WPG@EDM: Draisaitl auf McDavids Vorlage im Powerplay

Für Leon Draisaitl könnte es im Moment nicht besser laufen. Der Angreifer der Edmonton Oilers steuerte am Samstag zwei Tore und eine Vorlage zum 3:2 gegen die Winnipeg Jets bei und übertraf als erster Spieler in dieser Saison die Marke von 100 Scorerpunkten in der NHL. Nach dieser Partie vor eigenem Publikum im Rogers Place hat er jetzt 102 Zähler (39 Tore, 62 Assists) auf dem Konto. Draisaitl ist erst der zehnte Akteur in den vergangenen 26 Jahren, der eine solche Ausbeute nach 65 Einsätzen oder weniger vorweisen kann.

Der 24-jährige Kölner ist auf dem besten Weg, sich nicht nur die Art Ross Trophy für den erfolgreichsten Scorer, sondern zugleich die Hart Trophy für den wertvollsten Spieler der regulären Saison zu sichern. Sollte sich Edmonton für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren, dürfte Draisaitl die Auszeichnung als MVP nur schwer zu nehmen sein.
Eine Maßnahme von Trainer Dave Tippett hat ihm und den Oilers ganz offenkundig einen zusätzlichen Schub verpasst. Seit dem Jahreswechsel ließ er Draisaitl und Connor McDavid nur noch in Ausnahmefällen in einer Reihe auflaufen, wenn beide Teams vollzählig auf dem Eis standen. Lediglich bei Überzahl agierten sie nach wie vor gemeinsam in einer Linie. Draisaitl nahm die Centerposition in der zweiten Reihe ein, mit Ryan Nugent-Hopkins und dem am 31. Dezember von der AHL-Filiale Bakersfield hochgezogenen Kailer Yamamoto auf den Flügeln.

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Die Umstellung zeigte geradewegs die erhoffte Wirkung. Die Scoring-Frequenz des Deutschen nahm zu und auch die Oilers insgesamt waren dadurch nach ihrem Tief im Dezember wieder gefährlicher. In den 24 Begegnungen seit Silvester verzeichnete Draisaitl einen Ligabestwert von durchschnittlich 1,71 Scorerpunkten pro Spiel und brachte es insgesamt auf 41 Zähler (17 Tore, 24 Assists). In der Plus-Minus-Bilanz ist für ihn in diesem Zeitraum ein Wert von +8 festgehalten. Zum Vergleich: In den 41 vorangegangenen Partien lag dieser bei -18. Die Punktausbeute belief sich auf 61 (22 Tore, 39 Assists).
Was noch für Draisaitl als Gewinner der Hart Trophy spricht: Fünf der neun Akteure, die außer ihm in der jüngeren Vergangenheit in 65 Auftritten oder weniger die 100-Punkte-Marke geknackt hatten, bekamen am Ende der Hauptrunde diesen Preis zuerkannt. Es handelte sich um Sergei Fedorov (1993/94), Mario Lemieux (1995/96), Jaromir Jagr (1998/99), Sidney Crosby (2006/07) und Nikita Kucherov (2018/19).
Den Meilenstein von 100 Punkten erreichte Draisaitl mit seinem Führungstreffer gegen die Jets im ersten Drittel. In einer Überzahlsituation beförderte er den Puck per Direktabnahme ins Netz. Ebenfalls im Powerplay kam sein Tor zum 2:2-Ausgleich im mittleren Durchgang zustande. Den Game Winner von Ryan Nugent-Hopkins zum 3:2 im letzten Abschnitt bereitete er mit einem klugen Pass von der Bande aus vor.
Nach dem Match gab sich der Top-Scorer gewohnt bescheiden. "Natürlich freue ich mich über diesen Meilenstein. Das ist nun abgehakt. Jetzt geht es darum, in die Playoffs zu kommen", sagte Draisaitl. Restlos zufrieden war er mit der Darbietung der Oilers gegen die Jets trotz des Sieges nicht. "Wir dürfen uns nicht nur auf unser gutes Powerplay verlassen, sondern müssen im Spiel 5 gegen 5 wieder zulegen, zumindest ein bisschen", meinte er.

EDM@ANA: Draisaitl trifft in Überzahl

Für Draisaitl ist es die zweite 100-Punkte-Saison hintereinander. Die Hauptrunde 2018/19 schloss er mit 105 Zählern (50 Tore, 55 Assists) in 82 Spielen ab. Damit gehört er dem elitären Kreis von sieben Oilers-Akteuren an, die eine reguläre Saison mehrfach im dreistelligen Punktebereich beendet haben. Vor ihm schafften dies Wayne Gretzky (neunmal), Jari Kurri (sechsmal), Mark Messier (fünfmal) sowie Connor McDavid, Glenn Anderson und Paul Coffey (jeweils dreimal).