Detroit Red Wings

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Detroit Red Wings

Ist das Torhüter-Setup mit John Gibson der fehlende Baustein?

Detroit hat im Sommer sein Torhüterkapitel neu geschrieben. Am Draft-Wochenende kam John Gibson im Tausch mit den Anaheim Ducks. Der 31 jährige Amerikaner bringt über 500 NHL Einsätze Erfahrung mit und sprach bei seiner Vorstellung von einem „neuen Kapitel“ sowie der Chance, in einer traditionsreichen Organisation wieder ein tragender Starter zu sein. Parallel stellte das Management die Betreuung im Tor neu auf und verpflichtete Michael Leighton als Goalie Coach. Dass Alex Lyon die Organisation verließ und in Buffalo unterschrieb, unterstreicht den klaren Systemwechsel zwischen den Pfosten.

Die Statistiken aus der vergangenen Saison erklären diesen Kurs. 2024/25 beendeten die Red Wings die Hauptrunde mit 39 35 8 und 259 Gegentoren, die Fangquote lag zusammengenommen bei 89,6 Prozent. Gibson soll genau an diesem Punkt ansetzen - mit Ruhe, Erfahrung und der Aussicht, in einem stabileren Umfeld zu agieren.

Ergänzt wird die Position durch die Tiefe. Sebastian Cossa sammelte seine erste NHL Erfahrung und arbeitet nach einem starken AHL Jahr an seinem nächsten Schritt. Mit Leighton an der Seite und einem etablierten Starter wie Gibson ist die Grundkonstruktion im Tor eine andere als noch im Frühjahr. Die Frage, die über den ersten Wochen der Saison hängen wird, lautet: Reicht dieser Umbau, um die Schwankungen im Netz spürbar zu reduzieren und damit den Ton für eine konstante Saison zu setzen?

Wer ergänzt den Top Sechs Kern um Larkin, DeBrincat, Raymond und Kane?

Im Angriff sind die Konturen klar. Dylan Larkin führt als Kapitän die erste Reihe an, Alex DeBrincat bringt Torproduktion, Lucas Raymond ist langfristig gebunden und Patrick Kane bleibt nach seiner Vertragsverlängerung für ein weiteres Jahr Teil des Kreativ Gerüsts. Um diesen Kern hat General Manager Steve Yzerman im Juli gezielt Breite und Erfahrung ergänzt. James van Riemsdyk kam mit einem Einjahresvertrag, und Mason Appleton unterschrieb für zwei Jahre.

DET@NJD: Larkin srzielt mit seinem 30. Saisontor das 3:0

Zudem schärften die Red Wings die Kadertiefe auf der rechten Seite der Defensive mit Einjahresverträgen für Jacob Bernard Docker und Ian Mitchell. Gleichzeitig wurde Vladimir Tarasenko am 30. Juni gegen „future considerations“ nach Minnesota abgegeben. Eine Rochade, die den Weg für neue Rollen auf dem Flügel freimacht.

Die Frage ist deshalb weniger, ob der Kern trägt, sondern wer sich in die Top Sechs hineinarbeitet und die Balance zwischen Torjäger und Spielmacher hält. Welche Rollen Van Riemsdyk und Appleton in Über- und Unterzahl einnehmen, wird das Trainingslager zeigen. In der zweiten Reihe konkurrieren bestehende Kräfte und jüngere Spieler darum, die Lücke neben den Fixpunkten zu füllen, mit dem Ziel, die offensive Last breiter zu verteilen.

Kann Todd McLellan die Form über 82 Spiele stabilisieren?

Mitten in der vergangenen Spielzeit zog Detroit einen markanten Strich und ersetzte am 26. Dezember Derek Lalonde durch Todd McLellan. Unter dem neuen Coach verbesserte sich die Bilanz bis zum Saisonende auf 26 18 4. Ein klarer Schritt nach vorn, der jedoch noch nicht für die Playoffs reichte. Auffällig war dabei das Powerplay. Mit 27,0 Prozent legten die Red Wings einen Franchise Bestwert hin und gehörten ligaweit zur Spitze. Moritz Seider sprach nach der Saison von dem „Spark“, den McLellan dem Team gegeben habe. Mit voller Vorbereitung, einem durchgängigen Camp und klaren Rollen solle der nächste Schritt gelingen.

Konstanz entsteht jedoch nicht nur in der Spezialdisziplin Überzahl. Fünf Gegen Fünf und in Unterzahl blieb Detroit 2024/25 hinter den Anforderungen zurück und war besonders defensiv zu anfällig, was sich in den 259 Gegentoren niederschlug. Genau hier setzen die Sommerentscheidungen an. Die Neuordnung im Tor mit Gibson und Leighton zielt auf verlässliche Qualität zwischen den Pfosten, während vorne die Mischung aus Kreativspielern und Arbeitern variabler geworden ist. Hinzu kommt die Planbarkeit durch langfristige Verträge für Schlüsselspieler wie Raymond und Seider, die dem Trainerstab Stabilität geben.

Erlebe noch einmal alle Tore aus der letzten Saison der Spieler der Detroit Red Wings für 2025/26

Die dritte Frage lautet daher, ob McLellan die im Winter angedeutete Identität, die unter ihm erkennbar war, über eine komplette Saison konservieren kann. Gelingt das, lässt sich die starke Überzahlproduktion in mehr Punkte ummünzen, misslingt es, droht erneut das Achterbahn-Muster der Vorsaison. Die Ausgangslage vor dem Herbst ist jedenfalls deutlich stabiler als noch vor einem Jahr. Der Kern steht, die Ergänzungen sind gesetzt, und die Spielidee hat McLellan bereits in die Köpfe der Mannschaft gebracht.

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