van phi rick tocchet

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Philadelphia Flyers

Trotz eines Zwischenhochs in der zurückliegenden Saison verpassten die Philadelphia Flyers zum fünften Mal in Folge die Stanley Cup Playoffs. Mit einer Matchbilanz von 33-39-10 und 76 Punkten aus 82 Spielen belegten sie den achten und damit letzten Platz in der Metropolitan Division. 15 Zähler betrug der Rückstand auf den zweiten Wildcard-Rang in der Eastern Conference.

Nachdem absehbar war, dass es wieder nichts mit der Playoff-Teilnahme werden würde, trennte sich der Klub am 27. März von Trainer John Tortorella. Neuer Mann an der Bande ist Rick Tocchet. Ihn stellten die Flyers-Verantwortlichen am 12. Mai ein. Der 61-Jährige kennt die Organisation und das Umfeld bestens. Als Spieler lief er zehn Jahre für Philadelphia auf. Als Coach war er zuletzt drei Jahre bei den Vancouver Canucks beschäftigt und davor vier Jahre bei den Arizona Coyotes. Bei beiden Teams leistete er wertvolle Aufbauarbeit. Gleiches erhofft man sich von ihm auch an seiner künftigen Wirkungsstätte.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Prominentester Neuzugang ist Stürmer Trevor Zegras. Ihn holten die Flyers bei einem Trade mit den Anaheim Ducks. Im Gegenzug gaben sie Angreifer Ryan Poehling und zwei Draftpicks an den Kontrahenten aus Kalifornien ab. Der 24-jährige Zegras ist ein talentierter Center, dessen Karriere in den vergangenen zwei Jahren jedoch durch diverse Verletzungsprobleme ins Stocken geriet. In Philadelphia soll er nun neu durchstarten. Mit Christian Dvorak kam in der Free Agency eine weitere Offensivkraft zu den Flyers. Er gilt als Kandidat für die Mittelstürmerposition in der dritten oder vierten Reihe. Mit 29 Jahren bringt er einiges an Erfahrung mit. Dvorak und Coach Tocchet kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei den Coyotes.

OTT@ANA: Terry, Zegras treffen im Shootout zum Sieg

Mit Noah Juulsen (letzte Saison Vancouver Canucks) und Dennis Gilbert (Buffalo Sabres, Ottawa Senators) zogen die Flyers zwei Verteidiger an Land. Die beiden 28-Jährigen sind eher als Verpflichtungen für die Tiefe in der Defensive anzusehen. Weder Juulsen (35 Einsätze) noch Gilbert (29) gehörten durchweg zur ersten Wahl bei ihren vormaligen Teams.

Fürs Tor nahmen die Flyers den 27 Jahre alten Dan Vladar unter Vertrag. Er stand in der abgelaufenen Spielzeit bei den Calgary Flames zwischen den Pfosten. In Philadelphia bildet er mit Samuel Ersson das Goalie-Tandem.

Was die Abgänge betrifft, ist es General Manager Daniel Briere gelungen, einen Substanzverlust zu verhindern. Neben Poehling verließ mit Jakob Pelletier lediglich ein Ergänzungsspieler das Franchise. Er wechselte zu den Tampa Bay Lightning.

Schlüsselspieler

Im Tor hat sich Samuel Ersson zur Nummer 1 gemausert. Mit Vladar steht ihm nun ein routinierter Teamkollege zur Seite, der ihm zwischendurch die nötigen Erholungspausen verschaffen kann, ohne dass automatisch eine Qualitätseinbuße zu befürchten ist. Das Top-Verteidigerpaar bilden Travis Sanheim und Cam York. Die erste Sturmreihe setzt sich aus Linksaußen Matvei Michkov, Center und Kapitän Sean Couturier sowie Rechtsaußen Travis Konecny zusammen. Youngster Michkov (20 Jahre) profitierte in der vergangenen Saison enorm von den Veteranen an seiner Seite. Mit 26 Toren und 46 Punkten bei gleicher Teamstärke führte er die Rangliste in diesen Kategorien bei den Rookies an. Eine potentielle zweite Reihe mit Dvorak, Zegras und Owen Tippett könnte demnächst ebenfalls für positiven Gesprächsstoff sorgen.

Unklar ist, ob Verteidiger Rasmus Ristolainen zum Saisonstart fit ist. Er laboriert an den Nachwehen eines Sehnenrisses im Bizeps, der eine Operation im März nötig machte. Der Blueliner gehört sonst ebenfalls zu den Führungskräften im Team.

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige

Stärken

Die Mischung zwischen jungen, aufstrebenden und routinierten Spielern in der Mannschaft stimmt. Mit Michkov verfügen die Flyers über einen Stürmer, der gleich in seiner ersten Saison mit 63 Punkten (26 Tore, 37 Assists) aus 82 Einsätzen von sich reden machte. Mit dieser Ausbeute belegte er hinter Konecny (76 Zähler) den zweiten Platz in der teaminternen Scorerwertung. Die Top 6 in der Offensive verfügt über großes Potenzial. Generell ist die Abteilung Attacke als der stärkste Mannschaftsteil anzusehen.

Wirf einen Blick auf die besten fünf Tore von Matvei Michkov aus der vorigen Saison

Im Shootout ließen die Flyers eine bemerkenswerte Konzentrationsfähigkeit erkennen. Mit sechs Siegen im Penaltyschießen nahmen sie 2024/25 ligaweit zusammen mit den Florida Panthers und den Columbus Blue Jackets den Platz an der Sonne ein.

Verbesserungspotenziale

Obwohl sich die Flyers in allen Bereichen verstärkt haben, könnte der Kader noch die eine oder andere Ergänzung vertragen. Vor allem die Defensive ist derzeit recht dünn besetzt und dürfte Schwierigkeiten bekommen, wenn Ristolainen noch längere Zeit ausfällt. Generell muss die Abwehrarbeit bei Philadelphia besser werden. Die 283 Gegentore (Platz 24) in der Vorsaison legten diese Schwäche schonungslos offen. Eine Katastrophe war ferner das Powerplay mit einer „Erfolgsquote“ von 15,0 Prozent (Platz 30). Die Hoffnungen, dass sich dies ändert, ruhen in erster Linie auf den Neuzugängen Zegras und Dvorak, die in den Überzahl-Einheiten als gesetzt gelten.

Vielversprechende Talente

Zwei Akteuren aus der Organisation wird zugetraut, dass sie sich in der kommenden Saison erste Sporen in der NHL verdienen. Es handelt sich um Angreifer Alex Bump und Verteidiger Oliver Bonk.

Bump gewann dieses Jahr mit Western Michigan den Titel in der NCAA und steuerte dazu 47 Punkte (23 Tore, 24 Assists) bei. Im Anschluss kam er bei Philadelphias AHL-Farmteam Lehigh Valley in sieben Playoff-Partien zum Einsatz, in denen er zwei Tore erzielte.

Für Bonk waren 40 Punkte (11 Tore, 29 Assists) in 52 Auftritten für London in der OHL registriert. Damit trug er seinen Teil zum Triumph der Mannschaft in der OHL und im Memorial Cup bei.

Playoff-Chancen

Für die Flyers wäre schon viel gewonnen, wenn sie spielerisch und punktemäßig einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Bei der starken Konkurrenz im Osten käme es einem Wunder gleich, sollte sich das Team im kommenden Frühjahr für die Postseason qualifizieren.

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