Timo Meier

Noch in der Saison 2016/17 konnte man sich bei einem Blick auf die Statistiken der San Jose Sharks echte Sorgen machen. Nur einer der sechs besten Scorer des Teams hatte die 30 Jahre-Grenze noch nicht überschritten. Lediglich Logan Couture hatte dieses Alter noch nicht erreicht.

Es schien eine Frage der Zeit zu sein, bis die Leistungen der Stars nachlassen würden. Vergleicht man die Liste von damals mit der heutigen Statistik, ist das Team kaum wiederzuerkennen.
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Brent Burns ist unter den acht punktbesten Spielern der einzige, der nicht in seinen Zwanzigern ist. Einer der nachrückenden Spieler, die die Offensivabteilung der Sharks in den letzten beiden Jahren verjüngt haben, ist der Schweizer Timo Meier.
Meier zeigte bereits vergangene Saison, in seiner ersten vollen Spielzeit für die Sharks, dass er das Potenzial hat ein entscheidender Bestandteil im Angriff der Kalifornier zu sein. Mit 21 Toren und 36 Punkten sammelte er die achtmeisten Punkte des Teams und war der viertbeste Torjäger seiner Mannschaft.

SJS@CAR: Meier räumt Nachschuss im Powerplay auf

Die aktuelle Saison begann für Meier fünf Tage vor seinem 22. Geburtstag. Das ist ein Alter, in dem ein Spieler noch große Schritte machen kann und Zeit hat sich zu entwickeln. Andererseits ist es aber auch nicht ungewöhnlich, dass junge Spieler nach einer erfolgreichen ersten Saison eine Schwächephase folgen lassen. Was sollte es für Meier werden?
Der Außenstürmer aus Herisau blieb die Antwort nicht lange schuldig. Bereits im zweiten Spiel der Saison erzielte er gegen die Los Angeles Kings sein erstes Tor. Einen Tag nach seinem Geburtstag, am 9. Oktober, traf er erneut. Diesmal gegen die Philadelphia Flyers. Dieses Treffer sollte die längste Punkteserie seiner Karriere einleiten.
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Mittlerweile punktete Meier in sieben Spielen in Folge, zuletzt bei der 3:4-Auswärtsniederlage nach Verlängerung gegen die Carolina Hurricanes am Freitag. Meier leitete im Powerplay selbst das Passspiel der Sharks ein, zog zum Tor und reagierte nach einem Schuss von Burns am schnellsten auf den Abpraller. Es war ein Tor, dass Meiers Spiel in dieser Saison perfekt beschreibt, schnell, mit viel Übersicht und starkem Körpereinsatz. Meier nutzt seine rund 95 Kilogramm gerne, um unmittelbar vor dem gegnerischen Tor für Gefahr zu sorgen.
"Das war ein Prozess, der begann als ich in der Liga ankam", analysiert Meier seine Entwicklung in den letzten Jahren. "Im Nachwuchs war das ein anderes Spiel. Die Details sind hier wichtiger. Man muss die kleinen Dinge in der Abwehr richtig machen, die dann zu Chancen in der Offensive führen. Ich nutze meinen Körper und will ein unangenehmer Gegner sein. Da habe ich viel von meinen Trainern und meinen Mitspielern gelernt."
Diese Lektionen haben ihn zu einem effektiven und torgefährlichen Angreifer gemacht, den kein Torhüter gerne vor sich hat und kaum ein Verteidiger will die Aufgabe haben, dieses Muskelpaket vor dem Tor abräumen zu müssen.

NYI@SJS: Meier trifft im zweiten Anlauf

Seine Spielweise verhalf ihm zu sechs Toren, damit ist er der erfolgreichste Torjäger der Sharks und mit neun Punkten der fünftbeste Scorer. Er war an mehr als einem Viertel der Tore der Sharks beteiligt. Rechnet man seine Ausbeute auf die 82 Spiele einer vollen Saison hoch, kommt man auf 49 Tore und 74 Punkte.
Meier wird zwar wohl kaum für den Rest der Saison in jedem Spiel punkten, doch die Zahlen sprechen ein klares Bild. Seine Leistungen in der vergangenen Saison hatten nichts mit Glück zu tun und waren kein vorübergehendes Phänomen.
Meier zeigt aktuell, dass er dauerhaft ein Leistungsträger für die Sharks, oder jedes andere Team in der NHL sein kann, sollten die Sharks sich dazu entscheiden seinen Vertrag nach dieser Saison nicht zu verlängern.
Mit seinen jüngsten Leistungen steigert er jedoch die Chancen, dass das Team aus Kalifornien ihn nach Ablauf seines Vertrags im kommenden Sommer nicht ziehen lassen wird.