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In einer weiteren Serie präsentiert NHL.com/de diese Woche die zehn besten NHL-Spieler aller Zeiten auf den einzelnen Positionen. Heute gibt es die Top 10 der Verteidiger.

1. Bobby Orr (Boston Bruins)
Fast schon zwangsläufig kann unsere Nummer eins nur Bobby Orr heißen. Mit sechs Spielzeiten über der 100 Punkte-Marke, einem Bestwert von gar 139 Zählern, was noch immer den Rekord für einen Verteidiger in der NHL darstellt, führt an Orr in dieser Kategorie kein Weg vorbei. Eine ganze Dekade lang dominierte er die Liga, gewann acht Mal hintereinander die Norris Trophy. Leider zwangen ihn hartnäckige Knieprobleme dazu, seine große Karriere bereits im Alter von 30 Jahren frühzeitig zu beenden. Kaum auszudenken, was er hätte erreichen können, wenn er seine sportliche Dominanz einige weitere Jahre hätte fortsetzen können. So wird er gerne zusammen mit Superstar Wayne Gretzky beim Rennen um den Titel 'Bester Eishockeyspieler aller Zeiten' genannt. Seine Bilanz verdeutlicht seine Ausnahmestellung: In 'nur' 657 NHL-Begegnungen markierte er 270 Treffer, steuerte 645 Assists bei, was sich zu 915 Punkten aufaddiert. Ein Schnitt von 1,39 pro Spiel! Da können viele Stürmer förmlich erblassen.

2. Eddie Shore (Boston Bruins, New York Americans)
Eddie Shore gilt in der Franchise-Geschichte der Boston Bruins als einer der ganz Großen. Auf dem Eis war er eine wahre Naturgewalt. In den frühen Tagen der Liga (1926-40) bot Shore den Fans häufig alleine ausreichend Grund, ein NHL-Spiel zu besuchen. Ausgezeichnet wurde er als 'MVP' der Liga, die Norris Trophy gab es seinerzeit noch nicht. Vier Mal bekam er die Hart Trophy. Das alleine verdeutlicht schon, was für ein besonderer Verteidiger seiner Zeit er war. Als ein ganz früher Top-Verteidiger in der Ligageschichte ebnete er den Weg für viele Spitzenverteidiger in den späteren Jahren. Seine legendären Leistungen sind bis heute unvergessen und führen ihn auch in unserer Auflistung auf einen Spitzenplatz in der Kategorie der besten Verteidiger aller Zeiten.
3. Ray Bourque (Boston Bruins, Colorado Avalanche)
Auch unser Top-Verteidiger Nummer drei hat seine sportlichen Wurzeln in Boston, ging jahrelang erfolgreich für die Bruins auf Puck-Jagd. Seinen größten Erfolg auf den Eisflächen der NHL feierte er jedoch im Jahre 2001 mit den Colorado Avalanche: Ray Bourque. Insgesamt 1.579 Punkte ergatterte der Defensivspezialist, die meisten davon für das Team von der Ostküste. Sein Erscheinen half den Fans der Bruins relativ rasch dabei, das frühzeitige Karriereende von Orr zu verdauen. 21 Jahre lang führte er das Franchise an. Dann erfolgte der Wechsel nach Colorado. Bourque wollte einfach einmal einen Stanley Cup gewinnen, was ihm in Boston zuvor trotz zwei Stanley Cup Finalteilnahmen 1988 und 1990 verwehrt blieb. Der Plan ging auf. Nach einem ersten gescheiterten Anlauf auf den Titel, folgte die Erfüllung des großen Traums ein Jahr später, im Jahre 2001 an der Seite von Eishockeylegende Joe Sakic.

4. Paul Coffey (u.a. Edmonton Oilers, Detroit Red Wings, Pittsburgh Pengins)
Paul Coffey ist unbestritten einer der beliebtesten Spieler der Ligageschichte und zugleich sicherlich einer der allerbesten, zumal im Defensivbereich. Sein Erfolg begleitete ihn über seine gesamte Eishockey-Karriere (1980-2001) hinweg. Egal wo er auch spielte. Alleine in der NHL waren das immerhin acht verschiedene Teams. Vier Stanley Cup-Titel, Platz zwei in Sachen Punkten (1.531, nur hinter Bourque), das sind die Gründe, warum Coffey bis heute zu den verehrtesten Spielern aller Zeiten gehört. Drei Norris Trophy-Auszeichnungen runden die Karriere ab. Eine logische Wahl für unsere Topliste der besten Verteidiger der Ligageschichte.

5. Nicklas Lidstrom (Detroit Red Wings)
Nicklas Lidstrom stieg zum Kapitän der Detroit Red Wings auf, nachdem sich dort Steve Yzerman zur sportlichen Ruhe gesetzt hatte und seine große Karriere in Motorcity beendete. Lidstrom gelang es auf Anhieb mehr als nur ein Ersatzmann für die Red Wings-Legende darzustellen. Unter seiner Regie setzte sich die Serie an Stanley Cup Playoff-Qualifikationen für die Jungs aus der Motorstadt zunächst weiter nahtlos fort. Die Rolle als inoffiziellen Anführer auf dem Eis war für Lidstrom zudem wie maßgeschneidert. Sieben Mal gewann er gar die Norris Trophy. All dies noch in einem für Sportler relativ fortgeschrittenen Alter von über 30 Lenzen. Der Schwede verkörpert unter den besten Verteidigern sozusagen den wahren 'Spätblüher'. Als er seine Laufbahn beendete, kam auch die Serie an ununterbrochenen Playoff-Teilnahmen für das Team rasch zu einem Ende. Sicherlich alles andere als ein reiner Zufall. Am Ende seiner Jahre auf der großen Bühne stehen für ihn nach 1.564 Spielen beachtliche 264 Tore und 878 Assists in den Statistiken.
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6. Larry Robinson (Montreal Canadiens, Los Angeles Kings)
Larry Robinson, in seinen späteren Jahren noch ein erfolgreicher Trainer, bildete als Spieler ein wichtiges Puzzlestück in einer der wichtigsten NHL-Dominanzen der Geschichte. In Diensten der Montreal Canadiens, in den 1970er- und 1980er-Jahren, führte an Robinson in Sachen herausragender Abwehrspieler im Welteishockey ohne Zweifel kein Weg vorbei. Sechs Meisterschaften, davon vier in Serie (1976-79) sind alleine bereits der Beleg für seine bedeutende Rolle im Eishockey. Insgesamt war Robinson 20 Jahre lang in der NHL aktiv, sammelte dabei beachtliche 958 Zähler. Keine schlechte Ausbeute für einen Defensivspieler.

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7. Doug Harvey (Montreal Canadiens, New York Rangers u.m.)
Doug Harvey gewann (so wie Lidstrom) stolze sieben Mal die Norris Trophy. Er war der Star-Verteidiger der Montreal Canadiens, bevor Robinson nach ihm auf der großen Bühne erschien. Harvey dominierte in der Defensive auf ähnlich deutliche Art und Weise wie sein zeitlicher Nachfolger. Seine herausragende Stocktechnik schrieb Geschichte. Zudem sorgte er in entscheidenden Momenten häufig genug höchstselbst für die Entscheidung zu Gunsten seiner Mannschaft. Dank auch seiner Unterstützung gelang es den Canadiens zwischen 1956 und 1960 stolze fünf Stanley Cup-Titel in Folge einzufahren. Für spätere Generationen diente Harvey daher als ideale Blaupause des offensiv orientierten Verteidigers.
8. Scott Stevens (Washington Capitals, New Jersey Devils, u.m.)
Scott Stevens war vor allem in seiner Zeit mit den New Jersey Devils (1991 bis 2004) ein Verteidiger, den die Gegner stets zu beachten hatten. Er galt als einer der allerhärtesten Checker der Liga. Unvergessen sein Check gegen Paul Kariya im Stanley Cup Finale des Jahres 2003. Stevens bot ein ausgewogenes Paket aus Talent, Härte, Ehrgeiz und Führungsqualität, so dass er eine logische Wahl für unsere Top 10 der besten Defensivkräfte der Ligageschichte ist. In immerhin 11 seiner 22 Spielzeiten auf NHL-Niveau übertraf er die 40-Zähler-Marke, vermochte also ebenfalls vor dem Tor des Gegners in Erscheinung zu treten. Am Ende seiner aktiven Zeit standen für Stevens stolze 908 Punkte in den Statistik-Büchern der Liga.

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9. Dennis Potvin (New York Islanders)
Dennis Potvin war Kapitän der New York Islanders in ihrer Glanzzeit zu Beginn der 1980er-Jahre, als das Team vier Stanley Cup Titel in Folge gewinnen konnte (1980-83). Bis heute gilt Potvin, der inzwischen als Fernseh-Experte tätig ist, als der wohl beste Spieler in der Geschichte des Klubs. Obwohl er insgesamt nur drei Mal mit der Norris Trophy ausgezeichnet wurde und somit den Stanley Cup häufiger gewinnen konnte, als die Auszeichnung für den besten Verteidiger einer Saison, gilt er als der herausragende Abwehrspieler seiner Generation. Der Nummer-eins-Draft-Pick des Jahres 1973 bestach als Spieler vor allem durch seine große Vielfältigkeit. Er stoppte eigenhändig die Top-Stürmer der Liga, konnte selber häufig offensive Akzente setzen und führte seine Mannschaft auf beeindruckende Art auf und neben dem Eis an. Er gehört damit ebenfalls ohne Umschweife in unsere Auflistung.
Ähnliches: [Hedman führt die Top-10 der Verteidiger an]
10. Erik Karlsson (Ottawa Senators)
Unter all den Eishockeylegenden vergangener Zeiten konnte sich ein noch aktiver Verteidiger in diese sehr illustre Runde einreihen. Als diesen elitären Kreis abrundenden Kandidaten haben wir uns, um zum Abschluss eine kleine Brücke in Richtung Gegenwart zu schlagen, für den 28-jährigen Erik Karlsson entschieden, der seit Jahren einer der herausragende Spielerpersönlichkeiten der Ottawa Senators ist. Dank seiner tatkräftigen Unterstützung gelang es den 'Sens' im Jahre 2017 in das Eastern Conference Finale der Eastern Conference einzuziehen, wo die Kanadier dem späteren Champion, den Pittsburgh Penguins knapp in sieben Spielen unterlagen. Zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere ist Karlsson, der seit 2009 in der Liga aktiv ist, ein absoluter Top-Star der Szene, konnte als Anerkennung schon zwei Mal die Norris Trophy entgegennehmen. Seine bereits jetzt sehr beeindruckende Karriere ist, wenn keine unvorhersehbaren Dinge dazwischenkommen, zudem noch längst nicht vorbei. Sein riesiges Potenzial ermöglicht es ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Folgejahren weiterhin ein Musterbeispiel des modernen Verteidigers auf Weltniveau abzubilden. Karlsson kann mit Sicherheit so manchen Platz in dieser Auflistung in Zukunft gutmachen.