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71 Spiele haben beide Teams in der Hauptrunde 2018/19 bisher gespielt. Das bedeutet 4260 Minuten regulärer Spielzeit Eishockey auf allerhöchstem Niveau, plus Verlängerungen und Penaltyschießen. Zwischen den Calgary Flames und den San Jose Sharks liegt trotzdem nur ein Punkt in einem spannenden Rennen, das am Ende höchstwahrscheinlich nicht nur über Platz eins der Pacific Division, sondern der gesamten Western Conference entscheiden wird.

Die Flames übernahmen erst am Freitag mit einem 5:1-Auswärtssieg gegen die New York Rangers wieder die Führung, unter anderem dank einer Glanzleistung von Matthew Tkachuk.
"Er hatte heute einen unglaublichen Abend und es macht einfach Spaß einem Mitspieler zuzuschauen, wenn einfach alles so klappt, wie bei ihm heute Abend", freute sich Teamkollege Michael Frolik nach dem Spiel gegen die Rangers für seinen jungen Mitspieler. "Er ist ein besonderer Spieler und das hat er heute wieder bewiesen."

NYR@CGY: Tkachuk mit dem Zweiten zum fünften Punkt

Tkachuk war mit zwei Toren und drei Vorlagen an allen fünf Treffern der Flames beteiligt. Johnny Gaudreau brachte die Flames nach exakt zehn Minuten in Führung, nachdem Tkachuk den Puck von hinter dem eigenen Tor hoch nach vorne gespielt und auf Gaudreaus Schnelligkeit spekuliert hatte. Die Rechnung ging auf und Gaudreau verwertete sehenswert.
Er hatte erst ein Spiel zuvor gegen die New Jersey Devils mit drei Toren und drei Vorlagen für den Erfolg der Flames gesorgt. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Neal Pionk, traf Tkachuk selbst, indem er vor dem Tor der Rangers parkte und einen Schuss von Mark Giordano abfälschte. Garnet Hathaway lenkte einen von Tkachuks Pässen über die Linie und Frolik verwertete einen blinden Rückhandpass zum 4:0. Den Schlusspunkt der Partie setzte er wieder selbst, indem er aus nächster Nähe im Zusammenspiel mit Mikael Backlund verwandelte.
Nach Gaudreaus sechs Punkten vom Dienstag war es erst das dritte Mal in der Geschichte der Flames, dass in direkt aufeinander folgenden Spielen einzelne Spieler wenigstens fünf Zähler erzielen konnten.
"Ich hatte heute Abend einfach das Glück mit Spielern auf dem Eis zu stehen, die ihre Chancen nutzen", zeigte sich Tkachuk nach dem Spiel unaufgeregt und bescheiden. "Das Tor von Johnny, der Schläger von Hathaway und dieses Tor von Frolik, das sind alles anspruchsvolle Aktionen."
Bei aller Bescheidenheit verdient Tkachuk trotzdem großes Lob. Der 21-jährige US-Amerikaner erzielte nur fünf Tage zuvor bei einem 6:3-Sieg gegen die Vegas Golden Knights den ersten Hattrick seiner Karriere und steht nun bei zehn Punkten (sechs Tore, vier Assists) aus den vergangenen drei Spielen. In seiner dritten Saison in der NHL erzielte er bisher 73 Punkte, 32 Tore und 41 Assists und übertrifft damit die persönlichen Rekorde aus der Vorsaison deutlich.
Seine Paradespiele kommen genau zum richtigen Zeitpunkt, um den Sharks die Führung der Pacific Division nochmal streitig zu machen. Zuletzt sah es so aus, als würde die Konkurrenz aus Kalifornien die Flames klar hinter sich lassen, denn die Flames starteten mit vier Niederlagen in Folge in den März, während die Sharks gewohnt zuverlässig punkteten.

NYR@CGY: Gaudreau trifft nach Tkachuks Flip-Pass

Dank dreier Siege aus den vergangenen drei Spielen, stehen die Flames mit 95 Punkten (44-20-7) wieder an der Spitze der Division und der Conference, einen Zähler vor den Sharks mit 94 Punkten (43-20-8). Elf Spiele vor Ende der regulären Saison zeichnet sich also ein Duell ab, das bis zur letzten Minute für Spannung sorgen dürfte.
"Es ist schön in der Pacific wieder an der Spitze zu stehen. Von hier an machen wir am besten einfach so weiter", gab sich Tkachuk nach dem jüngsten Sieg motiviert und selbstbewusst.
Frolik zeigte jedoch auch Respekt vor den Sharks und war sich der engen Tabellensituation bewusst. "Das wird ein Kampf bis zum bitteren Ende", so der erfahrene Tscheche. "Es ist verdammt knapp und es wird wahrscheinlich bis zum Schluss so eng bleiben. Wir müssen uns einfach immer nur auf das nächste Spiel konzentrieren."
Mit Spielern wie Tkachuk und Gaudreau haben die Flames die Gewissheit, dass einer ihrer Athleten in der richtigen Tagesform jederzeit ein Spiel alleine entscheiden kann, gerade am Ende der Saison, wenn sich die Belastung der Mammut-Saison in der NHL immer deutlicher abzeichnen. 660 Minuten bleiben dem Team aus Alberta noch, um den Kaliforniern zu zeigen, dass Eishockey nicht der Sport der Staaten, sondern der Sport Kanadas ist.
Am Samstagabend unterlagen beide Teams ihren jeweiligen Kontrahenten. Die Flames kassierten eine 1:2-Pleite bei den Winnipeg Jets, die Sharks unterlagen auf heimischem Eis mit 2:4 Toren gegen die Nashville Predators. Das Rennen geht für beide Teams, trotz der jüngsten Rückschläge, in den nächsten Tagen unvermindert weiter.