Eishockey der Extraklasse2

Auch beim All-Star Game 2018 stand vor allem der Spaß im Vordergrund. Die nominierten Spieler hatten sichtlich ihre Freude, einige von ihnen schwangen sich zu regelrechten Entertainern auf. Und auch Eishockey der Extraklasse kam nicht zu kurz. Starke Torhüter, kräftezehrende Defensivarbeit, zauberhafte Spielzüge und schöne Tore krönten einen unterhaltsamen Abend.

Nirgendwo sonst sieht man NHL-Superstars so unbeschwert Eishockey spielen wie beim alljährigen All-Star Game. Auch 2008 in der Amalie Arena in Tampa Bay versprühten die Besten der Besten gute Laune. Der Spaß kam in den drei Spielen zwischen den vier Division-Auswahlen jedenfalls nicht zu kurz. Zu den Entertainern schwangen sich etwa die Goalies Mike Smith (Calgary Flames/ Pacific Division) und Marc-André Fleury (Vegas Golden Knights/ Pacific Division) sowie Verteidiger P.K. Subban (Nashville Predators/ Central Division) und Stürmer Brad Marchand (Boston Bruins/ Atlantic Division) auf.

Smith sorgte mit einigen Ausflügen für Furore, ließ unter anderem Gegenspieler Patrick Kane (Chicago Blackhawks/ Central Division) aussteigen und probierte zweimal einen Schuss ins leere Tor. Fleury wiederum bedankte sich bei seinen Torpfosten, die mehrmals für ihn gerettet hatten und verteilte Küsschen und Streicheleinheiten an die Eisenstangen. Subban machte seiner aufreizenden Spielweise mit feinen Stocktricks alle Ehre und ließ sich nach einem Treffer zum Stage-Diving auf die eigene Spielerbank hinreißen. Marchand, der anfangs noch ausgepfiffen wurde, spielte immer wieder mit dem Publikum und zog es spätestens mit seiner völlig überspitzen Schauspieleinlage nach einem Beinstellen von Johnny Gaudreau (Calgary Flames/ Pacific Division) auf seine Seite. Auf die Pfiffe angesprochen antwortete der polarisierende Angreifer kess: "Ich glaube Kucherov wurde mehr ausgebuht" und spielte damit auf Lokalmatator Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning/ Atalntic Division) an, der bei jedem Puck-Kontakt mit einem lauten "Kuuuch" bedacht wurde.

Eishockey der Extraklasse
Doch bei allen Albernheiten wurde vor allem auch Hockey zum Zungeschnalzen geboten. So lieferten alle Goalies eine starke Vorstellung ab und machten es den gegnerischen Schützen schwer. Vor allem im Duell der Pacific mit der Central Division zeigten Fleury und Pekka Rinne (Nashville Preadtors/ Central Division) teils spektakuläre Saves. Beachtlich auch die Arbeitsmoral und Disziplin: Wurde bei vorherigen All-Star-Spielen oftmals die Defensivarbeit vernachlässigt, wurde dieses Mal in beide Richtungen mit Vollgas gearbeitet. So eilte unter anderem auch Superstar Alex Ovechkin (Washington Capitals/ Metropolitan Division), der nicht gerade für seine Defensivarbeit bekannt ist, von ganz vorne nach ganz hinten, um eine Torchance zu vereiteln.

In der Offensive gab es angesichts der vorhandenen Firepower selbstredend Eishockey der Extraklasse zu bestaunen. Eine Fundgrube von überragenden Spielzügen war das Aufeinandertreffen der Atlantic mit der Metropolitan Division: Erst zauberten Kucherov und Jack Eichel (Buffalo Sabres/ Atlantic Division) mit zwei No-Look-Rückhandpässen vor dem gegnerischem Gehäuse, ehe Kucherov vollstreckte. Danach spielte Brayden Point (Tampa Bay Lightning/ Atlantic Division) einen dreifachen (!) Doppelpass mit Marchand, um dann ins Tor einzuschieben. Schlussendlich legte Kucherov noch einen drauf und griff ganz tief in die Trickkiste: Der NHL-Top-Scorer täuschte einen Stocktrick an und ließ dabei den Puck im Zeitlupentempo durch die Beine des Goalies gleiten. Damit war der Hattrick für den 24-jährigen Russen perfekt. Die Fans sorgten für einen Kappen-Regen, in den auch die Spieler einstiegen und ihre Helme von der Bank aufs Eis warfen. Eine perfekte Mischung aus Entertainment und Extraklasse eben.
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Viel Ehrgeiz und eine satte Prämie
"Du kannst nicht erwarten, dass die Spieler alles geben, Schüsse blocken und sich gegenseitig umchecken. Die Jungs haben verstanden, dass es darum geht, eine Show zu liefern", erklärte Atlantic-Kapitän Steven Stamkos (Tampa Bay Lightning), verwies aber auch auf den großen Ehrgeiz unter den Spielern. "Es ist umkämpfter geworden: Die Spieler wollten gewinnen, das hat man bis zum Ende gesehen." Auston Matthews (Toronto Maple Leafs/ Atlantic Division) sah es ähnlich: "Natürlich war es etwas lockerer, wir waren auch hier, um Spaß zu haben. Aber es ging auch um Geld und gegen deine Konkurrenten. Jeder wollte gewinnen, jeder hat gekämpft." Eine Einschätzung, die auch Kucherov teilte: "Immer wenn du Hockey spielst, willst du gewinnen. Auch solche Spiele. Im Finale war es noch intensiver, aber wir hatten immer noch Spaß. Es war ein großartiger Tag."

Und das, obwohl sich am Ende die Pacific Division den Sieg im Finale gegen die Atlantic-Auswahl sicherte (5:2). "Wir haben es alle ernst genommen. Darum spielen wir Hockey. Wir wollten nicht nur unsere Schlittschuhe anziehen", so Oliver Ekman-Larsson (Arizona Coyotes/ Pacific Division). "Im ersten Spiel haben wir noch ein wenig rumgeblödelt, lieber nicht geschossen, sondern eher nochmal einen schönen Pass gespielt. Aber ab dem Finale, als es um eine Menge Geld ging, wollten wir noch einmal alles geben", erklärte Drew Doughty (Los Angeles Kings/ Pacific Division).
Das Gewinnerteam durfte sich über ein Preisgeld von einer Million US-Dollar freuen. "Ich werde es in einen schönen Urlaub nach der Saison investieren", gab Anze Kopitar (Los Angeles Kings/ Pacific Division) als Verwendungszweck für seinen Anteil an. Doughty nimmt sogar die daheimgebliebenen Mannschaftskollegen mit ins Boot: "Ein bisschen was wird auch an die Mitspieler in L.A. gehen, egal ob in Form eines Abendessens oder einer Party."