und wir müssen uns auf Spiel 5 (Dienstag, 9:30 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 3:30 Uhr MESZ) vorbereiten", sagte Kapitän Anze Kopitar. "Unser erstes Drittel war sehr gut, das zweite nicht. Das müssen wir in Zukunft korrigieren."
Positiv für die Kings war, dass Kevin Fiala nach überstandener Verletzung ein starkes Comeback mit zwei Assists gab. Dennoch sieht er bei sich noch Luft nach oben. "Man kann sich immer verbessern", sagte der St. Galler. "Ich fühlte mich okay. Ich hatte drei Wochen lang nicht gespielt, also war das heute noch nicht das Maximum, aber es war in Ordnung."
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