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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Washington Capitals

1. Wie hält sich Ovechkin?

Alex Ovechkin wirkt wie eine Laune der Natur. Jahr für Jahr wird ein Leistungsabfall aufgrund seines Alters erwartet, doch Jahr für Jahr weigert er sich, sich sein Alter anmerken zu lassen.

Vergangene Saison brach er sich während der Saison das Wadenbein. Im Alter von 39 Jahren war unklar, wie lange er ausfallen und in welcher Form er zurückkehren würde. Ovechkin verpasste aber nur 17 Spiele und erzielte in 65 Partien 73 Punkte und 44 Tore, um Wayne Gretzkys Rekord für die meisten Treffer in der NHL-Geschichte zu brechen. Trotz der Zwangspause war er der drittbeste Torjäger der Saison und landete nur acht Treffer hinter Spitzenreiter Leon Draisaitl.

Am 17. September feiert Ovechkin seinen 40. Geburtstag. Der Ausnahmespieler zeigte sich bisher immun gegen die Effekte des Alterns, doch früher oder später wird selbst er sich dem nicht mehr vollends entziehen können. Sollte der Kapitän schon in der anstehenden Spielzeit merklich nachlassen, dürfte sich das negativ auf den Erfolg des Teams auswirken.

Alexander Ovechkin steht an der Spitze der ewigen Torschützenliste

2. Können die Spieler ihre Rekordsaisons wiederholen?

Die ganze Saison über und besonders während Ovechkins Abwesenheit nach seiner Verletzung, wuchsen zahlreiche Spieler in Washington über sich hinaus und lieferten die beste NHL-Saison ihrer Karriere.

Dylan Strome war mit 82 Punkten (29 Tore, 53 Assists) ihr Topscorer. Tom Wilson knackte erstmals in seiner Karriere die Marke von 30 Toren und Jacob Chychrun steuerte als Verteidiger 20 Treffer bei. In der Abwehr überzeugte außerdem Rasmus Sandin mit 30 Zählern (vier Tore, 26 Assists)

Neuzugang Pierre-Luc Dubois übertraf mit 66 Punkten die Erwartungen und die 24-jährigen Stürmer Aliaksei Protas und Connor McMichael machten mit 66 und 57 Punkten einen unglaublichen Schritt in ihrer Entwicklung.

All diese Spieler stellten neue persönliche Rekorde an Punkten auf. Es ist unwahrscheinlich, dass jeder von ihnen dieses Niveau übertreffen oder auch nur halten kann. Wenn die Capitals wieder um den Spitzenplatz in der Metropolitan Division mitspielen wollen, müssen wenigstens einige von ihnen genauso weiterspielen und der Rest darf nach der Ausnahmesaison nicht zu stark nachlassen.

Die schönsten Tore von Washington in 2024/25

3. Sorgen die jungen Spieler für die nötige Tiefe?

Der Kader der Capitals veränderte sich im Sommer kaum. Allerdings verließen mit Taylor Raddysh, Lars Eller und Andrew Mangiapane drei fähige Spieler, die in der dritten und vierten Reihe für Torgefahr sorgten, den Klub. McMichael soll voraussichtlich Ellers Platz als Center der dritten Reihe übernehmen. Damit fehlt es den Capitals auf den Flügeln an Tiefe.

Diese Lücken wollen sie mit jungen Spielern aus der eigenen Organisation auffüllen, um auch in der kommenden Saison mit der nötigen Tiefe antreten zu können. Das Talent dafür scheint durchaus vorhanden zu sein.

Ryan Leonard und Ivan Miroshnichenko durften bereits in der vergangenen Saison ihre ersten NHL-Spiele bestreiten. Miroshnichenko kam in 18 Spielen auf ein Tor und drei Assists. Leonard brachte es auf neun Einsätze und ein Tor. Die beiden haben ihre erste volle NHL-Saison vor sich und sollen ihren Teil beitragen, um die 27 Tore und 70 Punkte auszugleichen, die Eller, Raddysh und Mangiapane gemeinsam erzielten.

In der Canadian Hockey League spielten sich zwei weitere vielversprechende Kandidaten in den Fokus. Ilya Protas, der jüngere Bruder von Stürmer Aliaksei, soll die Saison vermutlich im Farmteam der Capitals in der American Hockey League beginnen. Er zeigte mit 124 Punkten (50 Tore, 74 Punkte) in 61 Spielen als zweitbester Scorer der Ontario Hockey League sein gewaltiges Offensivpotenzial.

Andrew Cristall führte die Western Hockey League mit 132 Punkten (48 Tore, 84 Assists) an. Ein Kritikpunkt an ihm ist allerdings seine mangelnde Größe (1,78 Meter, 75 Kilogramm). Trotzdem hat er eine realistische Chance, im Training Camp um einen Platz im Kader zu kämpfen.

Diese vier jungen Stürmer haben beachtliches Talent. Ob sie ihre offensive Durchschlagskraft auch in der NHL umsetzen können, ist angesichts der mangelnden Erfahrung aber unsicher. Gelingt ihnen das, wären sie eine deutliche Verstärkung für die Capitals, die das Problem der mangelnden Tiefe auf den Flügeln löst.

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