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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Montreal Canadiens

Wie schnell werden die Prospects zu Schlüsselspielern?

Der Prospects-Pool der Canadiens ist hochinteressant. Einerseits würde dem Team ein, zwei gestandene Top-6-Stürmer sowie ein hochkarätiger Top-2-Verteidiger noch gut zu Gesicht stehen, gleichzeitig will General Manager Kent Hughes seine jungen Talente nicht in ihrer Entwicklung bremsen und entsprechend mit ausreichend Spielzeit versorgen. 

„Wir erwarten, dass unsere jungen Spieler besser werden“, so Hughes. „Je mehr wir zusammenarbeiten und je besser wir uns verstehen, desto besser werden wir als Mannschaft sein. Man kann darauf aufbauen, wenn man Kontinuität in der Mannschaft hat.“

Entsprechend gab es in Montreal über den Sommer weder große Zu- noch schmerzhafte Abgänge zu vermelden. Die Canadiens bauen voll auf ihre vielen Talente und jungen Schlüsselspieler.

Alleine die erste Sturmreihe um First-Overall-Pick Juraj Slafkovsky (20), Kapitän Nick Suzuki (25) und Flügelflitzer Cole Caufield (23) hat einen Altersdurchschnitt von nur 22,7 Jahren. Eine mögliche zweite Linie mit Alex Newhook (23), Kirby Dach (23) und Josh Anderson (30) käme auf im Schnitt 25,3 Jahre.

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Vier von sechs Stellen in der Verteidigung dürften von Kaiden Guhle (22), Justin Barron (22), Jordan Harris (24), Lane Hutson (20) oder Publikumsliebling Arber Xhekaj (23) besetzt werden. Dieses Quintett hat einen Altersschnitt von gerade einmal 22,2 Jahren.

„Ich denke, wir werden uns natürlich entwickeln und besser sein als in den letzten Jahren“, ist Hughes fest überzeugt und setzt voll auf das Motto „Jugend forscht“. Spannend wird also die Frage sein, wie schnell die vielen jungen Talente zu vollwertigen NHL-Größen werden.

Bleiben die Canadiens vom Verletzungspech verschont?

Montreal wurde in der Saison 2023/24 von vielen Verletzungen zurückgeworfen. Nur fünf Spieler gingen über die volle Distanz von 82 Spielen (Suzuki, Caufield, Slafkovsky, Mike Matheson, Jake Evans). Wichtige Stammspieler wie etwa Dach kam dagegen nur auch zwei (!) Einsätze. Ausgebremst wurden auch Xhekaj (44 Spiele), Newhook (55 Spiele), David Savard (60) und viele mehr. Diese Ausfälle konnten die Canadiens nicht kompensieren. Der letzte Platz in der Atlantic Division (30-36-16; 76 Punkte) war die logische Konsequenz.

„Die eine Unbekannte, mit der wir in den letzten Spielzeiten zu kämpfen hatten, waren Verletzungen“, weiß GM Hughes. „Wenn wir Kirby Dach in 82 Spielen zur Verfügung gehabt hätten statt nur in einer Partie und einem Drittel, dann wären wir ein besseres Eishockey-Team gewesen. Wenn wir gesund bleiben, dann werden wir ganz automatisch besser werden.“

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Wird unerfahrenes Goalie-Tandem zum Rückhalt?

Die Canadiens gehen mit dem Torhüter-Gespann Sam Montembeault (27) und Cayden Primeau (25) in die Saison 2024/25. Beide Goalies sind nicht mehr blutjung, bringen aber nur wenig NHL-Erfahrung mit: Montembeault kommt auf 144, Primeau auf 44 Einsätze in der besten Eishockey-Liga der Welt. Keiner der beiden wurde je in den Stanley Cup Playoffs eingesetzt. Somit birgt diese Kombination auch ein Risiko, immerhin soll der Torwart das Rückgrat der Defensive sein, Ruhe ausstrahlen und in der Lage sein, einen Sieg zu stehlen.

Montembeault könnte als potenzieller Starter eine Identifikationsfigur werden: Der 1,91 Meter große Linksfänger wurde in Becancour, einer Stadt zwischen Montreal und Quebec City geboren und spielt seit 2021 für die Canadiens. Seine Statistik in dieser Zeitspanne: 109 Starts, 40 Siege (40-52-18), 3,42 Gegentore/Spiel, 89,9 Prozent Fangquote und ein Shutout. Zahlen, die stark ausbaufähig sind.

Primeau trägt zwar einen frankophonen Namen, ist aber in den USA geboren (Farmington Hills, Michigan). Sein Vater Keith Primeau stammt aus der kanadischen Provinz Ontario. Der ebenfalls 1,91 Meter große Linksfänger wurde im NHL Draft 2017 in der 7. Runde an 199. Stelle von Montreal gedraftet und befindet sich seit 2019 in der Organisation der Canadiens. Seine Zahlen in den letzten fünf Jahren in der NHL: 38 Starts, elf Siege (11-21-6), 3,46 Gegentore/Spiel, 89,4 Prozent Fangquote und zwei Shutouts.

Beide Goalies haben also ‚Stallgeruch‘. Die leidenschaftliche Fangemeinde in Montreal dürfte ihren Torwächtern also viele Fehler verzeihen. Trotzdem bleibt die Frage, ob das Tandem Montembeault/Primeau genug Qualität mitbringt, um ein sicherer Rückhalt hinter einer sehr jungen Verteidigung zu sein. Oder verblüfft das Duo am Ende doch alle und wird zur großen Überraschung?

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