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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Florida Panthers

Muss Matthew Tkachuk operiert werden?

Florida sorgt sich nach wie vor um seinen Power Forward Matthew Tkachuk. Der 27-jährige US-Amerikaner zog sich Mitte Februar beim 4 Nations Face-Off eine schwere Verletzung zu, riss sich den Adduktor vom Knochen ab und erlitt zudem einen Leistenbruch. Daraufhin verpasste er beinahe die komplette zweite Hälfte der regulären Saison (52 Spiele, 22-35-57) und kehrte erst wieder in den Stanley Cup Playoffs (23 Spiele, 8-15-23) zurück.

Seit dem Gewinn des Stanley Cup stellt sich die Frage, ob Tkachuk in der Sommerpause operiert werden muss. Bislang war von einer 50:50-Chance die Rede. Eine Entscheidung könnte wohl auch wegen seiner Hochzeit Mitte Juli aufgeschoben worden sein. Muss der 1,88 Meter große Linksschütze unters Messer, droht eine längere Ausfallzeit, die bis nach Weihnachten dauern könnte und somit nicht nur große Auswirkungen auf den Erfolg der Panthers, sondern vielleicht auch auf eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen Milano Cortina 2026 hätte.

Seit seinem Wechsel von den Calgary Flames vor der Saison 2022/23 zählt Tkachuk zu den wichtigsten Akteuren in Sunrise. In diesen drei Jahren gab kein Panthers-Spieler mehr Assists (166) oder sammelte mehr Scorerpunkte (254) als der wuchtige Angreifer. In Sachen Tore (88) wird er nur von Sam Reinhart (127) und Carter Verhaeghe (96) übertroffen. Auch würde Florida ein enorm wichtiger Führungsspieler und eine Identifikationsfigur fehlen.

Ein Rückblick auf die schönsten Tore von Tkachuk in der regulären Saison

Wann verlängert Top-Torwart Sergei Bobrovsky?

Am 1. Juli 2019 nahm der damalige Panthers-GM Dale Tallon einen gewissen Sergei Bobrovsky für sieben Jahre und 70 Millionen US-Dollar unter Vertrag. Die durchschnittliche Jahresgage von 10 Mio. Dollar wurde in den ersten Jahren teilweise harsch kritisiert. Nachdem der Russe in den letzten zwei Jahren buchstäblich zwei Stanley Cups festgehalten hat, war eher von einem Coup die Rede. Doch wie wird es für den Meister-Torwart weitergehen? Am 20. September wird Bobrovsky 37 Jahre alte, am Saisonende läuft sein Monster-Vertrag aus. Es wird mit Spannung erwartet, wie General Manager Bill Zito mit dieser Personalie umgehen wird.

Zito gelangen nach der Titelverteidigung Deals, bei denen sich seine Amtskollegen verwundert die Augen gerieben haben dürften: Playoff-MVP Sam Bennett (29; acht Jahre, 8,0 Mio. p.a.), Abwehr-Chef Aaron Ekblad (29; acht Jahre, 6,1 Mio. p.a.) sowie Routinier und Agitator Brad Marchand (37; sechs Jahre, 5,25 Mio. p.a.) unterschrieben langfristig, aber für erstaunlich wenig Geld. Dies könnte eine Blaupause für Bobrovsky sein, der sicherlich gerne früher als später Klarheit über seine Zukunft haben dürfte.

Bobrovsky zählt zu den besten Goalies der Welt und besticht durch seine starke Athletik, gutes Positionsspiel und vor allem mit seiner Ruhe in brenzligen Situationen. Alleine sein Warm-up beim Training zu beobachten hat einen ähnlich beruhigenden Effekt wie eine Lavalampe. Hinzu kommen beeindruckende Zahlen: In den letzten drei Playoff-Runs kommt Bobrovsky in 65 Starts auf 44 Siege, 2,41 Gegentore/Spiel, 91,2 Prozent Fangquote und sechs Shutouts. Das Panthers-Tor ohne Bobrovsky darin ist kaum mehr vorstellbar.

EDM@FLA, SCF Sp6: Bobrovsky verhilft Panthers mit 28 Saves zum Stanley Cup

Klappt das „Threepeat“ oder setzt ein Sättigungsgefühl ein?

Drei Stanley Cup Finals in Serie und zuletzt zwei Stanley Cups in Folge. Die Florida Panthers haben in den letzten drei Jahren viel Eishockey gespielt. 246 Spiele waren das in der regulären Saison, hinzu kamen 68 Partien in den Stanley Cup Playoffs, was insgesamt also 314 Spiele macht (im Schnitt 104 Spiele pro Saison). Zum Vergleich: Während die Panthers 68-mal in der Endrunde spielten, kommen Playoff-Dauergäste wie die Edmonton Oilers (59), Dallas Stars (56), Carolina Hurricanes (41), Vegas Golden Knights (40), Toronto Maple Leafs (31) oder Colorado Avalanche (25) auf deutlich weniger Arbeitslast in diesem Zeitraum.

Dass dieser Aufwand spurlos an einer Mannschaft verbeigeht, ist insbesondere aufgrund der zermürbenden Physis in den Playoffs kaum vorstellbar. Allerdings verfügen die Panthers auch über eine unglaubliche Tiefe, die es ihnen erlaubt, Eiszeiten zu managen. Hinzu kommt: Argumente wie Müdigkeit oder ein einsetzendes Sättigungsgefühl nach einer Meisterschaft wurden schon im Vorjahr vorgebracht - das Ende ist bekannt: Florida marschierte zum nächsten Titel und gestaltete das Ergebnis in 2025 (4:2 gegen die Edmonton Oilers) sogar noch deutlicher als in 2024 (4:3 gegen die Edmonton Oilers).

Einer Mannschaft, die über Charakterspieler wie Aleksander Barkov, Matthew Tkachuk, Sam Bennett, Brad Marchand, Sam Reinhart, Aaron Ekblad, Gustav Forsling oder Sergei Bobrovsky verfügt, den Hunger auf den nächsten Stanley Cup abzusprechen, wäre ein fataler Fehler. Hinzu kommt mit Paul Maurice ein Weltklasse-Trainer, der genau weiß, wie er sein Team ansprechen und anpacken muss.

Stand heute zählen die Panthers erneut zu den Top-Favoriten, ein „Threepeat“ erscheint wahrscheinlicher als ein einsetzendes Sättigungsgefühl.

Schau dir die besten Tore der Panthers in der Saison 2024/25 an.

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