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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Tampa Bay Lightning

Nach einer starken regulären Saison 2024/25 mit einer Matchbilanz von 47-27-8 und 102 Punkten aus 82 Spielen belegten die Tampa Bay Lightning in der Atlantic Division den zweiten Platz. Mehr Zähler in der Eastern Conference hatten nur die Washington Capitals (111) und die Toronto Maple Leafs (108) auf dem Konto. Entsprechend selbstbewusst gingen die Lightning in die Stanley Cup Playoffs. Ihr Pech: Wie schon im Vorjahr zuvor trafen sie in der ersten Runde ausgerechnet auf den späteren Champion Florida Panthers. Die Vertretung aus Sunrise machte alle Hoffnungen der Lightning auf einen langen Postseason-Run zunichte. Nach fünf Partien war die Messe gelesen.

Trotz des frühen Ausscheidens in den Playoffs bestand für die sportliche Leitung kein Anlass, die Mannschaft umzukrempeln. Dafür funktioniert sie nach wie vor zu gut. Und auch Trainer Jon Cooper trifft nach zwölf Jahren als verantwortlicher Mann an der Bande immer noch den richtigen Ton und wirkt nach wie vor hochmotiviert. Beides sind unabdingbare Voraussetzungen für weitere Erfolge.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

In Sachen Neuverpflichtungen beschränkte sich General Manager Julien BriseBois auf Ergänzungsspieler für die Offensive. Mit Pontus Holmberg kommt ein Rechtsaußen mit Playoff-Erfahrung zu Tampa Bay. Er spielte zuletzt drei Jahre bei den Maple Leafs und war als Free Agent zu haben. Auf dem linken Flügel ist Jakob Pelletier zu Hause, der in der abgelaufenen Saison das Trikot der Calgary Flames und danach der Philadelphia Flyers trug. Die beiden Angreifer gelten als Kandidaten für einen Platz in der vierten Angriffsformation.

Um eine Position in den Bottom-Six wird auch der dritte neue Stürmer Boris Katchouk kämpfen. Er verdiente seine Brötchen in der zurückliegenden Spielzeit bei Wilkes-Barre/Scranton in der AHL. Bei den Lightning, den Chicago Blackhawks und den Ottawa Senators schnupperte er jedoch schon NHL-Luft.

Nicht mehr mit an Bord sind Verteidiger Nick Perbix, der sich in der Free Agency den Nashville Predators anschloss, sowie die Stürmer Luke Glendening und Cam Atkinson. Beide Angreifer haben für die kommende Saison noch kein neues Team gefunden. Ein Substanzverlust geht mit den drei Abgängen nicht einher.

Schlüsselspieler

Das Gerüst der Mannschaft bleibt unverändert. Es besteht aus Torhüter Andrei Vasilevskiy, den Bluelinern Victor Hedman, Ryan McDonagh, Erik Cernak, J.J. Moser sowie den Stürmern Nikita Kucherov, Brayden Point, Jake Guentzel, Brandon Hagel, Anthony Cirelli, Nick Paul und Oliver Bjorkstrand.

BUF@TBL: Kucherov staubt den eigenen Rebound ab

Kucherov sicherte sich vorige Saison mit 121 Punkten (37 Tore, 84 Assists) zum zweiten Mal in Folge die Art Ross Trophy als bester Scorer. Bei der Vergabe der Hart Trophy für den wertvollsten Spieler landete er auf dem dritten Platz. Cirelli wurde Dritter bei der Wahl für die Selke Trophy, die der defensivstärkste Stürmer erhält. Schlussmann Vasilevskiy kam bei der Abstimmung für die Vezina Trophy auf den zweiten Platz, während Verteidiger Hedman bei der Norris Trophy den fünften Rang belegte. Die Platzierungen verdeutlichen die individuelle Klasse innerhalb der Lightning-Belegschaft.

Spieler aus dem DACH-Raum

Der Schweizer J.J. Moser zählt zu den festen Größen in der Defensive von Tampa Bay. Der 25 Jahre alte Bieler bildet zusammen mit Hedman das erste Verteidiger-Paar. Mitte Dezember setzte ihn allerdings eine Verletzung für zwei Monate außer Gefecht. Deshalb konnte er 2024/25 nur 54 Saisonspiele bestreiten. Dabei gelangen ihm 14 Scorerpunkte (zwei Tore, zwölf Assists). Unter den beiden Treffern befand sich erstmals in seiner NHL-Laufbahn ein Shorthander.

TBL@NJD: Janis Moser fügt nach zwei Assists ein Tor mit glücklichem Schuss hinzu

Stärken

Die große Stärke der Mannschaft ist, dass sie kaum Schwächen aufweist und in vielen Bereichen zu den Top 10 der Liga gehört. Mit einem Schnitt von 3,56 Toren lag sie in der abgelaufenen Saison an der Spitze. Die 2,63 Gegentreffer pro Partie bedeuteten die vierte Position, die Erfolgsquote von 25,9 Prozent im Powerplay die fünfte und die 81,6 Prozent im Penalty Killing die sechste Stelle im NHL-weiten Ranking.

Prunkstück ist die Offensive. Point (42) und Guentzel (41) knackten die 40-Tore-Marke, Kucherov (35) und Hagel (35) landeten deutlich jenseits der 30-Treffer-Grenze und Cirelli (27), Paul (22) und Bjorkstrand (21) schlugen über 20-mal zu.

Verbesserungspotenziale

Wie das in der Vergangenheit bei einigen erfolgreichen Mannschaften zu beobachten war, fehlte auch den Lightning nach ihren zwei Titelgewinnen 2020,2021 und der Finalteilnahme 2022 in den Playoffs der letzte Biss. Das zeigte sich gerade in den Duellen mit den Panthers. Hinzu kommt, dass die Stars von Tampa Bay nicht jünger werden. Coach Cooper und GM BriseBois müssen sich deshalb in den nächsten Jahren stärker mit dem Thema Verjüngung des Teams befassen. Erste Schritte in diese Richtung dürften bereits in der neuen Saison unternommen werden. Zumindest scharren einige Talente mit den Hufen und sehnen NHL-Einsätze herbei.

Vielversprechende Talente

Zu den Nachwuchsspielern mit realistischen Chancen auf einen Platz im NHL-Kader gehören Verteidiger Max Crozier und Stürmer Jack Finley. Beide wussten letzte Saison im AHL-Farmteam Syracuse Crunch zu überzeugen und durften auch schon eine Etage höher bei den Lightning ran. Der 25 Jahre alte Crozier brachte es auf 52 Begegnungen und 34 Punkte in Syracuse. In der NHL bestritt er fünf Partien.

Der drei Jahre jüngere Finley erzielte 28 Punkte in 40 Spielen für Syracuse und debütierte im Januar in der NHL im Match gegen die Boston Bruins. Zu mehr Auftritten im Lightning-Dress reichte es 2024/25 nicht.

Möglicherweise kann sich zudem der 19-jährige Angreifer Sam O’Reilly beim Trainingslager für höhere Aufgaben empfehlen. Er kam im Tausch für Isaac Howard von den Edmonton Oilers nach Tampa. Für London in der OHL sammelte er 71 Punkte in 62 Partien der abgelaufenen Saison. In den OHL-Playoffs steuerte er 22 Zähler in 17 Spielen zu Londons Meisterschaft und dem Gewinn des Memorial Cup bei.

Playoff-Chancen

Die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs ist bei diesem qualitativ hochwertigen Kader ein Muss und sollte für die Lightning auch keine allzu große Hürde darstellen. Wenn es den Lightning danach gelingt, zum ersten Mal seit 2022 wieder die Auftaktrunde zu überstehen, ist vieles möglich.

Erlebe noch einmal alle Tore aus der letzten Saison der Spieler der Tampa Bay Lightning für 2025/26

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