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NHL.com/de blickt auf bedeutende deutschsprachige Spieler zurück, die ihre Schlittschuhe für einzelne Franchises geschnürt haben. In dieser Folge die Calgary Flames.

1972 starteten die Atlanta Flames in der NHL und siedelten 1980 in den Westen Kanadas über. Fortan traten sie als die Calgary Flames an und feierten ihren größten Triumph mit dem Gewinn des Stanley Cups im Jahr 1989.
Eishockey-Historisches aus deutscher Sicht ereignete sich bereits 1978, denn die Atlanta Flames zogen im NHL Draft jenes Jahres als ersten Spieler aus der Bundesrepublik Deutschland überhaupt Torhüter Bernie Engelbrecht in der 12. Runde an insgesamt 196. Position. Der gebürtige Landshuter, der damals für seinen Heimatklub auflief, war aber nie in Nordamerika aktiv.
Der erste Deutsche, der 36 Jahre später sein NHL-Debüt in Calgary feierte, war Stürmer David Wolf. Er ging im Sommer 2014 von den Hamburg Freezers nach Alberta und durfte am 31. Januar 2015 gegen die Edmonton Oilers erstmals auflaufen. Insgesamt wurden es aber nur drei Einsätze in der regulären Saison und ein weiterer in den Stanley Cup Playoffs, den Rest seiner Zeit verbrachte Wolf im Farmteam, wo er immerhin in 59 Spielen 20 Tore und 18 Assists verbuchte. Obwohl ihm von den Flames eine Vertragsverlängerung angeboten wurde, entschied er sich nach Hamburg zurückzukehren.

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Bereits vorher kamen die Schweizer in Calgary an. Der Zürcher Verteidiger Tim Ramholt wurde beim NHL Draft 2003 in der 2. Runde an 39. Position von den Flames ausgewählt. Am 29. November 2007 durfte er in einem NHL-Spiel für Calgary auflaufen. Zu mehr reichte es aber nicht.
Sven Bärtschi leitete am 9. März 2012 mit seinem ersten Einsatz für die Flames eine ganze Ära von Schweizern in Calgary ein. Der linke Flügelstürmer wurde von den Flames im NHL Draft 2011 in der ersten Runde an insgesamt 13. Stelle ausgewählt. In seinem zweiten, dritten und vierten Spiel gelang ihm jeweils ein Treffer. Trotzdem wurde er nach der fünften Partie wieder ins Farmteam aussortiert und kehrte erst am 20. Januar 2013 in die NHL zurück. In 20 Spielen erreichte er drei Tore und sieben Assists. Auch in 2013/14 (26 Spiele, 11 Punkte) und 2014/15 (15 Spiele, 4 Punkte) kam Bärtschi in Calgary nicht über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus und wurde zur NHL Trade Deadline im März 2015 zu den Vancouver Canucks transferiert.

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Durch seine Leistungen in der Heimat machte Reto Berra auf sich aufmerksam und unterschrieb im April 2013 für ein Jahr in Calgary. Der Torhüter begann jedoch die Saison zunächst im Farmteam, ehe er am 3. November 2013 sein Debüt für die Flames bei einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Chicago Blackhawks feiern konnte. In 29 Spielen, 27 von Beginn an, mit neun Siegen und 17 Niederlagen sowie zwei in der Zusatzschicht, einem Gegentorschnitt von 2,95 und 89,7 Prozent Fangquote konnte Berra nicht nachhaltig überzeugen. Er wurde deshalb zur Trade Deadline 2014 zu den Colorado Avalanche geschickt.
Nur wenige Monate später heuerte Verteidiger Raphael Diaz in Calgary an. Der beim EV Zug groß gewordene Defensivmann erhielt bei den New York Rangers kein neues Angebot und unterschrieb bei den Flames für ein Jahr, nachdem er sich zuvor in deren Trainingscamp empfohlen hatte. Lange glücklich wurde Diaz dort aber nicht, denn nach 56 Spielen mit zwei Toren und zwei Assists sowie drei Einsätzen in den Playoffs, kehrte er als Free Agent zu den Rangers zurück.
Nachfolger von Berra im Tor der Flames wurde Jonas Hiller, der Anfang Juli 2014 von den Anaheim Ducks kommend, einen Vertrag über zwei Jahre in Calgary unterschrieb. Hiller setzte sich im Tor als Nummer 1 durch und zeigte in 52 Spielen der regulären Saison sein Können. Der Gegentorschnitt von 2,36 und die Fangquote von 91,8 Prozent konnten sich sehen lassen. In den folgenden Playoffs absolvierte Hiller sieben von elf Partien und bestätigte seine Werte.
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In der Saison 2015/16 lief es allerdings überhaupt nicht mehr und er hatte mit einem Gegentorschnitt von 3,51 und einer Fangquote von 87,9 Prozent das schlechteste Jahr seiner Karriere. Als Folge davon wurde sein Vertrag nicht verlängert und das Kapitel Calgary und NHL war für den Schweizer beendet. Er kehrte in seine Heimat zurück.
Im Trainingscamp der Flames setzte sich wie Diaz zuvor auch Tobias Rieder durch, nachdem der Stürmer von den Edmonton Oilers im Sommer 2019 kein neues Angebot erhalten hatte. Seitdem versucht der Landshuter, mit einem Einjahresvertrag ausgestattet, sein Glück, eine längere Ära in Calgary zu prägen. Die Umsetzung dieses Plans befindet sich jedoch in der Schwebe, denn nach 55 Spielen hat Rieder vier Tore und sechs Assists auf dem Konto. Zwar hat das auch mit verminderter Eiszeit zu tun, doch es steht in den Sternen, ob das für ein längerfristiges Engagement ausreichen wird.