Das Beste der Vancouver Canucks

Die NHL Preseason 2022/23 beginnt am 24. September. NHL.com/de beleuchtet im Vorfeld bei jedem Team noch einmal den Stand der Dinge.

In dieser Ausgabe: Vancouver Canucks
Viel Grund zur Freude gab es bei den Vancouver Canucks in den letzten neun Jahren nicht. Zweimal, 2014/15 und 2019/20, konnten sie sich in diesem Zeitraum für die Stanley Cup Playoffs qualifizieren, siebenmal mussten sie vorzeitig in die Sommerpause gehen. So auch in der vergangenen Saison, in der sie mit einer Bilanz von 40-30-12 und 92 Punkten als Zehnter der Western Conference, die K.o.-Runde der besten Acht im Westen mit einem Rückstand von fünf Punkten verpassten.
Doch bereits in der zweiten Saisonhälfte 2021/22 war etwas von einer Aufbruchsstimmung bei den Canucks zu spüren. Der Trainerwechsel von Travis Green zu Bruce Boudreau am 5. Dezember 2021 wirkte. Unter dem Regiment von Boudreau kamen die Canucks auf eine Punktgewinnquote von 64,9 Prozent (32-15-10), unter Green betrug sie gerade einmal 36,0 Prozent (8-15-2).
Boudreau gelang es nicht nur den Spielern sein Spielsystem einzubläuen, sondern das Beste aus jedem Einzelnen herauszukitzeln. Zuversichtlich dürfte den Klub auch stimmen, dass die Spieler die Schuld für den schlechten Saisonstart nicht bei Green suchten, sondern bei sich selbst. Exemplarisch hierfür steht Elias Pettersson. Der 23-jährige Schwede schloss die Saison mit 68 Punkten und 32 Toren als zweitbester Scorer (zusammen mit Quinn Hughes) und als erfolgreichster Torschütze (zusammen mit J.T. Miller) der Mannschaft ab. In den ersten 37 seiner 80 Saisonauftritte waren ihm nur 17 Punkte (sechs Tore, elf Assists) gelungen.

Pettersons Top 5 Tore in 2021/22

Pettersson ist bereits zurück in Vancouver und begab sich mit Teamkollegen aufs Eis. Er äußerte sich selbstkritisch in Bezug auf die vergangene Spielzeit und zeigte sich optimistisch für 2022/23. "Es waren im Grunde zwei verschiedene Gesichter, die ich da draußen gezeigt habe. In der letzten Saison startete ich nicht so wie ich wollte. Ich bin aber daran gewachsen und weiß, warum das passiert ist und warum ich in der zweiten Saisonhälfte besser wurde. Ich habe einfach mit viel mehr Selbstvertrauen gespielt. Ich bin im Nachhinein sogar froh, dass ich das durchgemacht habe, weil ich nun weiß, wie ich aus einer solchen Situation rauskomme", erklärte Pettersson.
Zudem hat man in Vancouver alle Schlüsselspieler an Bord und teilweise längerfristig an sich gebunden. Petterssons Vertrag läuft bis zum Saisonende 2023/24 wie der von Verteidiger Tyler Myers, und der von Brock Boeser bis 2024/25. Mit Top-Scorer J.T. Miller konnten sich die Canucks am 2. September auf eine 56 Millionen Dollar schwere Vertragsverlängerung um sieben Jahre bis zur Saison 2029/30 einigen. Mit 99 Punkten (32 Tore, 67 Assists) stellte der 29-jährige Center zuletzt eine persönliche Bestmarke in seiner zehnjährigen NHL-Karriere auf.
"Ich bin sehr glücklich. Es war eine unglaubliche Woche für meine Familie. Ich versuche, alles in mich aufzunehmen und es zu genießen. Ich freue mich wirklich darauf, ein neues Kapitel in Vancouver zu beginnen", äußerte sich Miller hocherfreut über die Vertragseinigung und das Potenzial, das im Team steckt. "Ich denke, dass es mir die Möglichkeit gibt, noch konstanter Eishockey zu spielen, wenn ich weiß, dass es eine langfristige Bindung gibt. Ich freue mich sehr darauf, diesen Abschnitt meines Lebens und meiner Eishockeykarriere in Vancouver zu verbringen. Da es vor Beginn des Training Camps zur Einigung kam, kann ich mich ganz aufs Eishockeyspielen konzentrieren und einen klaren Kopf behalten."
In Vertragsverhandlungen steht Vancouvers General Manager Patrik Allvin noch mit Kapitän Bo Horvat, dessen Arbeitspapier am Saisonende ausläuft. Die Chancen stehen jedoch laut dem 27-jährigen Stürmer nicht schlecht, dass auch sie sich einig werden.
"Meine Frau und ich lieben die Stadt, die Menschen, die Fans und die Organisation, so dass man immer im Hinterkopf hat, dass man gerne für immer ein Canuck wäre. Ich möchte, dass das eintritt. Wir werden sehen, was passiert. Hoffentlich können wir es bald erledigen", sagte Horvat und verriet, was er in der Metropole an der Pazifikküste vorhat: "Ich will ein Leader sein, ein Typ, der jeden Tag auftaucht, hart arbeitet, mit gutem Beispiel vorangeht und alles dafür tut, um seinem Team zum Sieg zu verhelfen."
Aus rein sportlicher Sicht könnte es sich für Horvat perspektivisch lohnen, in Vancouver zu bleiben. "Wir haben eine sehr gute Gruppe zusammen, mit der wir einige ganz besondere Dinge erreichen können", meinte Angreifer Miller. "Ich glaube, wir kratzen gerade mal an der Oberfläche unseres Potenzials. Unsere Erwartung ist, den Stanley Cup zu gewinnen. Wir wollen in den Playoffs spielen und um den Titel kämpfen."

Millers Top 5 Tore in 2021/22

Voraussichtliche Aufstellung zu Saisonbeginn 2022/23:
Sturm:
Andrei Kuzmenko - J.T. Miller - Vasily Podkolzin
Ilya Mikheyev - Elias Pettersson - Brock Boeser
Tanner Pearson - Bo Horvat - Conor Garland
Nils Hoglander - Curtis Lazar - Dakota Joshua
Verteidigung:
Quinn Hughes - Luke Schenn
Oliver Ekman-Larsson - Tyler Myers
Travis Dermott - Tucker Poolman
Tor:
Thatcher Demko
Spencer Martin
Scratches:
D Tucker Poolman (verletzt), F Justin Dowling
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Top-Talent, auf das es zu achten gilt:
Linus Karlsson (Stürmer) - Bereits seit dem 25. Februar 2019 gehört der durch einen Trade mit den San Jose Sharks erworbene Center zur Organisation der Canucks. Dem 22-jährigen Schweden wird zugetraut, dass er während der Saison 2022/23 den Sprung in den Kader der Canucks schaffen könnte. Vergangene Spielzeit überzeugte Karlsson mit 46 Punkten (26 Tore, 20 Assists) für Skellefteå in der SHL. Er knackte dabei den Rookie-Torrekord von Pettersson aus der Saison 2017/18 (24 Tore).
Die wichtigste Frage für die Canucks:
Kann sich Torwart Thatcher Demko weiter steigern? In seiner ersten Saison als unumstrittene Nummer 1 bei den Canucks stellte der 26-Jährige mit einem Gegentorschnitt von 2,72 bei einer Bilanz von 33-22-7 eine persönliche Bestmarke auf. Seine Fangquote betrug 91,5 Prozent, wie bereits in der Saison 2020/21, als er zu 35 Einsätzen gekommen war (16-18-1). Die sportliche Entwicklung von Demko ist noch lange nicht abgeschlossen. Er könnte eine der großen Torwart-Überraschungen in diesem Jahr werden.