Colorado Avalanche

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Colorado Avalanche

Einen Stanley Cup haben die Avalanche in der Ära mit Nathan MacKinnon und Cale Makar bereits gewonnen – das war 2022. Gerne würde man die wichtigste Vereinstrophäe im Eishockey noch einmal in die Höhe recken. Damit das klappt, brauchen die beiden Superstars die richtigen Spieler um sich herum. Vor allem in der Abwehr sind die Avalanche richtig gut besetzt. Und mit Brent Burns steht im dritten Verteidigerpaar künftig ein Mann mit viel Erfahrung.

Der Angriff ist nach derzeitigem Stand hinter der Top-Reihe etwas dünn besetzt. In dieser soll Martin Necas Mikko Rantanen (Dallas Stars) ersetzen. In Reihe zwei wird Gabriel Landeskog wieder zu sehen sein, nachdem er in den Playoffs gegen die Stars schon sein Comeback nach langer Verletzungspause gegeben hat. Im Tor hat man sich für Mackenzie Blackwood als Nummer eins festgelegt. Mit Scott Wedgewood als Backup.

Schaue die besten Tore der Avalanche in der Saison 2024/25

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Er ist kein echter Neuzugang. Schließlich trägt Gabriel Landeskog seit Beginn seiner Zeit in der NHL zur Saison 2010/11 das Trikot der Avalanche. Und doch ist er nach seiner Verletzungspause wie ein Neuzugang im Kader zu bewerten. Nach 1032 Tagen feierte der Schwede in der Playoffserie gegen Dallas in der vergangenen Saison sein Comeback. Seine Fähigkeiten als Anführer stehen der Franchise auf dem Eis und abseits davon gut zu Gesicht. Und dann ist er ja immer noch für 20 bis 30 Tore und 70 Scorerpunkte pro Saison gut. Auch diese sind nach dem Verlust von Rantanen in der vergangenen Spielzeit mehr als willkommen.

75 Scorerpunkte – das ist die persönliche Bestleistung von Brock Nelson bislang in einer NHL-Saison. Und doch haben ihn die Avalanche mit einem Vertrag über drei Jahre mit einem jährlichen Salär von 7,5 Millionen US-Dollar ausgestattet. Das ist viel Geld für einen Spieler, der mit 33 Jahren schon auf die Zielgerade seiner Karriere einbiegt. Für ihn spricht, dass der Center die Erfahrung von 920 Spielen in der regulären Saison mitbringt. Er soll die zweite Sturmreihe mit Landeskog und Valeri Nichushkin anführen.

Es könnte seine letzte Chance sein, den Stanley Cup zu gewinnen: Verteidiger Brent Burns ist schon 40 Jahre alt und will unbedingt seinen Traum vom Stanley Cup Sieg erfüllen. Offenbar sieht er die Chance in Denver dafür am besten. Er wird wohl im dritten Verteidigerpaar zum Einsatz kommen. Seine offensive Produktion hat in den vergangenen drei Spielzeiten stetig abgenommen. Allerdings hat er in den vergangenen vier Saisons jeweils alle 82 Partien bestritten. Und seine knapp 1500 Spiele bürgen für jede Menge Erfahrung, die die Abwehr der Avalanche noch stärker macht.

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Bei den Abgängen haben die Avalanche keine großen Namen zu verzeichnen. Stürmer Joel Kiviranta hatte zwar mit 16 Toren in der vergangenen Saison die beste Ausbeute in einer Spielzeit in seiner bisherigen NHL-Karriere, allerdings ist er bislang noch ohne neuen Arbeitgeber. Jonathan Drouin kam in der vergangenen Saison lediglich auf 43 Partien, in denen der Angreifer elf Tore erzielte und 26 vorbereitete. Er unterschrieb für die kommenden beiden Spielzeiten bei den New York Islanders. Flügelspieler Jimmy Vesey, der 2024/25 weder bei den New York Rangers noch nach seinem Wechsel zu den Avalanche überzeugte, versucht jetzt sein Glück in der Schweiz bei Servette Genf.

Schlüsselspieler

Gibt es im Kader der Avalanche nicht irgendwelche unvorhersehbaren Trades oder Verpflichtungen von weiteren Superstars, dann wird an dieser Stelle noch einige Jahre der Name von MacKinnon auftauchen. Sein Vertrag, der ihm noch im Schnitt 12,6 Millionen US-Dollar pro Jahr beschert, läuft noch bis 2031. Der Kanadier feiert am 1. September seinen 30. Geburtstag und ist auf der Höhe seines Schaffens. Wohl und Wehe hängen bei den Avalanche eng mit ihm zusammen.
Fast genauso wichtig für die Franchise aus Denver ist mittlerweile Makar geworden. Zweimal in Folge hat der Verteidiger die Marke von 90 Scorerpunkten geknackt. Mit 26 Jahren ist er im besten Eishockeyalter. Kann er auf diesem Level weiter performen, ist er auch in den kommenden Jahren immer ein Anwärter auf die Norris Trophy als bester Verteidiger der Saison.

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige

Stärken

Erreicht MacKinnon auch in der kommenden Saison das, was für ihn Normalform bedeutet, dann wird er wieder von den gegnerischen Abwehrreihen nicht zu kontrollieren sein. Dann wird er auch wieder ein Anwärter auf den Titel wertvollster Spieler und auf den Scoringtitel sein.

Das Prunkstück ist – zumindest auf dem Papier – die Verteidigung. Makar wird einmal mehr das Maß aller Dinge sein. Das erste Pärchen wird wieder mit Devon Toews komplettiert. Der mobile Samuel Girard und Josh Manson bilden das zweite Verteidigerpärchen. Sam Malinski oder Keaton Middleton werden an der Seite von Routinier Burns aufs Eis gehen. Damit verfügen die Avalanche über eine der am tiefsten besetzten Abwehrreihen in der NHL. Coach Bednar wird wegen der Defensive keine schlaflosen Nächte haben.

Verbesserungspotenziale

Dem Sturm fehlt es – Stand heute – an Tiefe. Die erste Reihe mit MacKinnon, Necas und Lehkonen kann sich sehen lassen. Doch schon in der zweiten Reihe wird extrem viel von Rückkehrer Landeskog abhängen, wenn es da besser laufen soll. Nelson muss für sein fürstliches Salär ebenfalls mehr bringen als 50 Scorerpunkte. Auch von Nichushkin wird einiges erwartet. In den Sturmreihen drei und vier sieht es vorerst nicht besser aus. Die Akteure aus diesen Reihen müssen vor allem in den Playoffs mehr bringen, wenn die Avalanche nicht schon wieder aus ihrer Sicht zu früh in die Sommerpause wollen.

Dafür müssen sie ebenfalls die entsprechende Einstellung zeigen. Gegen Dallas hatte man die Chance, die Serie für sich zu entscheiden. Am Ende hatte man den Stars nichts mehr entgegenzusetzen. Eigentlich unverständlich, zumal die Texaner personell geschwächt waren und Colorado noch durch die Rückkehr von Landeskog das emotionale Momentum auf seiner Seite hätte haben sollen.

Vielversprechende Talente

Dieser Punkt könnte auch eine Rubrik weiter oben stehen, denn den Avalanche fehlt ein breiter und guter Unterbau. Der Tscheche Ivan Ivan (22) hatte in der vergangenen Saison immerhin 40 Einsätze (5-3-8) für die Avalanche. Er wird sich nach Lage der Dinge im Trainingscamp mit Daniil Gushchin (23) um einen Platz auf dem linken Flügel in der dritten Sturmreihe streiten. Gushchin hat in den vergangenen drei Spielzeiten schon NHL-Erfahrung bei den San Jose Sharks gesammelt, aber die meiste Zeit beim AHL-Farmteam San Jose Barracuda verbracht. NHL-Luft schnupperte ebenso Stürmer Matt Stienburg. Er wird im Oktober 25 und muss jetzt den Durchbruch schaffen. Auch der Russe Nikita Prishchepov (21) wird sich in der Saisonvorbereitung Chancen auf einen Platz im NHL-Kader ausrechnen. Er absolvierte in der vergangenen Saison seine erste bei den Profis, vornehmlich bei den Colorado Eagles, durfte aber auch zehnmal bei den Avalanche vorspielen.

Playoff-Chancen

Ganz klar: Colorado hat auch in der Saison 25/26 das Zeug dazu, die Playoffs zu erreichen. Das ist bei dem Kader mit Spielern wie MacKinnon und Makar schon ein Muss. Entscheidend wird dann sein, dass die Schlüsselspieler verletzungsfrei bleiben und dass die Avalanche auch die Möglichkeit nutzen, den Sack zuzumachen, wenn es drauf ankommt.

Ein weiterer Faktor werden dann die Keeper sein. Mackenzie Blackwood ist als Nummer eins auserkoren. Scott Wedgewood soll ihm den Rücken freihalten. Beide hatten, nachdem sie vergangene Saison in separaten Trades nach Denver kamen, passable Statistiken. Jetzt haben sie die Chance, diese Leistungen eine komplette Spielzeit lang zu bestätigen.

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